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Dichterstätte Sarah Kirsch

Japanische Lyrik im Advent

Donnerstag, 07. Dezember 2017, 09:00 Uhr
Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu, auch das Dichterstättenjahr des Fördervereins „Sarah Kirsch“ in Limlingerode. Für die Besucher haben sich die Mitglieder wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Die Lesereise führt nach Japan, wo die Künste seit Menschengedenken eine entscheidende Rolle inne haben...

Treffpunkt für die Veranstaltung ist das Schloss in Heringen, denn mit den Mitgliedern der dortigen Interessengemeinschaft pflegen wir seit der Eröffnung nach der Schlossrestaurierung einen guten Kontakt. Am Samstag, dem 16. Dezember 2017, wird die Lesung ab 18.30 Uhr im Schloss in Heringen beginnen. Die Gäste werden von vier Schriftrollen in Großreproduktionen eingestimmt, die zwei männliche und zwei weibliche altjapanische Lyriker zeigen, in typisch japanischer Kunstform dargestellt.

Die Darbietung ist zweigeteilt, denn zuerst werden von Heidelore Kneffel Gedichte der Dichterin Toyotama Tsuno vorgetragen, die von Empfindsamkeit, Wehmut und Geheimnis getragen sind, wie es im Heft des Poesiealbums Nr. 218 des Verlages Junge Welt Berlin aus dem Jahr 1984 heißt. Der Übersetzer ist der Literat Manfred Hausmann. Hört oder liest man die Gedichte, so glaubt man, „als seien sie mit der Feder des fliehenden Vogels geschrieben – ein Hauch Rosa im hellen Grau.“

Kisker, Schloss Heringen (Foto: Heidelore Kneffel) Kisker, Schloss Heringen (Foto: Heidelore Kneffel)

Diese Ausgabe stützt sich auf eine Veröffentlichung „Gelöstes Haar“ aus dem Jahr 1974 des Arche-Verlages Zürich. Die Lebensdaten der Toyotama Tsuno sind erstaunlich spärlich, man erfährt nur, dass sie 1896 auf der Insel Hokkaido geboren wurde. Sie war jung an einen Architekten verheiratet worden, mit dem sie dann in Tokio lebte. Man übersiedelte nach Paris, dort starb sie 1928 an Tuberkulose. Welche besondere Bewandtnis es allerdings wirklich mit diesen Versen hat, erfährt man bei der abendlichen Lesung.

Der zweite Teil der Darbietung widmet sich der Lyrik aus altjapanischen Sammlungen seit dem 8. Jahrhundert. Diese wurde unter dem Titel „Rotes Laub“ herausgegeben, und zwar in einer bibliophilen Ausgabe von 1972 im Schuber des Insel-Verlages Leipzig.

Die Gestaltenden dieses 2. Teiles sind Heinke und Rolf Richter, die in der Dichterstätte schon mehrmals mit literarisch-musikalischen „Lichtbilder-Vorträgen“ begeisterten. Sie fotografieren hervorragend, kennen sich in der Botanik aus, fangen die unterschiedlichsten Stimmungen und Formen der Landschaft ein, entdecken in ihr frappierende Details.

Auch an diesem Abend fügen sie den ausgewählten japanischen Texten ihre extra dazu entstandenen Fotobilder, auf die Leinwand projiziert, hinzu. Wer die Richters kennt, weiß, dass dazu passende Musik gefunden wurde, jedoch nicht aus Japan. Also, der Abend des 16.12. verspricht einiges, auch den Blick aus dem Schloss auf das beleuchtete Städtchen.
Autor: red

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