Do, 00:01 Uhr
29.10.2015
Offener Kanal feiert Jubiläum
Neuer Sender, neuer Name
Fast ein Jahr lang hat man immer wieder zusammengesessen, geredet, geplant, nachgedacht und gearbeitet. Nach der Arbeit folgte heute endlich das Vergnügen: zur offiziellen Geburtstagsfeier des Offenen Kanals Nordhausen gab es jede Menge Gratulanten, es gingen Wünsche in Erfüllung und man markierte den Beginn einer neuen Ära für den Nordhäuser Sender...
Der Offene Kanal Nordhausen, seit 15 Jahren auf Sendung und eine etablierte Größe in der Stadt, geht seinem Ende entgegen. Den Sender, wie man ihn heute kennt, wird es schon bald so nicht mehr geben, das sagte Sebastian Gerecke, Vorsitzender des Fördervereins des OKN. Aus dem "offenen" Kanal soll ein Bürgersender, ein "richtiger" Radiosender werden.
Das heißt konkret: aktuelle, lokale Informationen, 84 Minuten am Tag ohne Wiederholungen. Das sei eine Menge, sagte Gerecke. Was schon etablierte Stationen vor Herausforderungen stelle, werde man in Zukunft mit 3,5 Mitarbeitern und natürlich der Hilfe der Nutzer stemmen. Das ist eine der Verpflichtungen, die auf den OKN zu kommen, wenn er im kommenden Jahr "Bürgersender" sein soll. Die Vision für 2020: der OKN wird eine Größe im ganzen Landkreis, aktuell in Politik, Sport, Kultur und Service. "Dafür strengen wir uns an", sagte Gerecke. Und er wird einen anderen Namen haben.
Aber warum die Änderung nach so langer Zeit? Die Offenen Kanäle sind ein Produkt der späten 90er Jahre, wer könnte das besser wissen als Dr. Klaus Zeh, einer der Gründerväter des Senders und vor 20 Jahren Landtagsabgeordneter. Man habe damals einen Ausdruck der Meinungsvielfalt schaffen wollen und habe als Vorbild nur die privaten und die öffentlich rechtlichen Sender gesehen, erzählte der Oberbürgermeister. Einen dritten Weg zeigte erst der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel auf: der Rheinländer kannte die Idee der offenen, für alle Bürger zugänglichen Sender schon aus der Heimat. Fahrt mal hin und schaut's euch an, soll er den Abgeordneten geraten haben. Am Ende stand die Idee, so etwas auch für Thüringen auf die Beine zu stellen. Den Nordhäusern schwebte damals ein eigener Fernsehsender vor, den aber bekam das Eichsfeld, sodass für Nordhausen "nur" der Hörfunk blieb.
Damals habe er sich geärgert, aus heutiger Sicht sei es eine gute Entscheidung gewesen, erinnerte sich Zeh. Denn der Zugang für den Nutzer, sprich den Bürger von der Straße, sei im Radio viel einfacher, weil der Aufwand um einen Beitrag zu produzieren viel geringer ist und man in der größten Not auch ohne lange Vorbereitung einfach loslegen kann mit seiner Sendung. Das Programm vom Bürger für den Bürger, das mache die Faszination aus, das lasse den Offenen Kanal näher dran sein als andere Medien, sagte Zeh. Als Sender aus der Mitte der Bürgerschaft sei der Offene Kanal heute eine Alternative zu einer einseitigen Informationskultur, die sich im Internet die passende Wahrheit zusammensuche, meinte Landrat Matthias Jendricke.
Die 90er sind lang dahin und politisch sind neue Zeiten angebrochen. Der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), welche die offenen Kanäle über die Rundfunkbeiträge finanziert, wurden neue Aufgaben gestellt: den Umbau der Medienlandschaft sollte man organisieren. Weg vom gänzlich offenen Betrieb, hin zu mehr Proffessionalität. Das Ergebnis werden die Bürgersender sein, Hybriden aus den offenen, durch Nutzerengagement getragenen Kanälen und dem "echten", von Profis organisierten Rundfunk.
Diesen Schritt geht auch der OKN und zur Feier des Tages hatte TLM-Direktor Jochen Fasco eine gute Botschaft mitgebracht: der Kanal wird seine Lizenz auch für die kommenden vier Jahre behalten. Was folgte, dürfte den Radiomachern aus der Seele gesprochen haben: die Finanzierungsbasis des Senders sei ausbaufähig und auch die Empfangbarkeit des Kanals im restlichen Landkreis müsse man sich nochmal anschauen. Zu den neuen Aufgaben der Bürgersender soll außerdem die medienpädagogische Arbeit gehören. Die ist für die Nordhäuser Funker erst einmal nichts neues. Was neu ist, ist das mit dem Umbau für den OKN ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen wird: man bekommt endlich einen richtigen Medienpädagogen.
Sandra Witzel und Peter Jentsch: nach der Arbeit kommt das Vergnügen (Foto: Angelo Glashagel) Es gab also genug zu feiern. Die Drei vom Radio, Sandra Witzel, Peter Jentsch und Christel Urban, wurden für ihr jahrelanges Engagement geehrt und auch einige der fleißigsten Nutzer konnten im Applaus baden. Besonders für die kommissarische Leiterin Sandra Witzel war Vereinschef Gerecke voll des Lobes: "Sandra, ohne dich ginge nichts".
Die Artisten des Zirkus Zappelini sorgten zwischen den Reden und Ehrungen mit ihren artistischen Einlagenfür Abwechslung und schließlich ging man nach mancher Reminiszenz und Vision zum gemütlichen Teil über.
Aber halt: da war doch noch eine Kleinigkeit. In all den Beratungen zur Zukunft des Senders, des "OKN", wurde auch beschlossen, dass zu einem neuen Sender auch ein neuer Name gehören müsse. Den gab Sebastian Gerecke am Abend endlich bekannt: vom Bebelplatz sendet in Zukunft "Radio Enno". Wofür genau das steht wurde aber noch nicht verraten. Bis der OKN ganz verschwindet, ist ja auch noch ein wenig Zeit.
In diesem Sinne: Alles Gute Radio Enno! Wir freuen uns auf weitere 15 Jahre Rundfunk aus Nordhausen. Mit herzlichen Glückwünschen,
Eure nnz
Autor: redDer Offene Kanal Nordhausen, seit 15 Jahren auf Sendung und eine etablierte Größe in der Stadt, geht seinem Ende entgegen. Den Sender, wie man ihn heute kennt, wird es schon bald so nicht mehr geben, das sagte Sebastian Gerecke, Vorsitzender des Fördervereins des OKN. Aus dem "offenen" Kanal soll ein Bürgersender, ein "richtiger" Radiosender werden.
Das heißt konkret: aktuelle, lokale Informationen, 84 Minuten am Tag ohne Wiederholungen. Das sei eine Menge, sagte Gerecke. Was schon etablierte Stationen vor Herausforderungen stelle, werde man in Zukunft mit 3,5 Mitarbeitern und natürlich der Hilfe der Nutzer stemmen. Das ist eine der Verpflichtungen, die auf den OKN zu kommen, wenn er im kommenden Jahr "Bürgersender" sein soll. Die Vision für 2020: der OKN wird eine Größe im ganzen Landkreis, aktuell in Politik, Sport, Kultur und Service. "Dafür strengen wir uns an", sagte Gerecke. Und er wird einen anderen Namen haben.
Viele Gratulanten, Freunde und Unterstützer waren zur Geburtstagsfeier des OKN gekommen (Foto: Angelo Glashagel)
Aber warum die Änderung nach so langer Zeit? Die Offenen Kanäle sind ein Produkt der späten 90er Jahre, wer könnte das besser wissen als Dr. Klaus Zeh, einer der Gründerväter des Senders und vor 20 Jahren Landtagsabgeordneter. Man habe damals einen Ausdruck der Meinungsvielfalt schaffen wollen und habe als Vorbild nur die privaten und die öffentlich rechtlichen Sender gesehen, erzählte der Oberbürgermeister. Einen dritten Weg zeigte erst der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel auf: der Rheinländer kannte die Idee der offenen, für alle Bürger zugänglichen Sender schon aus der Heimat. Fahrt mal hin und schaut's euch an, soll er den Abgeordneten geraten haben. Am Ende stand die Idee, so etwas auch für Thüringen auf die Beine zu stellen. Den Nordhäusern schwebte damals ein eigener Fernsehsender vor, den aber bekam das Eichsfeld, sodass für Nordhausen "nur" der Hörfunk blieb.
Damals habe er sich geärgert, aus heutiger Sicht sei es eine gute Entscheidung gewesen, erinnerte sich Zeh. Denn der Zugang für den Nutzer, sprich den Bürger von der Straße, sei im Radio viel einfacher, weil der Aufwand um einen Beitrag zu produzieren viel geringer ist und man in der größten Not auch ohne lange Vorbereitung einfach loslegen kann mit seiner Sendung. Das Programm vom Bürger für den Bürger, das mache die Faszination aus, das lasse den Offenen Kanal näher dran sein als andere Medien, sagte Zeh. Als Sender aus der Mitte der Bürgerschaft sei der Offene Kanal heute eine Alternative zu einer einseitigen Informationskultur, die sich im Internet die passende Wahrheit zusammensuche, meinte Landrat Matthias Jendricke.
Viel Radio, viel Ehr - sowohl die Mitarbeiter wie auch die Nutzer des Nordhäuser Senders wurden geehrt (Foto: Angelo Glashagel)
Die 90er sind lang dahin und politisch sind neue Zeiten angebrochen. Der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), welche die offenen Kanäle über die Rundfunkbeiträge finanziert, wurden neue Aufgaben gestellt: den Umbau der Medienlandschaft sollte man organisieren. Weg vom gänzlich offenen Betrieb, hin zu mehr Proffessionalität. Das Ergebnis werden die Bürgersender sein, Hybriden aus den offenen, durch Nutzerengagement getragenen Kanälen und dem "echten", von Profis organisierten Rundfunk.
Diesen Schritt geht auch der OKN und zur Feier des Tages hatte TLM-Direktor Jochen Fasco eine gute Botschaft mitgebracht: der Kanal wird seine Lizenz auch für die kommenden vier Jahre behalten. Was folgte, dürfte den Radiomachern aus der Seele gesprochen haben: die Finanzierungsbasis des Senders sei ausbaufähig und auch die Empfangbarkeit des Kanals im restlichen Landkreis müsse man sich nochmal anschauen. Zu den neuen Aufgaben der Bürgersender soll außerdem die medienpädagogische Arbeit gehören. Die ist für die Nordhäuser Funker erst einmal nichts neues. Was neu ist, ist das mit dem Umbau für den OKN ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen wird: man bekommt endlich einen richtigen Medienpädagogen.
Sandra Witzel und Peter Jentsch: nach der Arbeit kommt das Vergnügen (Foto: Angelo Glashagel) Es gab also genug zu feiern. Die Drei vom Radio, Sandra Witzel, Peter Jentsch und Christel Urban, wurden für ihr jahrelanges Engagement geehrt und auch einige der fleißigsten Nutzer konnten im Applaus baden. Besonders für die kommissarische Leiterin Sandra Witzel war Vereinschef Gerecke voll des Lobes: "Sandra, ohne dich ginge nichts".
Die Artisten des Zirkus Zappelini sorgten zwischen den Reden und Ehrungen mit ihren artistischen Einlagenfür Abwechslung und schließlich ging man nach mancher Reminiszenz und Vision zum gemütlichen Teil über.
Aber halt: da war doch noch eine Kleinigkeit. In all den Beratungen zur Zukunft des Senders, des "OKN", wurde auch beschlossen, dass zu einem neuen Sender auch ein neuer Name gehören müsse. Den gab Sebastian Gerecke am Abend endlich bekannt: vom Bebelplatz sendet in Zukunft "Radio Enno". Wofür genau das steht wurde aber noch nicht verraten. Bis der OKN ganz verschwindet, ist ja auch noch ein wenig Zeit.
In diesem Sinne: Alles Gute Radio Enno! Wir freuen uns auf weitere 15 Jahre Rundfunk aus Nordhausen. Mit herzlichen Glückwünschen,
Eure nnz
Kommentare
TED
29.10.2015, 07.46 Uhr
Besonderer Dank an Olaf Schulze
15 Jahre OKN wurden auch nicht unerheblich durch Olaf Schulze geprägt. !!!
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H.M
31.10.2015, 19.31 Uhr
Olaf Schulze
...ja Olaf hat man an dieser Stelle völlig vergessen. Schade! Olaf prägte über 10 Jahre die Entwicklung des Senders mit. Ich finde es schade dass man es in diesem Artikel völlig vergisst ihn zu erwähnen....
Danke auch an Olaf Schulze sagt Helmut Michel
Danke auch an Olaf Schulze sagt Helmut Michel
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