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Zukunft von Bus und Bahn

Ein Ticket für alle?

Montag, 06. Juni 2016, 14:20 Uhr
Wie soll es Angesichts schwindender Mittel weitergehen mit dem öffentlichen Nahverkehr? Der Nordhäuser hat seine alte Straßenbahn ins Herz geschlossen, wie aber kann er sie auch halten? Eine Möglichkeit könnte ein "Bürgerticket" sein. Diese Idee hatte das Rathaus vergangene Woche in den Ring geworfen. Wir haben einmal nachgehakt was es damit auf sich hat...

Ein Bürgerticket für Nordhausen? - bisher nur eine Idee (Foto: Angelo Glashagel) Ein Bürgerticket für Nordhausen? - bisher nur eine Idee (Foto: Angelo Glashagel)

Über hundert Jahre ist sie alt, die Nordhäuser Straßenbahn. Dem Rathaus bereitet ihre Zukunft in den letzten Jahren allerdings zunehmendes Kopfzerbrechen. Eine Idee, die im Rahmen der "Zukunftswerkstatt", auf das Tableau gebracht wurde, ist das "Bürgerticket".

Die heute bereits nicht auskömmliche Finanzierung des ÖPNV würde durch weitere Einschränkungen bei Zuschüssen künftig noch schwieriger, hieß es auf nnz Anfrage aus dem Rathaus. Die bisher praktizierte Konsequenz: das Angebot vermindern um Kosten zu sparen. Das führe aber wieder zu weniger Fahrgästen, was weitere Einschnitte nötig mache - diese Entwicklung sei "eine Spirale, die es zu durchbrechen gilt", heißt es aus der Nordhäuser Verwaltung.

Dies beträfe nicht allein die Rolandsstadt, sondern nahezu den gesamten ländlichen Raum mit seinen Klein- und Mittelstädten. Auch anderswo denke man dementsprechend über andere Finanzierungsmodelle nach.

Das "Bürgerticket" für alle öffentlichen Verkehrsmittel wäre eine Möglichkeit, eines solchen neuen Modells. Man hoffe so den ÖPNV in der Stadt und auf dem Land langfristig kostendeckend zu betreiben, zu erhalten und weiter auszubauen. Kleiner Bonus: ein Beitrag zur CO2-Reduzierung und zum Klimaschutz, wenn der gemeinschaftlich finanzierte ÖPNV denn dann auch mehr genutzt wird.

Einfach ausgedrückt bedeutet ein "Bürgerticket": alle zahlen für den ÖPNV, und alle dürfen ihn nutzen, ohne noch einmal ein extra Ticket lösen zu müssen. Denkbar ist auch eine Drittnutzerfinanzierung, zum Beispiel durch Unternehmen und Hotelgäste, womit der monatlich zu entrichtende Preis für alle günstiger würde. Nachzulesen sind diese und andere Analysen unter anderem hier

Zur praktischen Umsetzung eines Bürgertickets existieren verschiedene Ansätze, zum Beispiel als eine Art Steuer oder als Beitrag. Dies seien rechtlich sehr verschieden zu bewertende Modelle, für die anwendbare Praxisbeispiele bisher fehlen, merkt das Rathaus an. Ebenso fehle eine Bewertung des geeigneten Instruments konkret für den Raum Nordhausen.

Bisher ist keineswegs entschieden, ob oder in welcher Form in Nordhausen ein Bürgerticket eingeführt werden könnte. Mehr als ein Vorschlag ist das ganze bisher nicht.
Zur Vorstellung der Ergebnisse der ersten Zukunftswerkstatt vergangene Woche kündigte Oberbürgermeister Zeh an, weiter an der Idee "Bürgerticket" weiter arbeiten zu wollen, wenn man den zweiten Teil des Wettbewerbes erreichen sollte.
Angelo Glashagel
Autor: red

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