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Masterarbeit im Fach Deutsch als Fremdsprache

Ausgezeichnet

Dienstag, 07. März 2017, 15:05 Uhr
Jüngst wurde Alexandra Aberle (M.A.), Lehrkraft für besondere Aufgaben am Sprachenzentrum der Hochschule Nordhausen, im Rahmen des 6. Bremer Symposions mit dem Forschungspreis des AKS (Arbeitskreis der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute) ausgezeichnet...

Ausgezeichnet (Foto: privat) Ausgezeichnet (Foto: privat)
Alexandra Aberle (2. von links) erhielt den Bremer Forschungspreis des AKS 2017

Sie erhielt die Auszeichnung für ihre am Germanistischen Institut an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg geschriebene Masterarbeit im Fach Deutsch als Fremdsprache. Diese beschäftigt sich mit dem Sprachenlernen und –lehren und trägt den Titel „Zur reproduktiven Wissenschaftskultur chinesischer Studierender an deutschen Hochschulen – am Beispiel akademischer Textsorten in Deutsch als Fremdsprache“.

In ihrer im Wintersemester 2014/15 verfassten Arbeit untersucht Alexandra Aberle, in welchem Ausmaß der kulturelle Hintergrund chinesischer Studierender Einfluss auf ihre wissenschaftliche Textproduktion hat. Hervorgehoben wird, dass das wissenschaftliche Schreiben zum Erfolg oder Misserfolg führen kann und ihm eine bedeutende Rolle zukommt, zumal hiermit nicht nur akademische Hausarbeiten, sondern auch wichtige Qualifizierungen (beispielsweise Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten sowie Habilitationsschriften) einhergehen.

Nach Aussage von Alexandra Aberle sind Kopie und Nachahmung im Sinne von Konfuzius „ein Weg […], eigene Fähigkeiten zu vervollständigen und der Allgemeinheit zu dienen“. Da in China grundsätzlich die Nachahmung ein Zeichen für Respekt gegenüber des/der Produzenten/-in sei, würde sie vor Ort im akademischen Kontext (teilweise) sogar billigend in Kauf genommen.

Alexandra Aberle kommt zu dem Ergebnis, dass die akademische Textproduktion der chinesischen Studierenden in vielen Fällen wenig autonom ist und „reproduktive“ Besonderheiten aufweist, die auf einschlägige kulturelle Standards z. B. Praktiken der Nachahmung und das in China elementare „Guanxi“ (Aufbau und die Pflege persönlicher Beziehung und der Austausch von Gefälligkeiten) sowie asiatische Wertvorstellungen zurückgeführt werden können.

Als Untersuchungsgruppe wählte die Preisträgerin 36 chinesische Studierende an der Hochschule Nordhausen, der Technischen Universität Ilmenau und am Studienkolleg Nordhausen aus. Für ihre Studie setzte sie eine Forschungsstrategie mit drei Varianten ein. Diese umfasst eine schriftliche Erhebung, eine Übung zum akademischen Schreiben und ein Interview. Die gewonnenen Ergebnisse wurden mit den Aussagen einer deutschen Kontrollgruppe, bestehend aus Studierenden der Hochschule Nordhausen, verglichen.

Alexandra Aberle kommt zu dem Ergebnis, dass es notwendig ist, nicht nur sprachliche Intensivkurse im Schnellverfahren für chinesische Studierende anzubieten, sondern gezielt das Bewusstsein der Studierenden mit Bezug auf wissenschaftliche Standards zu schärfen.

Frau Aberle erhielt den Forschungspreis, da sie „Probleme aus der Praxis durch eine gezielte Forschungsmethodik aufgreift, um diese Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen und sich dafür einsetzt, davon abgeleitete Handlungsempfehlungen wieder in die Praxis einzubringen“. Die Jury wertete ihre Arbeit als „sehr sorgfältig angelegt“ und „meisterhaftes Vorbild für akademisches Schreiben an deutschen Hochschulen“.
Autor: red

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