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Mi, 10:40 Uhr
28.01.2015

Warum gerade jetzt, Frau Krauth?

Wer sich in der Kommunalpolitik auf den Weg zu einer Verkomplizierung einer innerparteilichen Situation begibt, der kommt früher oder später bei der SPD im Landkreis Nordhausen an. In diesen Tagen wohl eher früher...

Jutta Krauth (Foto: J. Piper) Jutta Krauth (Foto: J. Piper)

Ganz schnell geht es dann, wenn personelle "Dinge" ausgehandelt werden müssen. Denn neben dem Schnellstarter in punkto Kandidat für die anstehende Landratswahl, Matthias Jendricke, geht mit Jutta Krauth eine weitere Bewerberin ins Rennen. Was beide neben dem Besitz des gleichen Parteibuches eint ist die Tatsache, dass sie im kommunalpolitischen "Betrieb" bislang immer die Nummer 2 waren.

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Das wollen beide ändern und machen den Sozialdemokraten das Parteileben damit nicht leichter, zumal beide dem Ortsverein Nordhausen angehören.

Während Jendricke schon einmal vergeblich nach einer Krone griff, ist die Kandidatur von Krauth eine Premiere und die Frage ist erlaubt, warum die Vizelandrätin nicht schon im Jahr 2012 einen solchen Versuch startete? "Damals war die Zeit für mich noch nicht reif. Wir waren im Landratsamt vollauf damit beschäftigt, eingeleitete Prozesse weiter zu begleiten und zu Ende zu bringen, die ich maßgeblich angeschoben hatte", argumentiert Jutta Krauth im Gespräch mit der nnz.

Sie verweist damit unter anderem auf die Rekommunalisierung der Abfallwirtschaft, die gemeinsam mit der Stadt Nordhausen realisiert werden konnte. Hierbei wollte sie nicht plötzlich abspringen, bevor das alles in "Sack und Tüten" gepackt wurde. Das sei nicht ihre Art, kommunalpolitisch zu arbeiten. Die jetzige Kandidatur sieht Jutta Krauth als den Abschluss einer Etappe ihrer Verwaltungsarbeit, die mehr vom Aufeinanderzugehen und Mitnehmen der Partner gekennzeichnet war als von Konfrontation zwischen Personen und Kommunen.

Menschen, die nicht unbedingt zu den Parteifreunden der Jutta Krauth gehören und auch der Autor dieses Beitrages sahen und sehen in der jetzigen Kandidatur eventuell einen Versuch, sich gegen das Jahr 2017 zu stemmen. Dann läuft die aktuelle Wahlperiode der ersten Beigeordneten aus und mit einem SPD-Mann als Landrat gebe es - das ist zwischen den Parteien Konsens - keinen sozialdemokratischen Stellvertreter. "Ich sehe dem Jahr 2017 relativ gelassen entgegen. Momentan kann niemand voraussagen, ob es überhaupt zwei hauptamtliche Beigeordnete geben wird, wie und wann eine Gebietsreform angeschoben wird. "Das alles sei ungewiss wie der Blick in eine Glaskugel. Und übrigens sagt die Juristin: "Es gab für mich ein berufliches Leben für meiner Arbeit in Nordhausen und es wird ein berufliches Leben danach geben. Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht an diesem Landkreis hänge, sonst hätte ich mich nicht beworben und würde mich nicht der Nominierung durch die Kreis-SPD stellen", gibt sich Krauth so kämpferisch, wie man sie nur selten erlebt.

Jutta Krauth ist zwar nicht in Nordhausen, nicht in Thüringen geboren, aber ihr Hauptwohnsitz befindet sich in der Nordhäuser Unterstadt. Amtlich angemeldet, was so einfach auch nicht war, denn den ihr Ehemann wohnt in Erfurt. Nach fast zehn Jahren fühle sie sich allerdings schon fast wie eine Nordhäuserin.

Auf die Frage, was sie denn unterscheidet von einem SPD-Kandidaten namens Matthias Jendricke, fällt Krauth die Antwort leicht: "Ich will mit allen, die gewillt sind, fachlich und sachlich zusammenarbeiten. Das Ergebnis einer Problemlösung ist vor allem durch Ausgleichen statt durch Konfrontation zu erreichen. Aber: am Ende eines Prozesses muss ein Ergebnis stehen, dass möglichst alle Beteiligten akzeptieren. Das gilt übrigens für mein Handeln nach innen wie nach außen in meinem jetzigen Job."

Ob nun als Vizelandrätin oder als Landrätin - Jutta Krauth muss den begonnenen Konsolidierungsprozess innerhalb der Kreisverwaltung weiter forcieren. "Auch wir Sozis können sparen, allerdings muss unser gesetzliches Recht auf kommunale Selbstverwaltung nicht gefährdet werden und wenn unser Landkreis nach allen Anstrengungen immer noch ein strukturelles Defizit aufweist, dann muss das durch das Land ausgeglichen werden. Das ist kein Betteln, das ist eine Forderung, die aufzumachen ist", beschreibt Frau Krauth.

Sie will mit ihrer Kandidatur den Weg fortsetzen, den sie als Vizelandrätin eingeschlagen hat. Verwaltungsprozesse effizienter gestalten, Prozesse reduzieren, das aufgebaute Controling weiter ausbauen mit dem Ziel, die soziale, kulturelle und sportliche Infrastruktur zu erhalten und vielleicht künftig auszubauen. Das alles ohne Krawall, sondern mit Sachlichkeit und im Team, das auch mal größer als die Kreisverwaltung sein darf.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
jnndh
28.01.2015, 13.01 Uhr
Krauth als Landrätin
Ob Krauth, Jendricke oder Tom und Cherry, ist meines Erachtens völlig egal. Der gemeine Bürger des Landkreises hat eh' nichts davon. Ich sagte schon einmal, man merkt gar nicht, und nicht nur ich, dass dieser Posten seit Wochen vakant ist.

Jürgen Nagel
Babette Klingert
28.01.2015, 13.19 Uhr
Damit könnte die Nordhäuser SPD zur Ruhe kommen ...
... und sich endlich wieder auf ihre Wurzeln besinnen, die in guten Tugenden, sozialen und antifaschistischen Traditionen gründen.

Sollte sich die besonnene Frau Krauth gegen ihren innerparteilichen Widersacher durchsetzen können, dann dürfte die Nordhäuser SPD wieder erstarken und vielleicht endlich wieder zur führenden und politisch innovativen Kraft werden.

Verdient hätten es die Nordhäuser Sozialdemokratie und am Ende dürften die Bürger im Landkreis deutlich vom Ende der tahlreichen Kriege des Herrn Jendricke profitieren.
jnndh
28.01.2015, 13.59 Uhr
Ergänzung zu Krauth als Landrätin
Laut einer Forsa-Umfrage vom 13. bis 19. Januar 2015 halten unteranderem nur 55% der 2003 Befragten eine Stadtverwaltung und 52% eine Landesregierung für vertrauenswürdig. 23% erklärten, dass sie politische Parteien Vertrauen. Das sind ähnliche die Prozentzahlen, die sich auch in einer Wahlbeteiligung widerspiegeln.

Jürgen Nagel
NDHler
28.01.2015, 14.58 Uhr
Was für ein Aufwand!
Wollte man wirklich Geld sparen fängt man mit der Gebietsreform hier oben gleich mal an. Was sollen wir denn einen neuen Landrat oder Landrätin für maximal zwei oder drei Jahre wählen.
Egal wer sich zur Wahl stellt, einen Gefallen tut sich derjenige sicher nicht!
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