eic kyf msh nnz uhz tv nt
Di, 14:15 Uhr
17.09.2024
Arbeitsmarkt Untersuchung

Gewerkschaft fordert 14-Euro-Untergrenze beim Lohn

Im Job alles geben – und trotzdem nur ein „schmales Portemonnaie“ haben: in Nordthüringen arbeiten aktuell tausende Menschen für den gesetzlichen Mindestlohn. Sie verdienen 12,41 Euro pro Stunde. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsmarkt-Untersuchung vom Pestel-Institut...

Dabei haben die Wissenschaftler auch berechnet, was ein höherer Mindestlohn für den Kreis Nordhausen bedeuten würde. Konkret geht es um den Anstieg des gesetzlichen Mindest-Stundenlohns auf 14 Euro: „Davon würden enorm viele Menschen profitieren.

Anzeige symplr
Im Landkreis Nordhausen ginge der Lohn auf einen Schlag in rund 6.200 Jobs hoch, im Unstrut-Hainich Kreis wären es rund 8.000 Jobs. Immerhin werden heute noch in 18 Prozent aller Jobs in der Region weniger als 14 Euro pro Stunde verdient“, sagt Matthias Günther. Er leitet das Pestel-Institut, das die aktuellen Mindestlohn-Berechnungen im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat.

Die NGG Thüringen will damit ihrer Forderung nach einem höheren gesetzlichen Mindestlohn Nachdruck verleihen. „Es arbeiten zu viele Menschen zum Niedriglohn. Das muss sich ändern. Ziel muss es sein, die Jobs aus dem Lohnkeller zu holen. Der Mindestlohn ist dabei nur die unterste Haltelinie. Wirklich fair bezahlt wird nur, wer Tariflohn bekommt“, sagt der Geschäftsführer der NGG Thüringen, Jens Löbel.

Rückenwind komme dabei auch vom Kanzler: Immerhin habe sich Olaf Scholz für einen höheren gesetzlichen Mindestlohn stark gemacht. „Wenn’s nach dem Kanzler geht, dann soll das unterste Lohnniveau in zwei Schritten steigen – zunächst auf 14 Euro und dann auf 15 Euro pro Stunde“, so Löbel. Die Erhöhung des Mindestlohns sei für die NGG das „entscheidende Signal für mehr Lohngerechtigkeit“.

Nach Berechnungen des Pestel-Instituts würde ein Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde den Beschäftigten in rund 8.000 Jobs „zum Teil deutlich vollere Lohntüten bescheren“, sagt Institutsleiter Matthias Günther.

Die NGG Thüringen macht deutlich, dass es bei der Forderung nach einem höheren Mindestlohn nicht um „Lohn-Lotterie“ gehe. Ziel sei es, die Menschen vor Armut zu schützen: „Es geht auch um mehr, als die Existenz zu sichern. Der gesetzliche Mindestlohn muss reichen, um davon bei einer Vollzeitarbeit vernünftig leben zu können. Vor allem ohne dabei auf Bürgergeld als staatliche Unterstützung angewiesen zu sein“, macht Jens Löbel deutlich. Wer nur den gesetzlichen Mindestlohn verdiene, müsse – immer auf einen Vollzeit-Job bezogen – am Monatsende mindestens 60 Prozent von dem Geld verdienen, das die Gesamtbevölkerung als mittleres Einkommen zur Verfügung hat. Das sehe EU-Recht vor.

Ab Januar wird der Mindestlohn „um lediglich 41 Cent auf nur 12,82 Euro steigen“, so die NGG. Das habe die Mindestlohnkommission gegen die Stimmen der Gewerkschaften bereits im Sommer 2023 so beschlossen. „Dabei müsste er eigentlich schon jetzt in Deutschland bei rund 14 Euro liegen“, sagt Jens Löbel. Das gehe klar aus der EU-Mindestlohnrichtlinie hervor. „Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn der Bundesarbeitsminister die Mindestlohnkommission auffordert, die Vorgaben der EU-Richtlinie umzusetzen“, so der NGG-Geschäftsführer.

Nach europäischen Vorgaben müsse der Mindestlohn aktuell nicht nur bei rund 14 Euro, sondern bald schon bei mindestens 15 Euro liegen. Außerdem gebe die EU-Richtlinie der Bundesregierung eine weitere wichtige Hausaufgabe mit auf den Weg: „Sie muss für eine Erhöhung der Tarifbindung sorgen. Also dafür, dass mehr Menschen von einem Tarifvertrag profitieren. Auch das muss die Ampel in Berlin dringend anpacken“, so Löbel.
Autor: red

Kommentare
Kobold2
17.09.2024, 18.15 Uhr
Rückenwind
Von Olaf Scholz bekommen die Gewerkschaften ...
Aber die Regierug macht ja nix mit ihrer volksfeindlichen Politik für die Bürger....
EU Vorgaben sind umzusetzten....
Wer wollte noch mal, dass Deutschland aus der EU austritt???
emmerssen
17.09.2024, 19.29 Uhr
Die Lösung
Sind nicht die Erhöhung des Mindestlohnes. Es müssen die Angaben und Steuerlasten verringert werden. Sie fressen auch einen höheren Mindestlohn wieder weg.
Kobold2
17.09.2024, 19.54 Uhr
Darf man davon ausgehen
Das sie ihrer letzten Lohnerhöhungen abgelehnt haben.
Die Geschichte des Mindestlohns ist eine Erfolg für die Renten und Sozialkassen und ein Weg zu weniger Altersarmut.
Man muss von seiner Arbeit leben können, ohne das die Gesamtgesellschaft die mangelnde Bereitschaft der Arbeitgeber zu einer angemessen Bezahlung, mit allerlei Unterstützungzahlungen ausgleichen muss.
Auch die Verwaltung der Armut und die Verteilung der Unterstützungszahlungen belastet die Steuerkassen.
diskobolos
17.09.2024, 20.56 Uhr
So einfach ist es nicht
Sie meinen sicherlich Abgaben, emmerssen. Ein Mindestlöhner zahlt ja wohl kaum (Einkommens-)Steuern. Bei niedrigeren Beiträgen zur Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung müssten aber die fehlenden Einnahmen durch irgendjemanden ausgeglichen werden. Oder die Leistungen müssten gekürzt werden
Kommentar hinzufügen
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr