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Landrat will Stadion bauen - erste Reaktionen

Freitag, 25. Mai 2018, 20:30 Uhr
Der Landkreis will sich des Um- oder Neubaus eines Stadions in Nordhausen annehmen. Vermutlich über die kreiseigene Service Gesellschaft. Mit dieser Idee startet Landrat Matthias Jendricke in die zweite Halbzeit seiner Amtszeit. Wir haben nachgefragt...

Stand Februar 2016 (Foto: privat) Stand Februar 2016 (Foto: privat)
Erstes Fazit: lieber einer mit Ideen als keine Ideen und keine Vorschläge von denen, die Eigentümer des AKS sind - die "Macher" der Stadt Nordhausen. Wir hatten heute Mittag bei den Fraktionen des Stadtrates und im Nordhäuser Rathaus nach Reaktionen gefragt.

Die von der Pressestelle der Stadt ist traditionell kurz und knapp: Pressesprecher Lutz Fischer habe sich heute mit den Rathausspitzen nicht abstimmen können und weiter: "Es liegt derzeit keine offizielle Anfrage seitens des Landratsamtes zum AKS in der Stadtverwaltung vor."

Es scheint kein Wille im Rathaus vorhanden zu sein, bestätigt auch SPD-Fraktionsvorsitzener Andreas Wieninger der nnz: "Vor einigen Wochen hat die in der Stadtverwaltung angesiedelte Arbeitsgruppe Stadionbau seit fast einem Jahr wieder getagt. Allein, neues gab es nicht zu berichten. Seit einem Jahr ist der Stand zum Bau unverändert. Lediglich zum (derzeit fast abgeschlossenen) Umbau des Tennenplatzes in einen Rasenplatz gab es neue Informationen. Da stellt sich unwillkürlich die Frage, ob die Verantwortlichen in der zurückliegenden Zeit mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und dem Willen zur Umsetzung eines Neubaus gearbeitet haben. Ein konkretes Projekt liegt seit langem auf dem Tisch. Trotzdem hat man unnötig viel Zeit verstreichen lassen. Um nun endlich in eine konkrete Planung und Umsetzung zu kommen, sollte der Vorschlag des Landrates umgehend miteinander besprochen und auf Machbarkeit geprüft werden", so Wieninger.

Sein Fraktionskollege Hans-Georg Müller ergänzt: "Ich sehe die Vorschläge des Landrates als Angebote an die Kommunen im Landkreis. Letztendlich entscheiden die Gemeinde- und Stadtvertretungen auf der einen Seite und der Kreistag auf der anderen Seite, ob man sich so vereinbaren möchte. Auf jeden Fall sind es kreative Ideen, die für unseren Landkreis mit seinen ländlichen Gemeinden und Städten die Lebensqualität erhalten und verbessern."

Prinzipiell steht auch Holger Richter (B90/Grüne) einem Stadionbau durch Dritte, auch dem Landkreis, positiv gegenüber. Dies vor allem vor dem Hintergrund der bis heute noch nicht geklärten Höhe der Folgekosten eines solchen Vorhabens für die Stadt. Aber: "Einschränkend möchte ich allerdings ergänzen, dass ich die Parkplatzsituation in der Nähe des AKS für ein solches Stadion schwierig finde. Eine Schaffung von Parkplätzen zuungunsten der Streuobstwiesen in der Gumpe beispielsweise ist keine Option. Vielleicht gibt es verkehrstechnisch besser gelegene Flächen für einen Neubau. Dies nur als Idee. Das hätte sogar den Vorteil, dass der AKS für Jugend- und Trainingssport zusätzlich erhalten bliebe."

Update:Die linke Stadtratsfraktion habe bisher noch zu wenig Informationen. "Wir werden uns mit diesen befassen und sie bewerten, wenn sie konkret vorgestellt werden", teilt Konstanze Keller-Hoffmeister, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende mit.

Update: Wie Steffen Iffland, Fraktionsvorsitzender der CDU im Nordhäuser Stadtrat mitteilt sei man von einigen "Gedanken" des Landrats überrascht gewesen. "Mehr als Gedanken kann man es nicht nennen. In jeder Kommune gibt es ein "Souverän" das ist der Oberbürgermeister und der Stadtrat. Diese entscheiden was in einer Stadt geschieht. Nach einigen Telefonaten muss man sagen, weder die Stadträte noch der Oberbürgermeister nicht einmal das Fördermittel gebende Ministerium in Erfurt kennen die Ideen des Landrates."

Der Stadtrat stehe in großer Mehrheit zum Umbau des AKS. Im Nordhäuser Haushalt seien die Planungsleistungen eingestellt. Man warte nur auf die Genehmigung aus dem Landratsamt und gehe davon aus, dass der Haushalt in den nächsten 14 Tagen genehmigt wird. "Ganz anders sieht es im Landkreis aus, dieser befindet sich nach wie vor in der Haushaltssicherung. Die genannten Ideen müssen auch dort in den Gremien eingebracht und besprochen werden und am Ende muss der Kreistag dies beschließen. Aber will man das jetzt wieder alles verzögern?"

Von seiten der CDU spreche nichts gegen eine Kooperation, erklärt der Fraktionsvorsitzende. Es gelte alle Mittel zu besprechen die möglich sind, um möglichst bald den Umbau zu beginnen. Populistische Auftritte ohne jegliche Hintergrundabsprachen würde da aber nicht weiterhelfen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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