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Musikalische Lesung mit Kuno

Nichts zum Anfassen: Ringelbeats

Freitag, 17. Februar 2017, 06:38 Uhr
Fast auf den Tag genau vor vier Jahren, es war der 28. Februar 2013, gestaltete Christian KUNO Kunert in Nordhausen einen Erzählabend mit musikalischen Einlagen. Nach einhelliger Meinung der Besucher verlebten sie zwei angenehme Plauderstunden, die an Kurzweiligkeit nicht zu übertreffen waren. Noch in diesem Monat gibt es eine Neuauflage, doch diesmal ist alles anders...

Christian Kunert (Kuno) (Foto: Agentur/Verlag) Christian Kunert (Kuno) (Foto: Agentur/Verlag)
Kunert, seine Sichtweise auf jene Zeit des jugendlichen Ausbrechens in der DDR, ließ aufhorchen und Erinnerungen wach werden. Er erzählte seine persönliche Geschichte so, dass man darüber schmunzelte. Ganz nebenbei erwähnte er während der Erzählungen von seinem aktuellen Buchprojekt, welches, Sie erinnern sich eventuell, vielleicht „Leuchtes Höhle“ oder auch „Zeitkino“ heißen könnte. Einige Passagen aus dem noch unvollendeten Manuskript bekamen die Anwesenden dargeboten.

Nun ist es soweit!

Das Buch ist am 13. Februar dieses Jahres erschienen.Es heißt zwar nicht „Leuchtes Höhle“ und auch nicht „Zeitkino“, es heißt: Ringelbeats. Wie in der Presseerklärung des Eulenspiegelverlags zum neuen Buch zu lesen ist, setzen sich die Kostproben von 2013 ohne Einschränkungen fort: Als der einstige Brettlkünstler Jacobus Cobu Kubisch, behäbiger Ruheständler, Biertrinker und Gartenfreund, eine seltsame Mail erhält, sieht er sich gezwungen, über den Lauf seines Lebens nachzudenken. Warum soll er das eigentlich?

Er kennt doch seine eigene Geschichte, hat die Erinnerungen an seine vaterlose Kindheit in der kriegszerstörten Ruinenstadt parat, an die Freunde der Schulzeit. Und genauso weiß er, dass ihn einst seine frank und frei auf der Bühne vorgetragenen Sprüche und Witzeleien über die Obrigkeit ins Gefängnis brachten. Warum nur lässt der Mailschreiber nicht locker und konfrontiert ihn mit verwirrenden Details aus der Vergangenheit?

Cobu begibt sich auf eine Ochsentour des Erinnerns.
Spielerisch und mit hintergründigem Humor, aber auch mit kriminalistischer Akribie fügt der Erzähler erst nach und nach ein Detail zu anderen – und ist dem Leser meist nicht mehr als eine Nasenlänge voraus. Als all die biografischen und historisch ortbaren Fakten in eine fast märchenhafte Szenerie münden, weiß Cobu, dass die Ereignisse nicht mehr das bedeuten, was er in ihnen gesehen hat, und dass es kein glückliches Ende seiner Geschichte geben kann.

Christian KUNO Kunert ist gebürtiger Leipziger, sang im Thomanerchor, studierte Musik (Posaune) und spielte Keyboards bei der Renft-Combo, eine der bekanntesten DDR-Rockbands, die 1975 verboten und so zur Legende wurde. KUNO tat sich mit dem Liedermacher Gerulf Pannach zusammen. Beide wurden wegen ihrer Songs der staatsfeindlichen Hetze beschuldigt, verhaftet und 1977 in den Westen abgeschoben, wo sie als Duo Pannach&Kunert bekannt wurden und mehrere LPs aufnahmen. Nebenher schrieb KUNO Theater- und Filmmusiken, auch Kabarettnummern. Anfang des neuen Jahrtausends kehrte er kurzzeitig als Frontmann von Renft noch einmal auf die Rockbühne zurück. 2006 verlor er sein Gehör und zog sich aus dem Musikgeschäft zurück. Kunert lebt im Oberharz.


Veranstalter der Lesung sind die Regionale Arbeitsgruppe Thüringen der bundesweiten Vereinigung Gegen Vergessen - Für Demokratie, die Stadt Nordhausen und der Förderverein Nicolai in foro der Stadtbibliothek Rudolf Hagelstange Nordhausen.

„RINGELBEATS“
musikalische Lesung von und mit Christian KUNO Kunert

Wann? Freitag, den 24. Februar 2017 um 18:30 Uhr
Wo? Ratssaal im Bürgerhaus
Autor: nnz

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