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Gerd Mackensen und Jens-Fietje Dwars über Erotik in Wort und Bild

Erotik vom Feinsten im Kunsthaus

Freitag, 17. März 2017, 06:47 Uhr
Auch der zweite Abend, den der Kunsthaus Meyenburg Förderverein begleitend zu der aktuellen ‚Mackensen-Ausstellung‘ veranstaltete, war ausverkauft. Dieses Mal ging es nicht um die galanten Abenteuer des Ritters Schnapphahnski, sondern um Erotik in Wort und Bild, von prickelnd bis deftig...


Die Hauptdarsteller dieses Gesprächs über Fragen wie: ‚Wo endet die Erotik, wo beginnt die Pornografie? ‘ waren der zweifache GRIMME-Preisträger Jens-Fietje Dwars und Gerd Mackensen; fast hinter den Kulissen der Vorsitzende des Fördervereins, der die Veranstaltung organisiert hatte und parallel zu den Beiträgen 30 Grafiken aus dem Buch „Loreleys Lover“ via Beamer zeigte.

Selten wurde so offen über diese ‚schönste Nebensache der Welt‘ gesprochen wie an diesem Abend. Wie sagte Dwars so richtig:“ Wirklich gute erotische Literatur ist hohe Kunst. Nirgends begegnet man so vielen Klischees und Stilblüten wie auf diesem Gebiet“. Gezeigt wurden alle Grafiken, mit denen Gerd Mackensen diese Anthologie illustriert hatte, ergänzt um weitere aus seiner frühen Schaffensphase.

Auch dort schon pralle Weiblichkeit und das vorgeblich starke Geschlecht fast schon ein Hampelmann! Fast atemlose Stille bei dem sehr offenen, keine Tabus auslassenden Dialog, stürmische Begeisterung nach den Vorträgen. Die Bandbreite – von getragenem Pathos zu entlarvendem Humor, prickelnde Erotik, aber auch bezaubernde Poesie wie in „Fenster zum Hof“: "Da stehst du wieder/ nackt in meiner Küche / und ich wünschte / ich wäre mein Nachbar / der wünschte / er wäre ich".

Unvermutetes Ende in „Vernascht“ und die Wandlung vom „geilen Keiler Horst“ in das Schamhafte eines Teenagers. Vorgesehen war eine Stunde, mit Zugaben und anschließenden Gesprächen wurden es zwei. Die Poster waren ausverkauft und Mackensen wie auch Dwars standen bedingt durch das Signieren der Bücher selten für ein Zwiegespräch zur Verfügung.

Das Publikum wünschte sich beim Verabschieden eine Wiederholung, vielleicht nach der nächsten Ausgabe der MENANTES-Reihe in 2018, und weitere solch Abende des Fördervereins. Dwars zeigte sich nicht abgeneigt und der Förderverein: Man gebe sich Mühe. Themen gibt es genug und der nächste Abend ist in Vorbereitung. Kritik gab es zu der Akustik, der begrenzten Zahl an Plätzen und der Anordnung der Stühle.

Hier treffen sich beim Förderverein zwei Seelen in der Brust: Auf der einen Seite möchte man den Kunsthaus-Keller oder das Erdgeschoss nutzen, auf der anderen Seite für Veranstaltungen mit solch zu erwartendem Andrang nach größeren Räumen Ausschau halten.
Dr. Wolfgang R. Pientka
Autor: red

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