Die nnz berichtete gestern über eine Schlägerei in Ellrich, die ihren "Ursprung" auf dem Schulhof der dortigen Regelschule hatte. Dazu die Meinung einer nnz-Leserin...


Die Schlägerei am Dienstag Nachmittag an der RS Ellrich hatte andere Hintergründe, als bereits in sämtlichen Medien breitgetreten, gehetzt und verurteilt wurde. Keiner der Urteilenden hat echtes Hintergrundwissen.

Jeder sieht, dass Ausländer beteiligt waren, also müssen diese unweigerlich die Schuld tragen, ebenso wie die Schulleitung versagt haben muss, weil sie diese nicht der Schule verwiesen hat. Diese Jungs, die afghanischen, sind bisher nie negativ aufgefallen und sind nunmehr das 3. Schuljahr hier. Es gab bisher, nachweislich, keine Probleme oder aggressives Verhalten ihrerseits. Ich habe selbst Kinder und zwei von ihnen besuchen auch diese Schule.

Die Geschichte sollte so von der Öffentlichkeit gehört werden, wie sie wirklich gewesen ist und keine falschen Interpretationen. Und auch wenn es manche nicht hören wollen, aber es spielt keine Rolle, ob ich anwesend war oder nicht. Denn die Wahrheit wollen die Meisten einfach nur nicht so gern hören, die ist unbequem.

Der "verletzte" Junge hat bereits auf dem Schulgelände Streit angefangen, die "Ausländer" als Kanacken beschimpft. Ich weiß, traurigerweise denken viele von Ihnen das Gleiche und vermitteln diesen Hass auch an ihre Kinder. Einen von ihnen hat er sogar ins Gesicht geschlagen. Und das nur weil dieser übermitteln wollte, dass ein Mädchen dieser Schule die Telefonnummer nicht an Jungs weitergeben sollte, wenn sie einen Freund hat.

Sie wollten keinen Stress. Diese Jungs wollten nichts von dem Mädchen, so wie es fälschlicherweise berichtet wurde. Der polnische Junge, ein Kumpel des Mädchens, drohte, dass er viele Freunde hätte, die nach der Schule auf sie warten sie schon würden und sie sehen was dann passiert.

Nachdem dann der Unterricht geendet hatte, wartete eine Gruppe deutscher Jungs, bewaffnet mit Stöcken, im Park, gegenüber der Schule. Die afghanische Gruppe Jugendlicher war auf dem Weg zum Zug. A. bepöbelte sie, wollte Streit.

Sie ließen ihn links liegen, bis dieser so lange provokativ auf sie einredete und schrie, dass sich der Angesprochene umdrehte und sich doch auf Ihn einließ.
Dann entstand die Schlägerei, auf dieser Basis und dem was in den Pausen vorangegangen ist.

Also frage ich sie, welches Recht hatte dieser Junge so ausfallend zu werden und ihn jetzt als "bösen Straftäter" hinzustellen? Sind denn alle Ausländer gleich aggressiv, automatisch, nur weil sie nicht deutscher Herkunft sind? Was ist mit dem Italiener um die Ecke, wo wir so gern Essen gehen oder das neue chinesische Restaurant? Wer sind die Guten und wer die Bösen? Wer legt das fest?

Eigentlich sind wir es, WIR, diese ganze Gesellschaft die so hasserfüllt ist, dass sie selbst diesen Kindern keine faire Chance lassen. "Was? Ausländer?...das kann ja nichts werden!" Und DOCH sage ich, sie sind genauso Kinder wie unsere es sind, nur das sie noch nicht richtig unsere Sprache sprechen und eine andere Hautfarbe haben.

Und zeigen Sie mir eine Schule, in der das so gut klappt, dass die ausländischen Schüler prima in die Klassen integriert sind. Sogar so, dass sie die Möglichkeit haben einen Abschluss zu machen. Eine Chance ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.
Genau so eine Chance wie sie unsere Kinder auch haben, die sollte man Ihnen auch nicht absprechen.
Martina Baewert

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