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Tradition im Südharz

Feierliche Hubertusmesse in St. Blasii

Sonntag, 29. Oktober 2017, 21:00 Uhr
Der 3. November ist der Tag des Heiligen Hubertus (geboren um 655, gestorben 728). Bereits im 18. Jahrhundert, verstärkt aber seit Mitte der 1950er Jahre, wird um dieses Datum herum in Deutschland mit feierlichen Hubertusmessen seiner gedacht. Sie finden sowohl in evangelischen wie auch in katholischen Gotteshäusern statt. Am Sonntagabend gab es erstmals in der Nordhäuser St. Blasii-Kirche eine solche Messe. nnz war mit vor Ort…


Superintendent Andreas Schwarze vom evangelischen Kirchenkreis Südharz und zugleich Gastgeber begrüßte eingangs die große Schar der Besucher zu diesem ökumenischen Gottesdienst und bezeichnete Hubertus als „das Erntedankfest des Waldes“. Er brachte seine Freude – wie alle weiteren Redner auch – darüber zum Ausdruck, dass Dompfarrer Richard Hentrich wieder genesen ist, seine seelsorgerische Tätigkeit wieder aufgenommen hat und an dieser Feier mitwirken konnte.

Torsten Meißner von der Kreisjägerschaft Nordhausen trat schließlich ans Mikrofon und gedachte zunächst gemeinsam mit den Anwesenden der im vergangenem Jahr verstorbenen Mitglieder. Zugleich dankte er all denen, die an der Vorbereitung und Ausgestaltung dieser 11. Hubertusmesse mitgewirkt haben. Für die neue Jugendkirche „Herzschlag“, die am 31. Oktober (Reformationstag) in einem festlichen Rahmen ihrer neuen Bestimmung übergeben wird, bat er um eine angemessene Spende am Ausgang.

CDU-Landtagsabgeordneter Egon Primas äußerte sich in seinen „Gedanken zur Jagd“ enttäuscht über die noch immer herrschende unzureichende oder gar falsche Sicht vieler Menschen, was die Jagd betrifft. Er übte Kritik an den selbsternannten „Tierschützern“, indem er wörtlich sagte: „Ideologie statt gesunder Menschenverstand beherrschen die Diskussion. Aber aufgeben werden wir nicht“. Jagd sei „Brauchtum und Tradition, Jagd sei „Naturschutz“, so Primas. „Die Jägerschaft trägt zum Erhalt des Wildbestandes bei. Mit einem neuen ökologischen Jagdgesetz wären wir nicht einverstanden“, machte der Landtagsabgeordnete den Standpunkt der Jägerschaft deutlich. Er hoffe auf das entsprechende Einwirken von Ministerin Birgit Keller, „dass was vernünftiges daraus wird“.

Primas befasste sich in seine Ansprache auch mit der Ausbreitung des Wolfes in Deutschland und nun auch in Thüringen und stellte sich unmissverständlich auf die Seite der Weidetierhalter. Die dürften nicht länger alleingelassen werden. Er plädierte für eine Regulierung der Wolfsbestände und für die Schaffung klarer Regeln. Die Existenz des Wolfes müsse sich nach den Sicherheitsbedürfnis der Menschen richten.

Pfarrer Richard Hentrich klärte in seiner Predigt darüber auf, dass es für diese Gottesdienste keine liturgischen Vorschriften gebe. Er erinnerte daran, dass der Überlieferung nach Hubertus zunächst als vergnügungssüchtiger Jäger agierte, später aber in den Tieren Geschöpfe Gottes sah und sich entsprechend fürsorglich verhielt. An anderer Stelle sah der katholische Geistliche es als das Wichtigste an, dass wir „in ökumenischer Gemeinschaft versammelt“ sind. Aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen im Inneren des Doms, sind die Nordhäuser Katholiken seit Mai diesen Jahres in mehreren evangelischen Kirchen zu Gast, wofür Pfarrer Hentrich dankende Worte fand.

Bei einer Hubertusmesse tritt das Orgelspiel etwas in den Hintergrund. Das war auch an diesem Abend nicht anders. Dafür schmetterten des öfteren die Jagdhornbläser „Birkenmoor“ ihre Töne in das Kirchenschiff und ließen Waidatmosphäre aufkommen. Zur festlichen Stimmung trug zudem die Chorgemeinschaft Großlohra / Trebra / Hainrode / Rüdershausen mit zahlreichen Liedern, die die Themen Jagd, Wald und Natur zum Inhalt hatten, bei. Mit dem Choral „Großer Gott, wir loben dich“ fand die ökumenische Hubertusfeier nach nahezu zwei Stunden ihr würdiges Ende.
Hans-Georg Backhaus
Autor: red

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