Mi, 17:45 Uhr
07.06.2023
Ausstellung zum lustigen Männerbund mit viel Tradition
Schlaraffen in der Flohburg
Schon im Jahre 1877 gründete sich in der damals prosperierenden Perle des Südharzes ein beachtenswerter Verein, dessen Ziel Frohsinn und Heiterkeit waren. Eineinhalb Jahrhunderte später sind sie wieder da: Die Schlaraffen! Jetzt gibt eine Exposition im Nordhausen-Museum Flohburg Einblicke in die bewegte Geschichte
Das Nordhäuser Stadtmuseum hat auf Anregung von Bürgermeisterin Alexandra Rieger eine Vereinsecke eingerichtet, in der sich Nordhäuser Vereine vorstellen können. Seit dem 1. Juni und noch bis zum 6. Juli legt der Männerbund der Schlaraffen dort Zeugnis seines Wirkens ab. Über die Neugründung des 1937 von den Nationalsozialisten verbotenen Männerbundes haben wir bereits hier berichtet.
Seine größte Blüte erlebte der Verein im Jahre 1917 als Reych Nordhusia, als er am zahlen- und wirkmächtigsten war. Viele Relikte aus dieser und noch früherer Zeit sind jetzt in mehreren Vitrinen im Museum zu bewundern und beweisen, wie versponnen und ulkig der Männerbund war und inzwischen wieder ist.
Denn anstatt nur auf eine leider eingeschlafene Tradition zu verweisen, können neuerdings aktive Nordhäuser Schlaraffen um den gerade frisch gekürten "Junker Jörg (Jörg Bauersfeld) auch wieder live und in Farbe bewundert werden. Zugegeben, nur von Männern, aber es waren eben damals im 19. Jahrhundert nicht unbedingt die Zeiten des Matriarchats, wie wir alle wissen.
Und so lebt die letztlich 1971 unterbrochene Geschichte in Nordhausen wieder auf. Nach dem zweiten Weltkrieg trafen sich von 1946 bis 1971 die ehemalige Nordhäuser Schlaraffen weiter im Brahmsweg. Weil die Männer aber nicht dem Kulturbund der DDR beitreten wollten, lösten sie ihre Verbindung letztlich auf.
Seit eineinhalb Jahren wird nun über fünfzig Jahre danach in Nordhausen ein neuer Uhu-Stammtisch aufgebaut. Der Uhu als Symbol der Weisheit ist eines der wichtigsten Zeichen der Herren, die sich in Knappen, Junker und Ritter unterteilen und diese Hierarchie in strengen Riten auch einhalten. Ihre Gemeinschaft heißt Sippung und wird irgendwann zu einem eigenständigen Reych, wenn genug aktive Schlaraffen beisammen sind, die einen Ritter in ihren Reihen haben.
Potentielle Knappen können in der Flohburg jetzt schon einmal überprüfen, ob ihnen diese Art von Humor zusagt und sie einmal monatlich an den Treffen teilnehmen bzw. andere Reyche in ganz Deutschland besuchen wollen, wo Gleichgesinnte sich fröhlich ihre Freizeit mit einer Phantasiewelt vertreiben.
Während der Treffen am ersten Donnerstag des Monats im Promenadeneck, die Stammtisch genannt werden, haben die Themen Politik, Kirche oder Arbeit Pause und werden nicht gestreift.
Olaf Schulze
Autor: oschDas Nordhäuser Stadtmuseum hat auf Anregung von Bürgermeisterin Alexandra Rieger eine Vereinsecke eingerichtet, in der sich Nordhäuser Vereine vorstellen können. Seit dem 1. Juni und noch bis zum 6. Juli legt der Männerbund der Schlaraffen dort Zeugnis seines Wirkens ab. Über die Neugründung des 1937 von den Nationalsozialisten verbotenen Männerbundes haben wir bereits hier berichtet.
Seine größte Blüte erlebte der Verein im Jahre 1917 als Reych Nordhusia, als er am zahlen- und wirkmächtigsten war. Viele Relikte aus dieser und noch früherer Zeit sind jetzt in mehreren Vitrinen im Museum zu bewundern und beweisen, wie versponnen und ulkig der Männerbund war und inzwischen wieder ist.
Denn anstatt nur auf eine leider eingeschlafene Tradition zu verweisen, können neuerdings aktive Nordhäuser Schlaraffen um den gerade frisch gekürten "Junker Jörg (Jörg Bauersfeld) auch wieder live und in Farbe bewundert werden. Zugegeben, nur von Männern, aber es waren eben damals im 19. Jahrhundert nicht unbedingt die Zeiten des Matriarchats, wie wir alle wissen.
Und so lebt die letztlich 1971 unterbrochene Geschichte in Nordhausen wieder auf. Nach dem zweiten Weltkrieg trafen sich von 1946 bis 1971 die ehemalige Nordhäuser Schlaraffen weiter im Brahmsweg. Weil die Männer aber nicht dem Kulturbund der DDR beitreten wollten, lösten sie ihre Verbindung letztlich auf.
Seit eineinhalb Jahren wird nun über fünfzig Jahre danach in Nordhausen ein neuer Uhu-Stammtisch aufgebaut. Der Uhu als Symbol der Weisheit ist eines der wichtigsten Zeichen der Herren, die sich in Knappen, Junker und Ritter unterteilen und diese Hierarchie in strengen Riten auch einhalten. Ihre Gemeinschaft heißt Sippung und wird irgendwann zu einem eigenständigen Reych, wenn genug aktive Schlaraffen beisammen sind, die einen Ritter in ihren Reihen haben.
Potentielle Knappen können in der Flohburg jetzt schon einmal überprüfen, ob ihnen diese Art von Humor zusagt und sie einmal monatlich an den Treffen teilnehmen bzw. andere Reyche in ganz Deutschland besuchen wollen, wo Gleichgesinnte sich fröhlich ihre Freizeit mit einer Phantasiewelt vertreiben.
Während der Treffen am ersten Donnerstag des Monats im Promenadeneck, die Stammtisch genannt werden, haben die Themen Politik, Kirche oder Arbeit Pause und werden nicht gestreift.
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