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Vernissage

Ganz viel Zirkus im Kunsthaus

Sonntag, 10. September 2017, 11:27 Uhr
Nach dem „Satanischen Feuer“, der Kunst „Aus dem Verborgenen“ und Philipp Oeser ist das Nordhäuser Kunsthaus Meyenburg seit Samstagnachmittag zur Zirkusmanege geworden. Da fiel quasi die Klappe für die vierte Sonderausstellung in diesem Jahr. Die nnz war bei der Vernissage dabei…


„So ein Zirkus!“ lautet der Titel der aktuellen Präsentation, zu der Kunsthausleiterin Susanne Hinsching die große Gästeschar herzlich willkommen hieß. Besonders freute sie sich über die Anwesenheit von Bürgermeisterin Jutta Krauth, die trotz zahlreicher Wahlkampftermine es sich nicht hat nehmen lassen, herzliche Worte der Begrüßung an die Freunde von Kunst und Zirkus zu richten.

So war es auch diesmal ein großen Anliegen der Bürgermeisterin, all denen zu danken, die mit großer ideeller wie finanzieller Unterstützung diese Schau überhaupt erst ermöglichten. Dazu gehören wiederum die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die Kreissparkasse Nordhausen und die Mitglieder des Fördervereins KH Meyenburg. Jutta Krauth verlieh zudem ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die neue Ausstellung möglichst viele begeisterte Besucher, vor allem auch viele Kinder und Jugendliche (und hatte dabei an Schulklassen gedacht) in ihren Bann ziehen möge.

Dr. Michael Grisko von der Sparkassen-Kulturstiftung setzte sich mit den Aufgaben des Zirkus auseinander und bezeichnete den Zirkus als ein „tolles Zwischenreich“. Da würden Kunststücke, Attraktionen und Klamauk geboten. Man habe sich amüsiert, in besonderer Weise an Dingen erfreut. Grisko schlug schließlich einen Bogen von den Visionen der Zirkuswelt zu den Künstlern, die diese Visionen aufgenommen und sich durch sie zu außergewöhnlichen Kunstwerken haben inspirieren lassen.

Der in Dresden beheimatete private Kunstsammler Wolfgang Finkbein hat in über 40 Jahren Werke aus mehreren Jahrhunderten zusammengetragen, die sich mit der Thematik Zirkus beschäftigen. Mit weit über 150 Gemälden und Grafiken habe sich das Kunsthaus Meyenburg faktisch ein „Zirkusgastspiel“ ins Haus geholt, befand Prof. Dr. Roland Berger in seiner Laudatio. Er lobte Susanne Hinsching, die „alles mit großer Begeisterung und viel Geschick sortiert“ habe. „Doch solche Bilder müssen nicht immer den Zirkus meinen.“ Manchmal stecke auch eine bestimmte Botschaft, eine versteckte Absicht dahinter. „Bilder sind auch dazu da, dass sie Rätsel aufgeben“, so der Laudator.

Die eigens für das Kunsthaus konzipierte Ausstellung umfasst Werke aus drei Jahrhunderten, die Motive aus der bunten Welt des Zirkus darstellen. Akrobaten, Seiltänzerinnen, Clowns und Zirkustiere veranlassten Künstler wie Henri Matisse, Marc Chagall, Pablo Picasso, Paul Klee, Erich Heckel oder Max Beckmann zu ihren Werken. Die Wände im Kunsthaus werden zudem mit Arbeiten u.a. von Alfred Kubin, Karel Appel, Bernhard Buffet, Otto Dix, Gerhard Marcks, Wilhelm Lachnit, Heinrich Zille, Victor Vasarely, Ernst Hassebrauk,George Grosz und Josef Hegenbarth bereichert. Sie haben mit jeweils recht eigenen stilistischen Mitteln und Handschriften Motive der mitunter bunt-schillernden Zirkuswelt dem Betrachter nähergebracht. Mit der Auswahl der Werke ist dem Kunsthaus ein in der Tat sehenswerter Querschnitt durch die Kunstgeschichte gelungen.

Ach ja, und statt einer musikalischen Einstimmung begeisterten Akteure vom Nordhäuser Zirkus „Zappelini“ mit Akrobatik und Tanz die anwesenden Gäste, was mit herzlichem Beifall bedacht wurde.

Liebhaber von Kunst und Zirkus gleichermaßen haben ab heute bis zum 12. November 2017 die Gelegenheit, Zirkusluft, künstlerisch verpackt, im „Meyenburg“ zu schnuppern. Zum heutigen Tag des offenen Denkmals gelten für das Kunsthaus Meyenburg ermäßigte Eintrittspreise.

Die aktuelle Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Kunsthauses Meyenburg, Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, zu sehen. Führungen durch die Ausstellung sind am 8., 11. und 22. Oktober (Beginn jeweils 15 Uhr), am 19. Oktober (Beginn 19 Uhr) und am 11. November (Beginn 15 Uhr) geplant.
Hans-Georg Backhaus
Autor: red

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