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So, 15:47 Uhr
16.12.2012

nnz-Forum: Zitate zu unserer Zukunft (7)

nnz-Leser Bodo Schwarzberg bezieht in seinen Zuschriften und Kommentaren klare Positionen für den Umwelt und Naturschutz. Jetzt hat er Zitate von Fachleuten gesammelt...


Immer mal wieder werden wir Umwelt- und Naturschützer mit der Meinung konfrontiert, unsere Ansichten seien weltfremd, nicht zeitgemäß oder gar wirtschafts- und zukunftsfeindlich. Tatsache jedoch ist, dass wir unsere Informationen aus Publikationen renommierter Institute oder einzelner Persönlichkeiten entnehmen. Viele von ihnen sind international hoch angesehen. Neben eigenen Beobachtungen zur Lage unserer Umwelt, die ich in der nnz ab und an darstelle, möchte ich in loser Folge nun auch einige Wissenschaftler, Politiker oder Ökonomen in aller Kürze zu Wort kommen lassen. Die Zitate sind meist längeren Texten entnommen. Anhand der Quellenangabe kann sich jede nnz-Leserin und jeder nnz-Leser in die jeweilige Problematik vertiefen.

Es wird versucht, jeweils mehrere aufeinander folgende Zitate inhaltlich auseinander hervorgehen zu lassen. Auf diese Weise sollen kleine Argumentationsketten entstehen bzw. ein "Informationsaustausch" zwischen den oftmals prominenten Urhebern der Zitate, der sich in Wirklichkeit viel zu wenig vollzieht oder aber nicht vollziehen kann, weil die genannten Urheber eventuell zu vollkommen unterschiedlichen Zeiten gelebt haben. Auch ein "Informationsaustausch" zu unserer Zukunft über Jahrhunderte hinweg ist also möglich.

Heute: Eine Mitteilung der Universität Trier: „Mehr als ein Drittel der zirka 6000 bekannten Arten steht auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht. Anscheinend sterben gerade ganze evolutive Linien innerhalb nur weniger Jahre aus. Der Verlust an biologischer Vielfalt ist enorm und nicht ohne Bedeutung für die globalen Ökosysteme – und letztlich den Menschen.“ Quelle: http://www.uni-trier.de/index.php?id=21550

Das weltweite Amphibiensterben (global amphibian decline) kann als trauriger Beweis für die inhaltliche Richtigkeit des Zitates von Friedrich Engels gelten (siehe Nr. 6 der Reihe).

„Bis zu 170 Arten sind dem Parasiten bereits zum Opfer gefallen, weitere 1900 sind Schätzungen zufolge von der Ausrottung bedroht. Zehn Froscharten sterben nach Ansicht von Wissenschaftlern pro Jahr durch den Chytridpilz aus. Ein solches Massensterben gab es zuletzt bei den Dinosauriern vor über 60 Millionen Jahren.“ (www.amphibiensterben.de)

Innerhalb kürzester Zeit sorgt der wahrscheinlich aus Südafrika stammende Chydrid-Pilz Batrachochytrium dendrobatidis in ganzen Landstrichen für das Aussterben aller oder fast aller Amphibien – über alle Artgrenzen hinweg. Der genaue Auslöser ist unbekannt, jedoch gibt es Hinweise auf ein multifaktorielles Geschehen. Bekannt ist, dass der Pilz mit den als Versuchstiere gehaltenen südafrikanischen Krallenfröschen weltweit verbreitet wurden. Vor dem Siegeszug der Pille wurden sie in fast jeder Apotheke zum Schwangerschaftstest genutzt (Froschtest). Man spritzte Krallenfröschen Blutserum oder Urin einer vermeintlich Schwangeren. Verstärkte Sperma- bzw. Laichbildung bei den Krallenfröschen galt als positiver Schwangerschaftstest.

Gelb-Bauchunke (Foto: Schwarzberg) Gelb-Bauchunke (Foto: Schwarzberg)
Die vom Aussterben bedrohte Gelb-Bauchunke gehört zu den seltensten heimischen Amphibienarten. Im Landkreis Nordhausen besetzt sie einige wenige Vorkommen, weit nach Norden vorgeschobene Vorkommen. (Foto: Schwarzberg)

Die Krallenfrösche aber sind gegen den für sie natürlichen Pilz immun, fast alle anderen Amphibienarten der Welt hingegen nicht, was vielfach ihren Untergang besiegelt und Engels‘ These beweist.

Als weitere, das rasante Aussterben der Amphibien begünstigende Effekte finden sich im Netz das menschgemachte Ozonloch (Amphibienpopulationen in höheren, UV-reichen Lagen haben potentiell tödlichere Pilzinfektionen) und der Klimawandel. So sinken infolge trockenerer Wetterbedingungen die Wasserstände der Laichgewässer, was die Jungtiere verstärkter UV-Strahlung, auch infolge der Ausdünnung der Ozonschicht durch FCKW aussetzt. Die Folge: Ihr Immunsystem wird geschwächt und der Chydridpilz entfaltet leichter sein tödliches Spiel. – Eine verhängnisvolle Kette auf Grund menschlicher Einflüsse.

Hinzu kommen die massiven Veränderungen der angestammten Lebensräume der Amphibien durch menschliche Eingriffe aller Art (Baumaßnahmen, Gewässerverkippung, Eintrag von Chemikalien). Sie sorgen zusätzlich für eine geringere Widerstandkraft der bereits geschwächten Amphibienpopulationen.
Diese vielen Faktoren, die das weltweite Amphibiensterben begünstigen, zeigen, welche unkalkulierbaren Folgen die von Engels bezeichneten Eingriffe des Menschen in die Natur haben. Ganze „evolutive Linien“ (siehe Zitat) sterben innerhalb kürzester Zeit aus. Die Evolution hingegen benötigte hunderttausende Jahre für die Bildung dieser Arten.
Die Folge derartig massiver Artverluste sind die Schwächung der Ökosysteme, in denen die Arten leben. Sie werden weniger widerstandsfähig und drohen zusammenzubrechen. Mit katastrophalen ökologischen und unkalkulierbaren ökonomischen Folgen auch für den Menschen.

„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ Albert Schweitzer
Quelle: http://zitate.net/albert%20schweitzer.html
Bodo Schwarzberg
Autor: psg

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