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Mörike und Meyer

Sonntag, 20. September 2009, 13:00 Uhr
Der 26. September in der „Dichterstätte Sarah Kirsch“ in Limlingerode gehört dem Dichter Eduard Mörike und dem Künstler Horst Peter Meyer. Dazu eine Vorbetrachtung von Heidelore Kneffel in Ihrer nnz...


Traditionsgemäß beginnt am Samstag die Lesung in der „Dichterstätte“ ab 14.30 Uhr. Im Mittelpunkt steht der Dichter Eduard Mörike, dessen Gedichte „Er ist’s“, „Septembermorgen“, und „Um Mitternacht“ zu den Ikonen deutscher Lyrik gehören, dessen Novelle „. Mozart auf der Reise nach Prag“ eine der meistgelesenen dieses Genres ist. Seine „Historie von der schönen Lau“, diese Sage um die Wasserfrau im Quellbereich des Blautopfes im Schwabenland, regt immer neu zur Illustration an.

An diesem Nachmittag endet die HausART von Horst Peter Meyer aus Weimar, der unter dem Titel „Verständnis der Nacht“ Faltbögen aus Seidenpapier über verschiedene Dichter und Schriftsteller darbietet, dazu kommen Linolschnitte, die Meyer extra für Limlingerode und die 12. „Limlingeröder Diskurse“ schuf, die für einen außerordentlich kleinen Preis zu erwerben sind und große Kunst bieten. Imposante Radierungen zum Dichter Wieland sind zu sehen, der den Künstler immer aufs Neue inspiriert und kleinere Radierungen, angeregt von Gedichten Sarah Kirschs, erst im Juni 2009 geschaffen und gedruckt. Es gibt also am Samstag mindestens zwei Gründe, sich ins Haus auf dem Hügel oberhalb des Flüsschen Sete aufzumachen.

Mörike, als Lyriker, Erzähler und Übersetzer aus dem Literaturkanon nicht weg zu denken, war von Beruf Pfarrer, damit aber nicht in einem so recht einverständlichen Verhältnis. Er kam am 8. September 1804 als 7. Kind eines Amtsarztes in Ludwigsbug zur Welt, und starb am 4. Juni 1875 in Stuttgart.

Seine Mutter war eine Pfarrerstochter, gebar insgesamt 12 Kinder. Mörike hatte nach dem frühen Tod des Vaters besonders zu dieser und zu den weiblichen Geschwistern Kontakt. Er besuchte die Gymnasien in Stuttgart, Urach und Tübingen, war aber kein guter Schüler.

Der Schriftsteller Peter Härtling schreibt über ihn: „Immer ist Mörike sich davon gelaufen, seinen Ängsten, seinen Erwartungen, den Erwartungen Anderer, anfangs sprang er von einer Vikarstelle zur anderen, bis er als Pfarrer in Cleversulzbach ankam, gerade viermal in zehn Jahren predigte, aus Furcht, vermute ich, vor zu großen und zu hohlen Wörtern, und als alter Mann wechselte er in Stuttgart in geradezu atemloser Flucht die Wohnungen. Ein Neurotiker, ein Hochempfindlicher, in dem jede Berührung einen Fluchtimpuls auslöst ...“

Wie dieser hochsensible Mann mit der Sprache unterschiedliche eindringliche Gesänge schuf, die ihn zum großen Dichter werden ließen, wird in Limlingerode zu erfahren sein.
Heidelore Kneffel
Autor: nnz

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