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Nicht anbeten, sondern weitergeben

Dienstag, 23. März 2010, 15:36 Uhr
In der vergangenen Woche begrüßte das Humboldt-Gymnasium in der Blasiistraße einen besonderen Gast. Dr. Dietmar Jacobsen führte die Schüler der 11. Klassen in ihr Abiturrahmenthema ein. Ein Bericht in der nnz von Henriette Telemann.


Der freischaffende Literaturkritiker kommt durch seine Arbeit mit den neusten Romanen in Kontakt und konnte uns so einen literarischen Überblick mit einigen ausgewählten Beispielen geben.

Das Rahmenthema für den Abiturjahrgang 2011 lautet „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ und ist ein Zitat des berühmten Symphonikers Gustav Mahler. Eingeleitet wurde das Referat durch eine Sammlung von Begriffen zum Thema und der Erklärung verschiedener Metaphern in Bezug auf „Asche“ und „Feuer“. Es wurde anschließend die Beziehung von Tradition und Moderne erläutert.

Nach diesem theoretischen Exkurs stellte der Erfurter Referent uns einige internationale und nationale Literaturbeispiele vor. Besonderes Interesse rief das Buch „Glückseligkeit“ von dem türkischen Autor Zülfü Livaneli hervor. Es behandelt den Konflikt eines jungen, traditionell erzogenen, heranwachsenden, türkischen Mädchens mit der, in der es lebt, und die Position der Frau in der türkischen Kultur. Außerdem wurden uns Einblicke in ausgewählte Romane der Autoren Jakob Hein, Anthony McCarten, Juli Zeh, Tschingis Aitmatow und Rayk Wieland gegeben. Der letzte Autor zauberte sogar mit dem Inhalt seines Romans

„Ich schlage vor, dass wir uns küssen“ ein Lächeln auf die Gesichter einiger Schüler. Es geht um ein Pärchen, welches durch die Grenze getrennt ist und sich nur durch Briefe verständigen kann. Der Junge schreibt fürchterliche Liebesgedichte, welche alle von der Stasi abgefangen werden und es einem Beamten zur Aufgabe gemacht wird, diese Briefe zu interpretieren und es kommen die wahnwitzigsten Verschwörungstheorien dabei heraus.

Im Allgemeinen zeigte uns Herr Dr. Jacobsen verschiedenste Sichtweisen auf die Beziehung zwischen Tradition und Moderne, welche in der Literatur verarbeitet werden. So konnten wir einen Eindruck gewinnen, wie wir mit dieser Thematik umgehen können oder uns einige Ideen zur eigenen Interpretation holen.

Außerdem nahmen wir neben den Informationen zu unserem Rahmenthema auch Anregungen für die Gestaltung unseres Deutschunterrichtes mit. Mit neuen Bücheranregungen und moderner Literatur erweckte Herr Dr. Jacobsen bei einigen Schülern wieder das Interesse am Lesen. Wir hoffen, dass dieses Interesse fruchten wird und wir vielleicht einige Literaturbeispiele in unseren Lektüreplan aufnehmen können.
Henriette Telemann, 11/2
Autor: nnz

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