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Studienkolleg

Die erste Hürde ist genommen

Freitag, 08. Januar 2016, 12:31 Uhr
Für 72 Studenten und Studentinnen endet vorerst ihre Zeit in Nordhausen. Die Eleven des Studienkollegs kommen aus 17 verschiedenen Ländern und erhielten heute ihre Zeugnisse, die sie zum studieren in Deutschland befähigt. Neben der reinen Bildung verfolgt man aber auch ideelere Ziele...

Lutz Herfordt, Leiter des Studienkollegs, hat wohl vorher üben müssen. 72 seiner Studenten verabschiedete er heute in ihrer jeweiligen Landessprache. Sie kommen aus Nepal, der Ukraine, Vietnam, Italien, China, Afghanistan und einem dutzend weiterer Länder und haben ein Jahr lang an der Nordhäuser Hochschule Deutsch gepaukt um sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten.

Viele gehen nach Weimar, Jena und Ilmenau oder auch an Universitäten in anderen Bundesländern. Das Studienkolleg und die Hochschule würden es natürlich gerne sehen, wenn möglichst viele in Thüringen oder noch besser in Nordhausen blieben. Das eigentliche Ziel, die Vision sagt Herfordt, liegt aber ohnehin außerhalb des Südharzes, sogar außerhalb des Landes. Wer in Deutschland studiere und hinaus in die Welt gehe, werde auch Botschafter für das Land. Man müsse die Potentiale der globalisierten Welt nutzen, gibt Herfordt den jungen Menschen mit auf den Weg. "Wir brauchen diesen Schmelztiegel für die Zukunft. Wenn wir gemeinsam an verschiedenen Stellen ansetzen können wir die Welt verbessern." Das sei gerade in den Schwellenländern wichtig.

Lutz Herfordt leitet das Nordhäuser Studienkolleg (Foto: Angelo Glashagel) Lutz Herfordt leitet das Nordhäuser Studienkolleg (Foto: Angelo Glashagel) In Ländern wie Vietnam oder auch China. Mit Hanoi verbindet das Studienkolleg eine lange Partnerschaft, die demnächst noch vertieft werden soll, speziell in den Bereichen Regenerative Energietechnik und Umwelt- und Recyclingtechnik. Ähnliche enge Kontakte will man auch mit chinesischen Hochschulen knüpfen und Studenten einen "double degree", einen Doppelabschluss ermöglichen, der sowohl in Deutschland wie auch in China anerkannt wird.

In seiner kurzen Ansprache an die Absolventen ging Herfordt noch einen Schritt weiter. Vor Leuten die allein in der Religion ihre Zukunft erfüllt sehen, flöhen derzeit tausende Menschen, sagte Herfordt. Jeder könne in seinem Bereich helfen und die Hochschule und das Studienkolleg wollen auch für Flüchtlinge Kurse zum Spracherwerb und anschließendem Studium zu schaffen. "Wenn sie zurückkehren können sie Bedingungen schaffen, frei und ohne Angst zu leben und dem Extremismus Wege ins normale zu zeigen. Bildung schafft Frieden und wir schaffen das." so Herfordt.

Als Jahrgangsbeste wurden Navreeth Bopani aus Indien, Karina Davitriam aus der Ukraine, Nguyen Thi Bich Hanh und Thi Ha My Tran aus Vietnam sowie Emil Adriansyah aus Indonesien besonders geehrt (Foto: Angelo Glashagel) Als Jahrgangsbeste wurden Navreeth Bopani aus Indien, Karina Davitriam aus der Ukraine, Nguyen Thi Bich Hanh und Thi Ha My Tran aus Vietnam sowie Emil Adriansyah aus Indonesien besonders geehrt (Foto: Angelo Glashagel)

Applaus gab es nicht nur für Herfordts Rede, sondern auch für die Lehrkräfte des Kollegs und die Absolventen. Als Jahrgangsbeste wurden Navreeth Bopani aus Indien, Karina Davitriam aus der Ukraine, Nguyen Thi Bich Hanh und Thi Ha My Tran aus Vietnam sowie Emil Adriansyah aus Indonesien besonders geehrt. Neben ihrem Zeugniss gab es einen Reisegutschein - einmal Brocken zurück. Für alle Absolventen hatte man sich ein praktisches Abschiedsgeschenkt überlegt: mit dem Zeugnis bekamen sie auch mehrere beglaubigte Kopien.
Angelo Glashagel
Autor: red

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