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Mo, 16:37 Uhr
11.02.2013

Wer kauft das „Grüne Ungeheuer“?

Noch zu DDR-Zeiten errichtete die Bahn ein Mehrzweckgebäude am Bahnhof. Einen Glanzbau in grün. Leider steht er seit Jahren nun schon leer. Der Lack ist ab. Im Volksmund wird der Klotz heute nur noch das „Grüne Ungeheuer“ genannt. Eine Rückblende von Kurt Frank...

Wer kauf den Klotz (Foto: K. Frank) Wer kauf den Klotz (Foto: K. Frank)

Dort, wo heute das Hochhaus steht, befand sich einst eine schöne Grünanlage. Große Bäume spendeten im Sommer Schatten. Auf den Bänken, die sich in dieser grünen Oase befanden, verweilten gern Spaziergänger, Besucher und Touristen. Ältere Menschen lauschten dem Gesang der Vögel. Eine wohltuende Atmosphäre bestimmte den Platz. Eines Tages kamen Männer. Mit Äxten und Sägen. Die Bäume fielen. Im Morgengrauen. Dann rückte ein Bautrupp an.

Die Bahn ließ ein, wie sie es nannte, Verwaltungsgebäude mit Mehrzweckfunktion bauen. Speiseraum, Küche und anderes mehr gehörten als soziale Einrichtungen dazu. Der Bau schoss schnell in die Höhe. Bald überragte er um Längen das Bahnhofsgebäude. Es geriet in seinen Schatten. Die Bahn schuf im Einverständnis mit der Stadt vollendete Tatsachen.

Die Wende kam. In den Jahren danach verlor der Klotz an Bedeutung. Seit Jahren steht er leer, gammelt vor sich hin, setzt Patina an, wird von Jahr zu Jahr hässlicher. Die anfängliche Euphorie über das ehemalige Schönheitsideal ist dahin. Das mächtige Gebäude, weiß man heute, hätte in dieser Form nicht gebaut werden dürfen. Es passt einfach nicht in das Bild des ehrwürdigen Bahnhofsensemble. Selbst die Deutsche Bahn hat jetzt kein Interesse mehr an dem einstigen Prachtbau. Sie will ihn loswerden.

Ein Abriss käme der DB zu teuer. Sie will das Gebäude verkaufen, teilte auf Anfrage die Pressestelle der Deutschen Bahn mit Sitz in Leipzig mit. „Zurzeit wird das ehemalige Mehrzweckgebäude für eine Verwertung vorbereitet“, heißt es. Offensichtlich litten Räumlichkeiten wie Fassaden unter dem jahrelangen Leerstand derart, dass man es in diesem Zustand keinem Käufer präsentieren möchte. Die Auffrischung nimmt Zeit in Anspruch.

„Voraussichtlich 2015 wird das Objekt zum Verkauf ausgeschrieben“, schreibt die Pressestelle. Und fügt an: „Interessenten können sich bereits jetzt beim unserem Kundenmanagement vormerken lassen. Die Kontaktdaten können wir bei Bedarf vermitteln.“

Wer wird das „Grüne Ungeheuer“ kaufen? Die Stadt Nordhausen bekundete bislang kein Interesse. Finanziell könnte sie das Ding allein auch nicht stemmen. Vielleicht aber werfen der Nordhäuser Investor Axel Heck, Bauunternehmer Silvio Wagner und Jugendsozialwerk-Geschäftsführer Andreas Weigel ein Auge auf das Haus am Bahnhof und lassen sich schon mal vormerken. Immerhin wollen sie in ihrem Gemeinschaftsprojekt das RFT-Hochhaus in der Grimmelallee in eine Senioren-Wohngemeinschaft verwandeln.

Das Bahn-Hochhaus gleicht in etwa dem RFT-Klotz . Die Infrastruktur beim Bahnhof wäre für Senioren noch idealer: Zugverkehr, Bus und Tramway, Fleischer, Bäcker, Friseur, Ärzte, Einkaufszentrum, Gaststätten – alles gleich um die Ecke. Auch die Aussicht würde für den Standort einer zweiten Senioren-Wohngemeinschaft sprechen. Überdies verfügte das Bahn-Objekt über ehemals gut funktionierende soziale Einrichtungen mit entsprechenden Räumlichkeiten, die wieder zu neuem Leben erweckt werden könnten.

Heck, Wagner und Weigel machen sich für Nordhausen verdient. Warum sollte ihnen nicht ein weiterer Wurf gelingen? Ideen sind keine Grenzen gesetzt.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn, im Volksmund nur noch das „Grüne Ungeheuer“ genannt, wird zur Zeit für eine Verwertung vorbereitet und zum Verkauf ausgeschrieben. Interessenten können sich schon vormerken lassen.
Kurt Frank
Autor: red

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