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Ministerpräsident auf Rundreise

Ein besonderer Geist

Dienstag, 11. Juli 2017, 19:00 Uhr
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow befindet sich dieser Tage auf Sommertour durch den Freistaat und machte heute in Nordhausen Station. Nach Besuch von Bibliothek und Tabakspeicher lobte der Ministerpräsident die Nordhäuser, es herrsche ein "besonderer Geist" in der Stadt...

Ministerpräsident Bodo Ramelow zu Besuch in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Ministerpräsident Bodo Ramelow zu Besuch in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)


Sechs Helfer hat Kristin Luise Pfeifer um sich geschart, seit zwei Jahren organisieren sie in der Nordhäuser Bibliothek einen gesonderten Sprachkurs für die Kinder der Sprachklasse der Petersbergschule.

Zwei mal in der Woche trifft man sich mit den Kindern, es gibt immer einen kleinen Text, Grammatikübungen, Lücketexte und manchmal auch Spiele.

Heute erhielten Ehrenamtler und Sprachschüler hohen Besuch, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte sich angekündigt und nahm zwischen Lehrern und Schülern Platz. In der Kürze der Zeit ging es um linguistisches und afghanische Begrüßungen und die Fallstricke der Thüringer Regionaldialekte.

Polizist, Krankenpfleger und Fußballstar wollen die Jungen einmal werden, die Mädchen sind da sogar noch etwas ehrgeiziger in ihren Zielen die von der Zahnmedizinerin bis zur Apothekerin reichen. Der Sprachkurs an der Nordhäuser Bibliothek ist da kein schlechter Ausgangspunkt, immerhin sind sie freiwillig hier und erhalten Einzelunterricht. "Die Sprache ist die Wurzel des Übertritts in eine andere Kultur", sagt Kristin Luise Pfeifer, wer die Sprache lerne, der könne auch ankommen.

Das Lob des Ministerpräsidenten für das Engagement von Schülern und ehrenamtliche Lehrern blieb naturgemäß nicht aus, "ich kenne keinen Ort in Thüringen wo es so viele unterschiedliche, erfolgreiche Projekte gibt". Vor zwei Wochen war Ramelow zuletzt in Nordhausen gewesen und hatte zum einen die "Peterklasse", das Ausbildungsprojekt der Autohaus Peter Gruppe, und danach die Hochschule mit ihrem Studienkolleg besucht. Ähnliche Projekte gäbe es in ganz Thüringen, aber dann nur vereinzelt. Die Vielschichtigkeit verschiedener Maßnahmen in unterschiedlichen Bildungsbereichen, das gäbe es nur in Nordhausen, so der Ministerpräsident.

Ministerpräsident Bodo Ramelow zu Besuch in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Ministerpräsident Bodo Ramelow zu Besuch in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)


"In der Stadt herrscht ein besonderer Geist, auch wenn die Nordhäuser das manchmal selber gar nicht so sehen", sagte Ramelow der nnz nach dem Anschlussbesuch im Tabakspeicher. Durch die bewegte Handwerksgeschichte der Stadt leitete Museumsleiter Jürgen Rennebach. "Sie können hier wunderbar die Geschichte der Stadt sehen", meinte Ramelow danach, "das was war und auch das was nie wieder zurück kommt. Es gibt andere Städte in Thüringen die haben sich von solchen radikalen Brüchen, wie man sie hier erlebt hat, nie erholt. In Nordhausen hat man immer weiter gemacht".

Seine erste Neujahrsansprache hatte Ramelow im neuen Ratssaal der Stadt im Bürgerhaus gehalten und die versammelte wirtschaftliche, politische und kulturelle Führungsriege der Stadt darum gebeten, das man sich "anders begenen" solle. Seine Bitte sei aufgenommen worden, so Ramelow, in Nordhausen habe sich da etwas entwickelt, das es so nicht überall gäbe, auch auf Grund privater Initiativen wie der Helmut Peters, oder dem Engagement von Einrichtungen wie der Hochschule oder der Bibliothek.
Angelo Glashagel
Autor: red

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