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ÜBER DEN RAND GESCHAUT

Montag, 13. Dezember 2010, 07:15 Uhr
Beim letzten Mal des „Über den Rand schauens“ war es Stolberg und dieses Mal sollte der „Rand“ ein ganzes Mittelgebirge groß sein; der Harz. Ende Oktober hatte die nnz auf eine Sonderfahrt am 11. Dezember mit der Harzer Schmalspurbahn (HSB) hin. Ob diese Fahrt gut angenommen wurde oder nicht, erfahren Sie natürlich nach dem bekannten Klick...

Abfahrt in Nordhausen (Foto: F. Jeschke) Abfahrt in Nordhausen (Foto: F. Jeschke)

Es wurde zum Weihnachtsmarkt nach Wernigerode eingeladen und als „Glühweinfahrt“ deklariert. Fast pünktlich, Samstag um 8:45 Uhr, brachten die Lokführer ihr Dampf-Roß in Gang. Es war Tauwetter und nicht unbedingt winterlich, aber es reichte doch noch für eine Fahrt durch den verschneiten Harz. Für diese romantische Sonderfahrt wurde natürlich eine Dampflok vorgespannt. Es war „Pfiffi“, die 996101 der Henschel-Werke aus dem Jahr 1914, die nach wie vor im Dienst der HSB ist. Mit ihren 32 Tonnen dampfte sie, wenn es die Streckenführung zuließ, bis auf 30 km/h „schnell“ durch den Wald. Auch wenn sie einmal als Rangierlok konzipiert war, reichte das Tempo vollkommen aus.

Zwischen den Bahnhöfen Nordhausen Nord und Ilfeld stiegen die Fahrgäste ein. Alle Plätze des Zuges waren reserviert und es war kein Platz mehr frei. Man fand sich schnell zusammen und ordnete die Platzreservierungen familienfreundlicher. Alles kein Problem und mit der Temperatur der Heizung stieg dann auch die Gemütlichkeit. Ein von der HSB spendierter „Spaßmacher“ tat dann ein Übriges. Die weitere Versorgung mit alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken lief an und wie erwartet stieg der Bedarf schneller als die Versorgung.

Dieser Tag hatte eigentlich zwei Ziele, nämlich den Weihnachtsmarkt in Wernigerode und den Weg dorthin. Das wurde mit Fotoapparat und Videokamera reichlich festgehalten, denn die Fahrt mit einer Dampflok durch den Winterwald war und ist immer ein romantisches Ereignis. Da schien es keine Rolle zu spielen, ob die Sonne scheint oder wie am Samstag, nicht.

Angekommen (Foto: F. Jeschke) Angekommen (Foto: F. Jeschke) In Wernigerode angekommen, stiegen die Ortskundigen bereits am Bahnhof Westerntor aus, da es von dort der kürzeste Weg zum Weihnachtsmarkt ist. Und dann hatte man ihn vor sich! Der Markt und sein berühmtes Rathaus aus dem 15. Jahrhundert, boten eine einzigartige weihnachtliche Kulisse. Ob Braten oder Süßigkeiten, es roch typisch verführerisch und so manches Pfund landete wieder mal unmerklich auf den Hüften. Auf dem Hof der Marktstraße 1, links vom Rathaus, wurden die Freunde des Kunsthandwerkes fündig.

Weihnachtsstimmung war nicht nur auf dem Marktplatz zu finden, sondern auch auf dem Nikolaiplatz, zwei Gehminuten weiter. Hier waren die verschiedenen Märchen zu Hause, wobei von Hänsel und Gretel bis Rotkäppchen, liebevoll drapierte Schauvitrinen zu sehen waren und noch sind, denn bis zum 22. Dezember ist der Weihnachtsmarkt noch geöffnet. An Glühwein und Süßigkeiten fehlte es auch hier nicht.

Über den Weihnachtsmarkt hinaus waren auch dieser und jener Verkaufsladen geöffnet und lud zu einem Ladenbummel ein. Auch Gaststätten und Cafés warteten auf Gäste. Ehe man sich aber versah, war man aus dem Zentrum heraus Richtung Anger gebummelt und wer am Westerntor ausgestiegen war, hatte es jetzt nicht mehr weit, um am Hauptbahnhof wieder zur Rückfahrt einzusteigen.

Nach der Abfahrt in Wernigerode wurde es schnell dunkel und man konnte nicht mehr viel sehen. Ab und zu wurde auf dem Plateau der Waggons die Nase in den Wind gehalten um eine Zigarette zu rauchen oder um einfach nur die Nacht im Harz mit der HSB zu genießen. Über all dem Romantischen dieser Fahrt, blieb bei den meisten befragten Fahrgästen ein Wermutstropfen übrig. Nordhausen findet man bei Sonderfahrten der HSB äußerst selten. Gefühlte 95% dieser Fahrten haben Wernigerode als Ausgangspunkt.

Wer als Nordhäuser ein solches Angebot mitmachen möchte, muß umständlich 2-3mal umsteigen oder gleich bis Wernigerode fahren. Schade eigentlich, denn die Teilnahme an dieser Adventsfahrt hat gezeigt, daß die Nachfrage da ist. Eine solch schöner Tag wird lange nachwirken müssen, bis man ihn wiederholen kann.
Frank Jeschke
Autor: nnz

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