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Mi, 07:25 Uhr
21.01.2015

"Dann bin ich die Ansagerin"

In etwas mehr als drei Monaten soll für den Landkreis Nordhausen ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin gewählt werden. Nach Matthias Jendricke hat auch Franka Hitzing ihr Kandidatur bekundet. Mit ihr haben wir uns unterhalten...

Frank Hitzing im vergangenen Jahr im Wahlkampf (Foto: nnz) Frank Hitzing im vergangenen Jahr im Wahlkampf (Foto: nnz) Herbst 2014, da hoffte die FDP noch auf ein Wunder, den Einzug in den Thüringer Landtag...

Während die Liberale in ihrer Partei, die sie in Thüringen auch noch anführt, unangefochten ihre Kandidatur verkünden kann, befindet sich die Sozialdemokratie im Landkreis Nordhausen gerade im Selbstzerlegungsmodus. Wieder mal. Doch das soll hier nicht das Thema sein.

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Interessanter ist zu hinterfragen, was eine Lehrerin an der Regelschule Hainleite und Bürgermeisterin der klitzekleinen Gemeinde Friedrichsthal dazu bringt, den Kampf gegen die Kandidaten der selbst ernannten Volksparteien aufzunehmen? "Ich bin jetzt innerlich bereit, diesen Job machen zu wollen und auch machen zu können. Vor 2011 stand das überhaupt nicht zur Debatte", antwortet die noch 48jährige, die am Sonntag Geburtstag hat.

Gegenüber der ausgeschiedenen Landrätin, die wie Hitzing keinerlei Vorkenntnisse in dieser Funktion vorzuweisen hatten, sieht die FDP-Frontfrau ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Bürgermeisterin schon in der Waagschale. Gern gibt sie zu, dass das "Bürgermeisterdasein" in Friedrichsthal nicht sonderlich aufregend ist, anregend aber allemal. Schließlich geht es im Kommunalen immer um Geld. Leider meist um das Geld, das nicht vorhanden ist.

Also handelte Franka Hitzing in Friedrichsthal genauso, wie sie im privaten Haushalt handelt. Nur das ausgeben, was zuvor eingenommen wird. Von den Einnahmen der Gemeinde auch nur einen Euro auf die "hohe Kante" legen, das ist Utopie und wird es wohl auch bleiben. Keinen anderen Um- oder Zustand würde ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin in der Kreisverwaltung vorfinden.

"Wir haben als FDP-Fraktion immer den Finger in die fiskalische Wunde gelegt, haben immer Vorschläge in den Haushaltsdiskussionen gemacht. Immer wurde das abgeschmettert. Auch deshalb hatte die FDP den vergangenen Haushalten nicht zugestimmt." Ebenso kritisch hinterfragt Hitzing im Gespräch mit der nnz die Rolle der Service-Gesellschaft. Sie sei sehr skeptisch und fragte immer wieder, ob das alles wirtschaftlich sauber funktionieren könne? Ob die Risiken bekannt seien? "Für mich ist die Service-Gesellschaft einen Black Box, ein Schattenhaushalt", schlussfolgert Frau Hitzing.

Die Service-Gesellschaft würde sich damit eventuell einreihen in die alles andere als glorreichen Versuche der Kreiskommune wirtschaftliche Unternehmungen zu betreiben. Jahreslange Kreistagmitglieder müssten Kürzel wie NOGEFAS, EGN oder TVN noch schmerzhaft in den Ohren klingeln.

Sollte Franka Hitzing es dann doch schaffen, die Nachfolge von Birgit Keller anzutreten, dann hat sie eine Vier-Mann-Fraktion hinter sich. Nicht unbedingt ein Vorteil, weiß auch Hitzing, doch "ich habe dann all die Menschen hinter mich, die mich gewählt haben und die mir mit ihrem Kreuz auf dem Wahlzettel einen Auftrag mitgegeben haben. Auch wenn es vielleicht nicht ganz so leicht wird in der politischen Arbeit, aber als Landrätin bin ich die Ansagerin, die Herrin im Verwaltungsring. Und ich werde all denen das Leben schwer machen, die kommunale Politik ausschließlich nach dem Parteibuch ausrichten wollen. Auch das will ich noch loswerden: Mit mir wird es keine Veränderung der Kreisgrenzen geben."

Noch aber ist Franka Hitzing meilenweit von diesem Zustand entfernt. Noch ist nicht einmal klar, ob sie es überhaupt in eine mögliche Stichwahl schafft? Natürlich will jede der angeblichen Volksparteien einen eigenen Kandidaten stellen - egal, ob das vernünftig ist oder nicht. Unter der Hand wird immer schon mal mit Hitzing als Kandidatin geliebäugelt, doch die Parteidisziplin verbietet offizielle Aussagen und so werden LINKE oder CDU weiter nach geeigneten Kandidaten suchen, obwohl die Zeit eigentlich vorbei sein sollte, völlig aussichtslose KandidatInnen in einen aussichtslosen Kampf zu schicken. Das hat nun endlich zumindest die FDP begriffen, auch wenn es möglich sein könnte, dass diese Partei ihre Landesvorsitzende verlieren würde. Aber auch dazu ist noch nichts entschieden.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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