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Sa, 07:00 Uhr
09.12.2023
DAK Report

Jugendliche Mädchen bleiben psychisch stark belastet

Psychische Erkrankungen von jugendlichen Mädchen in Thüringen bleiben auf einem hohen Niveau. Nach deutlichen Anstiegen während der ersten beiden Corona-Jahre gab es im vergangenen Jahr zwar leichte Rückgänge bei den psychisch bedingten Neuerkrankungsraten...

Trotzdem blieben die Behandlungszahlen höher als vor der Pandemie. Das zeigt der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit für Thüringen. Die Analyse legt einen besonderen Fokus auf 15- bis 17-jährige Mädchen, da diese weiterhin am stärksten von Depressionen, Angststörungen und Essstörungen betroffen sind. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse sieht DAK-Landeschefin Marcus Kaiser keinen Grund für Entwarnung und fordert eine sektorübergreifende Präventionsoffensive.

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Laut DAK-Auswertung erhielten im vergangenen Jahr 18 Prozent weniger jugendliche Mädchen eine Neu-Diagnose bei psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen als 2021. Vergleichen mit der Situation vor der Corona-Pandemie lagen die Behandlungszahlen im vergangenen Jahr weiterhin auf einem höheren Niveau: Hier gab es 2022 im Vergleich zu 2019 ein Plus von zehn Prozent. Bei den Jungen im Jugendalter dagegen gab es von 2021 zu 2022 ein Plus von sieben Prozent, wobei die Behandlungszahlen dennoch acht Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau lagen.

„Dass gesunkenen Neuerkrankungsraten bei jugendlichen Mädchen im vergangenen Jahr sind kein Grund für eine Entwarnung“, sagt Marcus Kaiser, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Thüringen. „Das Niveau ist immer noch höher als 2019. Deshalb brauchen wir eine Präventionsoffensive, wo die Akteure verschiedener Sektoren zusammenarbeiten.“

Jugendliche Mädchen leiden besonders
Die aktuelle Analyse des Kinder- und Jugendreport belegt, dass vor allem jugendliche Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren mit Depressionen, Angststörungen und Essstörungen in ärztlicher Behandlung sind. Die Neuerkrankungsrate bei Depressionen nahm 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel (23 Prozent) ab. Im Vergleich zu 2019 waren es aber noch immer 14 Prozent mehr. Bei Ängsten und Essstörungen sind die Trends ähnlich ausgeprägt. Im Vergleich zu 2021 erkrankten im vergangenen Jahr acht Prozent weniger jugendliche Mädchen neu an Angststörungen – im Vergleich zu 2019 waren aber neun Prozent mehr. Bei Essstörungen dagegen nahmen 2022 die Neuerkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent zu. Mit Blick auf 2019 stiegen die Zahlen sogar um 68 Prozent an.

Jungen seltener in Behandlung
Die DAK-Analyse verdeutlicht, dass Jungen im Jugendalter seltener aufgrund von psychischen Erkrankungen oder Verhaltensstörungen behandelt werden. So hatten Jungen im Jugendalter 2019 eine Neuerkrankungsrate von rund 67 je 1.000 Versicherte und Mädchen von 89 je 1.000 Versicherte. 2022 sank die Rate bei den Jungen auf rund 61, während sie bei den Mädchen auf 99 stieg. Doch Kaiser warnt: „Mädchen reagieren anders auf psychische Belastungen als Jungen und suchen sich eher Hilfe. Deshalb müssen wir aufpassen, dass die Jungen nicht durch das Raster fallen.“ So übernehme die DAK-Gesundheit zur Früherkennung von Mediensucht und Depressionen als erste Krankenkasse in Thüringen seit Oktober 2020 neue Untersuchungen bei Kinder- und Jugendärzten.

Für die aktuelle DAK-Analyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 17.600 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Thüringen versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022. Es ist die erste umfassende Analyse von ambulanten und stationären Behandlungen für das vergangene Jahr.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 130.000 in Thüringen, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.
Autor: red

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