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Mi, 07:25 Uhr
19.04.2006

Beerdigung einer Gemeinschaft

Nordhausen (nnz). In Nordhausen ist gestern Abend der einstige Stolz der Händlergemeinschaft zu Grabe getragen worden. Dazu ein Abgesang in der nnz.


Es war der 7. Oktober des Jahres 1991, der Geburtstag der einstigen Republik war seit zwei Jahren out, in Nordhausen wurde die Geburtsstunde einer modernen Gemeinschaft gefeiert. Solche Gemeinschaften waren in. Händler und Gewerbetreibende schlossen sich zur Werbegemeinschaft „Nordhausen – die Einkaufsstadt e.V.“ zusammen. Von den einst über 100 Mitgliedern waren im Verlaufe der Jahre nicht einmal mehr 20 übrig geblieben. Zwölf von ihnen entlasteten gestern den Vorstand und wählten Liquidatoren.

Das Ende des Vereins war vermutlich dem „Tatendrang“ eines einzelnen Mannes zu verdanken. Joachim L. kümmerte sich seit 1991 um die Finanzen des Vereins. Ende 2002 sollte L. während einer Vorstandssitzung einen Kassenbericht abgeben und legte dabei die Kopie eines Kontoauszuges vor. Daraufhin forderte Vereinsvorsitzende Uta Reinholz einen Überblick über die Kontenbewegungen ein. Das Ergebnis: Das Vereinsgeld war weg. Da gab es Anschaffungen, die mit keinem Vorstandsbeschluss gerechtfertigt gewesen waren. Joachim L. wollte seinerseits das Geld aber nicht zurückzahlen.

Rechtsanwälte wurden eingeschaltet, im März 2003 kam noch die Staatsanwaltschaft in Mühlhausen hinzu. Die lehnte ein Jahr später die Bearbeitung des Falles ab und empfahl eine zivilrechtliche Weiterverfolgung, die jedoch kaum Aussicht auf Erfolg hatte. Dann kam dem Vereinsvorstand der Zufall zu Hilfe. In einem Gespräch mit einem ehemaligen Vereinsvorstand erfuhr Uta Reinholz von einem weiteren Konto auf einer anderen Bank. Dort hätten 26.000 DM drauf sein müssen, doch das Geld war weg, über mehrere Zwischenkonten landete es bei Joachim L. Der hatte damit, so stellt es sich heute dar, eine familiäre Weltreise finanziert. Diesmal ermittelten die Mühlhäuser Staatsanwälte intensiver. Sie veranlassten sogar mehrere Hausdurchsuchungen bei L. Im Sommer 2005 einigten sich der Verein und sein ehemaliger Kassierer auf die Rückzahlung des Geldes. Nach Auskunft eines Rechtsanwaltes soll L. vom Amtsgericht in Nordhausen zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden sein.

Auf dem Konto der Werbegemeinschaft befinden sich mit dem heutigen Tag denn auch fast 20.000 Euro. Und so wurde der Vorstand entlastet, mit Uta Reinholz und Gabriele Moorbach wurden zwei Vorständler als Liquidatoren beauftragt, die endgültige Abwicklung des Vereins in die Wege zu leiten. Und nach einem Jahr wird auch der Name der Werbegemeinschaft „Nordhausen – die Einkaufsstadt“ aus dem Vereinsregister endgültig gelöscht sein.
Autor: nnz

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