nnz-online
Rechte Splitterpartei will in Nordhausen demonstrieren

Rechtsextreme auf Werbetour

Dienstag, 13. Februar 2018, 15:40 Uhr
Die NPD ist im Niedergang, auch in Nordthüringen. In die Lücke stoßen andere rechtsextreme Organisationen wie der "III. Weg". Die Partei mit deutlichen Bezügen zum historischen Nationalsozialismus will am Wochenende auch in Nordhausen demonstrieren, der Widerstand hat sich bereits formiert...

Demonstrationen in Nordhausen Herbst 2015 (Foto: Archiv) Demonstrationen in Nordhausen Herbst 2015 (Foto: Archiv)
Demonstrationen in Nordhausen Herbst 2015. Foto: Archiv

Wahrheit, Wert und Moral werden durch Blut, Raum und Volk bedingt. Was wie ein Zitat aus dem Wahlprogramm der NSDAP von 1933 klingen mag ist das dezidierte Selbstverständniss der Partei "Der III. Weg", nachzulesen im Verfassungsschutzbericht des Jahres 2016.

Am kommenden Wochenende wollen Mitglieder und Unterstützer der Partei mit Fackeln durch Nordhausen marschieren, die Polizei rechnet mit bis zu 50 Teilnehmern. Viele mögen das nicht sein, aber die Gruppe gilt selbst innerhalb des rechten Spektrums als besonders extrem und lehnt sich ideologisch in weiten Teilen der historischen NSDAP an, erklärte ein Sprecher des Thüringer Verfassungsschutzes der nnz.

Die Rechte Szene ist in Bewegung, die NPD, über Jahre das rechtsextreme Schreckgespenst der Republik, befindet sich im langsamen aber stetigen Niedergang. Andere Parteien und Gruppen wie der "III. Weg", die "Neue Rechte" oder die "Identitären" würden in die entstandenen Lücken stoßen, oft mit noch radikaleren Ansätzen als die NPD, warnt der Verfassungsschutz.

Grundsätzlich gilt das auch für Nordthüringen. Die Entwicklung hier sei in den vergangenen zwei Jahren ähnlich verlaufen wie im Rest des Freistaates, die Akteure seien oft noch die gleichen, die Namen hätten sich jedoch vielerorts geändert.

Mit dem "III. Weg" haben die Staatsschützer in Thüringen bisher allerdings nicht viel Berührung gehabt, Hauptaufzugsgebiet der Rechtsextremen sind eigentlich eher Süddeutschland und Sachsen. Auch die Anmelder des Fackelmarsches in Nordhausen kommen nicht aus der Region, sondern aus Sachsen. Mit Hinblick darauf schätze man die Demonstration in Nordhausen eher als eine "Werbeaktion des III. Weges für andere Veranstaltungen in Dresden und dem weiteren Sachsen ein", so der Thüringer Verfassungsschutz gegenüber der nnz. Dennoch müsse man die Entwicklung weiter sorgfältig beobachten. "Im Vergleich zu anderen Formen des Extremismus geht die größte Gefahr in Thüringen immer noch von Rechts aus".

Widerstand gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen hat sich in Nordhausen denn auch formiert, das Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) plant am Samstag eigene Kundgebungen. Um 14:30 Uhr werde man sich am Hauptbahnhof treffen und von dort aus in Richtung Innenstadt ziehen, hieß es aus dem Bündnis. Man werde den Rechtsextremen mit "kultureller und musikalischer Vielfalt begegnen und ein Zeichen für Toleranz in Nordhausen setzen".

Wer keine Lust habe auf die Straße zu gehen, der könne den Rechten die Suppe anderweitig versalzen, heißt es weiter aus dem BgR, und die Arbeit des Vereins "Schrankenlos" mit einer Spende an folgendes Spendenkonto unterstützen:

Schrankenlos e.V.
Kreissparkasse Nordhausen
IBAN: DE64820540520032015992
BIC: HELADEF1NOR

Angelo Glashagel
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de