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Umweltministerin besuchte Neustadt

Naturschutz im großen Maßstab

Mittwoch, 02. März 2016, 22:10 Uhr
Der Nordhäuser Kreisverband der Bündnis 90/ Die Grünen hatte heute nach Neustadt eingeladen, um über die Zukunft der Region zu diskutieren. Neben Landrat Matthias Jendricke und Bürgermeister Dirk Erfurt kam auch Besuch von der Landesregierung in Form von Umweltministerin Anja Siegesmund…

Beratung in Neustadt (Foto: S. Witzel) Beratung in Neustadt (Foto: S. Witzel)
Rund 30 geladene Gäste aus den Gemeinden Stempeda, Neustadt, Niedersachswerfen, Ilfeld, von der Bürgerinitiative Gipskarst Südharz und aus der Lokalpolitik kamen am Abend zusammen, um über die Entwicklung der Region zu diskutieren und Alternativen zum erweiterten Gipsabbau aufzuzeigen. Unterstützt wurden sie dabei unter anderem von Umweltministerin Anja Siegesmund.

Wir wollen hier nicht eine Diskussion gegen etwas führen, eröffnete Gisela Hartmann vom Kreisverband die Veranstaltung, hinsichtlich der neuen Abbaupläne der Gipsunternehmen. Hier geht es um die Entwicklung der Region, abseits von Lärm, Staub und Abgasen. Die veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die vom Bundesverband der Gipsindustrie und den örtlichen Unternehmen in Auftrag gegeben wurde, hat die Potentiale aus der Sicht der Unternehmen gezeigt. Jetzt muss ein Gutachten aus naturschutzfachlicher Sicht die Angaben vervollständigen, erklärte Umweltministerin Anja Siegesmund. Wichtig dabei ist, die Perspektiven für die Region mittel- und langfristig im Auge zu behalten.

Landrat Matthias Jendricke hatte den Kreistagsbeschluss für einen „Runden Tisch“ mit den Gipsunternehmen abgelehnt, jedoch wurde er gefasst. Ein erster Vorstoß hinsichtlich des Rahmenbetriebsplanes am Winkelberg bestätigte seine Haltung. Über Parteigrenzen hinweg sind sich die Lokalpolitiker jedoch einig, dass es keine Neuverritzungen geben soll, erklärte Jendricke am Abend. Die politische Marschrichtung gilt weiterhin, versprach der Landrat. Er sieht ein Naturschutzgroßprojekt als Chance für die Region, denn bis zu 10 Millionen Euro stehen auf Bundesebene dafür zur Verfügung.

Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt sieht den Tourismus als einzige Barriere für den erweiterten Abbau durch die Unternehmen, denn in der aktuellen Studie wird intensiv auf die Entwicklung des Tourismus eingegangen. Seit 140 Jahren gibt es den Wirtschaftszweig in Neustadt. Er sieht die Gemeinde auch als Rohstoff für wirtschaftlichen Wachstum.

Roald Hesse, Neustädter Unternehmer, sieht bei neuen Gipsabbauflächen einen Wertverlust von Immobilien. 90 Prozent der Neustädter sind gegen einen weiteren Gipsabbau, erklärte Hesse.

Dr. Christian Marx von der Bürgerinitiative Gipskarst Südharz sieht das Naturschutzgroßprojekt als Chance für die Region. Wir müssen entscheiden, was wir hier wollen, erklärte er. Entwicklungsziele müssen definiert werden, einen Anfang sieht er in der Neustädter Pneumokur von Dr. Haas. Es muss jedoch auch an die Gipsunternehmen gedacht werden. Recycling ist eine Alternative und könnte mehr Arbeitsplätze schaffen, als jetzt von den Unternehmen angeboten werden.
Marx definierte drei Ziele: den Naturschutz, die Tourismusförderung und die Entwicklung der Rohstoffindustrie.

Wir werden Stück für Stück einen Kurswechsel hinbekommen, ist sich Anja Siegesmund sicher. Wir müssen das positive Potential der Region entwickeln und dürfen uns nicht durch neue Ankündigungen der Gipsunternehmen verschrecken lassen, sagte die Umweltministerin.

Wir haben eine Verpflichtung die Entwicklungsziele für die Region zu erarbeiten, mahnte zum Abschluss Gisela Hartmann.

Ein Mitschnitt des Abends ist morgen im Bürgerradio ENNO ab 17.00 Uhr auf der Frequenz 100.4 MHz oder im Livestream über die Website www.radio-enno.de zu hören.
Sandra Witzel
Autor: swi

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