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Mi, 17:59 Uhr
15.06.2011

Ohne erhobenen Zeigefinger

Mit einer neuen bundesweiten Unfallverhütungskampagne hat der ACE Auto Club Europa jetzt an mehreren Schulen im Landkreis Nordhausen Radler und Räder unter die Lupe genommen. Der berüchtigte besserwisserische Zeigefinger sollte dabei aber nicht erhoben werden...


„Uns geht es um die Verbindung von Radel-Spaß und Verkehrssicherheit“, sagt der Vorsitzende des ACE Kreises Nordhausen, Jörg Lorenz „Wir haben versucht zu ermitteln, wie geschützt - also ob mit oder ohne Fahrradhelm - die Mädchen und Jungen zur Schule radeln und wie es um die sichere Fahrradausrüstung bestellt ist.“

Leider gab es nur zwanzig Prozent Helmträger unter den mit Rad gesichteten Schülerinnen und Schülern an den drei Schulen der Stadt Nordhausen, der Regelschulen Bleicherode und Ellrich und dem Gymnasium Bleicherode. Doch an der Vorbildwirkung scheiterte es nicht, denn der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums Bleicherode konnte mit Helm gesichtet werden. Leider gab es auch Reserven bei der Beschaffenheit der Fahrräder. So hatten durchschnittlich fast 50 % aller gesichteten Fahrräder keine Beleuchtungsanlage, wobei in der Stadt Nordhausen dieser Anteil im Gegensatz zu den getesteten Schulen in Ellrich und Bleicherode größer war. Positiv schätzt der ACE ein, dass alle Schülerinnen und Schüler ihr Gepäck vorschriftsmäßig transportierten.

Der ACE sieht die Bedeutung des Fahrrads als Sport- und Fortbewegungsmittel weiter wachsen. Doch Radeln wird zunehmend gefährlicher. Daher sind auch Eltern aufgerufen zu überprüfen, ob die Fahrräder mit denen sie ihre Kinder und Jugendlichen in den Verkehr entlassen auch den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.

Bei mehr als 45 Prozent aller Schulwegunfälle ist dem Club zufolge ein jugendlicher Fahrradfahrer verwickelt. Kinder bis 15 Jahren seien ohnehin überdurchschnittlich häufig an Rad-Unfällen beteiligt. Bei den meisten Radunfällen handele es sich um sogenannte „Alleinunfälle“, technische Mängel am Rad spielten eine wesentliche Rolle, zitiert der ACE aus Beobachtungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Demnach sind 40 Prozent der Radler beispielsweise ohne Licht unterwegs.

Rund 65 Millionen Zweiräder werden derzeit in Deutschland durch Körperkraft bewegt. In jedem Haushalt der Bundesrepublik sind im statistischen Schnitt damit 1,5 Fahrräder in Gebrauch. Doch die wachsende Rad-Mobilität löst bei Unfallforschern Besorgnis aus. Das Ergebnis einer vom ACE im vergangenen Jahr veröffentlichten Untersuchung zeigt, dass die Gefährdung von Radfahrern im Straßenverkehr seit Jahren überproportional hoch ist.

Danach kann die insgesamt positive Entwicklung der Unfallstatistik nicht darüber hinweg täuschen, dass innerhalb der letzten zwölf Jahre die Zahl der mit dem Rad Verunglückten um nahezu zwölf Prozent zugenommen hat. Knapp 14 Prozent aller im Straßenverkehr Verletzten kamen auf einem Fahrrad zu Schaden.

Erschreckend hoch ist der Anteil von Kindern an schweren Radunglücken. Jeder dritte Junge unter 15 Jahren, der bei einem Verkehrsunfall starb, war auf einem Fahrrad unterwegs. Der ACE erinnert daran, dass der Aufprall eines Fahrradfahrers gegen ein Hindernis bei Tempo 30 einem Sturz aus vier Meter Höhe entspricht. Ohne einen geeigneten Helm kann ein Fahrradunfall schwere Verletzungen mit bleibenden Schäden verursachen. Im schlimmsten Fall endet ein Sturz oder Zusammenstoß tödlich.

Der ACE Kreisvorsitzende Jörg Lorenz sagt: “Wir wollen eine sichere Verkehrswelt für alle Verkehrsteilnehmer, unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie nutzen.“ Dieser Anspruch lasse sich am ehesten einlösen, wenn gegenseitige Rücksichtnahme zur Maxime werde. Neue Vorschriften hingegen riefen häufig Widerwillen hervor. Der Club ruft motorisierte Verkehrsteilnehmer dazu auf, Fahrradfahrer als gleichwertige Verkehrsteilnehmer zu achten und ihnen den entsprechenden Raum im Straßenverkehr zu geben. An Radfahrer appelliert der ACE, sich im öffentlichen Verkehrsraum verantwortungsbewusst und regelgerecht zu bewegen. Dies gelte insbesondere in deren Verhalten gegenüber Fußgängern. Radfahrer besäßen auch keine über die Straßenverkehrsordnung hinausreichenden Sonderrechte.
Autor: nnz

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