nnz-online
aus dem Integrationsbeirat

Politische Verpflichtung statt vager Absichtserklärung

Montag, 21. August 2017, 20:00 Uhr
Der heutige Integrationsbeirat begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der jüngsten Terroranschläge in Spanien und dem Rest der Welt. Integration müsse Hauptbestandteil einer jeden gesunden Gesellschaft sein, deswegen werde man sich Gedanken zu einem neuen Integrationsplan machen müssen. Erste Ideen wurden heute im Integrationsbeirat besprochen...

Der Nordhäuser Integrationsbeirat wird für den Kreistag einen neuen Integrationsplan für den Landkreis erarbeiten (Foto: Angelo Glashagel) Der Nordhäuser Integrationsbeirat wird für den Kreistag einen neuen Integrationsplan für den Landkreis erarbeiten (Foto: Angelo Glashagel)


Man werde sich in den nächsten Jahren immer wieder mit dem Thema Gewalt und Terror auseinandersetzen müssen. Die Situation mache eine Änderung des Integrationsplanes von 2012 nötiger denn je.

Über einen ersten Roh-Entwurf eines etwaigen neuen Integrationsplanes wird seit heute im Beirat beraten. Der alte Plan wurde im Rahmen eines Projektes 2012 erstellt, sei aber nicht viel mehr als eine "lose Absichtserklärung", sagte Klaus-Uwe Koch. Das soll sich ändern, man strebt "eine politische Verpflichtungserklärung des Kreistages" an, nach dem Vorbild des Jenaer Integrationsplanes, so Koch weiter.

Man müsse "konkrete Subjekte" benennen, statt vager Absichtserklärungen. Der Integrationsbeirat soll eine entsprechende Beschlussvorlage für Haupt-, und Jugendhilfeausschuss und letztlich auch den Kreistag erarbeiten.

Man werde etwas anbieten, von dem man überzeugt sei, sagte Mohamed Sayed, Vorsitzender des Integrationsbeirates. Das letzte Wort wird freilich der Kreistag haben, der Beirat kann lediglich Vorschläge machen.

Verschieden Ideen sind im Moment im Gespräch, unter anderem:
  • Festigung demokratischer Strukturen, Unterstützung von interkulturellem und inter-religiösen Engagement, etwa über die Einrichtung bzw. Unterstützung eines offenen inter-religiösen Zentrums, von Seiten der evangelischen Kirche gebe es hier bereits Interesse
  • von öffentlicher Seite betreuter, außerschulischer Islam- und/oder Ethikunterricht, der radikale Auslegungen von Religionen entgegenwirkt, solange es keine diesbezüglichen Vorgaben des Landes gebe, sei es Auftrag des Beirates hier Ideen zu entwickeln
  • interkulturelle Öffnung der Verwaltung, etwa über die Vermittlung von Sprachkenntnissen und interkulturelle Kompetenz, in Nordhausen tue man sich hier noch schwer, trotz Fortbildungs- und Schulungsangebote, die auch vor Ort besucht werden könnten und deren Kosten vom Land getragen werden
  • Einrichtung eines Ausländerbeauftragten, man sei der einzige Landkreis im Freistaat, in dem es eine solche Institution nicht gebe
Nicht ein buntes Mischmasch wolle man schaffen. sondern Teilhabe bei verschiedenen Voraussetzungen erreichen, sagte Koch, "es geht nicht darum aufzulösen und alle gleich zu machen sondern darum den Menschen gleiche Chancen zu bieten".

Noch ist man weit von einem fertigen Konzept entfernt. Wird es konkreter, will man den Plan zunächst den Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Kreistag vortragen. Für die einzelnen Punkte sollen Mitglieder des Beirates als Ansprechpartner bestimmt werden. Ziel ist es den Beschluss bis Ende des Jahres zu fassen und im Frühjahr in den Kreistag einzubringen.
Angelo Glashagel
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de