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Landrat Matthias Jendricke:

"Landkreis will neues Stadion bauen"

Freitag, 25. Mai 2018, 08:31 Uhr
„Ich will den Zusammenhalt der Region sichern und Perspektiven für die Zukunft aufzeigen. Wir brauchen offensivere Zukunftsstrategien und dürfen nicht nur den Stillstand verwalten.“ So bringt Landrat Matthias Jendricke seine Ziele für die nächsten drei Jahre seiner Amtszeit auf den Punkt...


Seit Mai 2015 ist Jendricke im Amt und stand seitdem Herausforderungen wie der Flüchtlingskrise und dem Streit um die Gebietsreform gegenüber. „Wir alle wollten, dass unser Landkreis in seiner jetzigen Form erhalten bleibt - das haben wir gemeinsam erreicht. Nun brauchen wir aber auch gute Ideen, in welche Richtung wir unsere Region gemeinsam entwickeln wollen.“

Dabei sei die Sicherung der Infrastruktur im ländlichen Raum genauso wichtig wie eine ausgewogene Beziehung der Kreisstadt und des Umlandes, so der Landrat. „Mir reichen nicht nur blumige Reden und Wünsch-dir-was-Ausblicke, ich will meinen Beitrag liefern. Ein konkreter Vorschlag liegt schon entscheidungsreif seit letzter Woche auf dem Tisch: Ich möchte erreichen, dass mehr Schüler Bus und Bahn auch nachmittags, am Wochenende und in den Ferien nutzen - und das preisgünstig.

Daher soll es ab dem neuen Schuljahr ein neues Schülerfreizeitticket einheitlich für 12 Euro im Monat geben, das überall in Stadt und Landkreis Nordhausen gilt“, unterstreicht Jendricke. „Und damit es keinen Kostenverteilungsstreit zwischen Stadt und Landkreis gibt, habe ich das Angebot gemacht, das 70 % der Einnahmen an die Stadt gehen und nur 30 % an den Kreis.“

Für ein solches solidarisches Modell wirbt der Landrat auch im größeren Stil: Er schlägt vor, dass der Landkreis die Betreibung der Freibäder zentral übernimmt - dies gilt auch im Hinblick auf einen Ausgleich der Kostendefizite. „Angesichts des positiven Arbeitsmarktumfelds wird es immer schwieriger, die erforderlichen qualifizierten Arbeitskräfte für die Schwimmbäder zu finden. Hier kann nur eine zentrale Steuerung und ein gemeinsamer Mitarbeiterpool helfen“, meint Jendricke. „Auch sicherheitstechnisch steigen die Anforderungen ständig und hier macht ebenso eine überregionale Zusammenarbeit Sinn. Denn ganz klar ist, dass wir alle an der Sicherheit unserer Kinder nicht sparen wollen. Und ich will auch vermeiden, dass eine Kommune ihr Bad schließen muss, weil sie das Defizit der Betreibung nicht mehr allein schultern kann.“

Da die Stadt Nordhausen ihre Bäder bereits durch eine stadteigene profilierte Bädergesellschaft betreibt, schwebt dem Landrat für die Kreisstadt ein anderer Ausgleich vor: „Ich will, dass endlich ein Ruck durch die Region geht und deshalb schlage ich vor, dass der Landkreis den überregional genutzten Albert-Kuntz-Sportpark übernimmt und auch das neue Stadion baut.“

Dem Landrat ist bewusst, dass diese Pläne viele überraschen werden. „Ich weiß selbst, dass das eine ambitionierte Zielsetzung ist, aber ich bin mir sicher, dass wir nur gemeinsam, Landkreis und Kommunen zusammen, unsere Region voranbringen können. Hier muss auch der Landkreis Farbe bekennen und die Kommunen aktiv unterstützen.“ Damit aber auch die Landkreisverwaltung nicht durch die gesamten Defizitkosten der Freibad- und Stadionbetreibung überfordert wird, muss ein gewisser finanzieller Sockelbetrag mit den Kommunen oder eine personelle Unterstützung ausgehandelt werden.
Autor: red

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