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Do, 10:05 Uhr
02.11.2006

Natur zurückgegeben

Nordhausen/Werther (nnz). Das Vorhaben "Renaturierung des Gewässers Röstegraben in Großwechsungen von der Mündung bis zur Quelle" ist ein wasserwirtschaftliches Pilotprojekt des Landes Thüringen. Dieses Projekt soll am heutigen Mittag feierlich übergeben werden. Einzelheiten dazu mit einem einzigen Klick.


Voraussetzung der erfolgreichen Arbeit war die Kommunikation und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und der Behörden. Zum gemeinsamen Erfolg hat auch der gezielte Einsatz der Fördermittelprogramme der Wasserwirtschaft und der Abwasserwirtschaft beigetragen. Die Organisation der Durchführung wurde in enger Zusammenarbeit zwischen den Maßnahmeträgern, der Gemeinde Werther, den weiteren Versorgungsträgern sowie den beauftragten Planungsbüros realisiert.

Das Gewässer Röstegraben ist ein Gewässer II. Ordnung, welches die Gemarkung Großwechsungen in Süd - Nord Richtung durchfließt. Der Verlauf führt hauptsächlich durch landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. Die Gewässerlänge beträgt 6,2 km, und das Einzugsgebiet hat eine Größe von 13,2 km². Die Gewässerunterhaltungspflicht obliegt dem im Jahre 2001 gegründeten Gewässerunterhaltungsverband "Werther/Görsbach".
Ohne grundlegende gewässerökologisch aufwertende Maßnahmen sowie eine Lösung der Abwassersituation in der Ortslage war ein Erreichen der Zielvorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie nicht möglich.

Durch die Umgestaltung des Röstegrabens wurde für das Gewässer wieder Platz geschaffen, um eine naturnahe Landschaft zu entwickeln. Das Ergebnis, jetzt schon ansatzweise erkennbar, ist ein buntes Mosaik unterschiedlicher Standortbedingungen. Innerhalb des Gewässers entstand eine reich strukturierte Sohle mit vielfältigen Lebensräumen für die unterschiedlichen Gewässerorganismen. Die großzügig angelegten Uferrandstreifen am Unterlauf und in der Ortslage Großwechsungen verhindern bzw. verringern den Eintrag von Nährstoffen aus den intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auch die Beschattung des Gewässers in dem vorgenannten Bereich wird sich in den nächsten Jahren durch umfangreiche Pflanzmaßnahmen verbessern.

Bereits kurz nach Abschluss der Bautätigkeiten war der Gewinn für Natur, Landschaft und Menschen augenscheinlich. Im Bereich der Ortslage hat seither eine rasante Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt eingesetzt. Die strömungsberuhigten Bereiche hinter den Störsteinen und in den Aufweitungen des Gewässers dienen den Kleinlebewesen als Rückzugsmöglichkeiten und den Fischen als Unterstand. Sie erhöhen die ökologische Vielfalt des Röstegrabens.
Mit dem angebundenen Erlebnis-, Geh- und Radweg ist der Bereich in der Ortslage zu einem beliebten Spazierweg für Jung und alt geworden. Auch die angelegten Verweilplätze und Zugangsmöglichkeiten werden von der Bevölkerung gern angenommen. Damit wurde der Bach erlebbar. Auch die Bewohner haben bereits beobachtet, dass sich neues Leben im Gewässer eingestellt hat.

Der sanierte Dorfteich einschließlich des Teichgrabens belebt heute das Ortsbild. Die errichteten Bänke laden zum Verweilen ein und die gepflanzten Bäume werden in den nächsten Jahren den nötigen Schatten spenden. Aufgrund der beengten Verhältnisse in der Querstraße konnte der Teichgraben in diesem Bereich nur im harten Verbau saniert werden.

Der neu gestaltete Röstegraben hat seine Feuertaufe bei dem jährlichen Winterhochwasser 2005/2006 bereits bestanden. Die Hochwasser konnten auf natürliche Weise abgeführt werden. Somit blieb auch der untere Bereich der Ortslage verschont.

Die Ablösung vorhandener Kleinkläranlagen, welche entweder über die bereits teilweise bestehende Ortskanalisation oder direkt in den Röstegraben eingeleitet haben, führt nun durch den weiteren Ausbau des Kanalnetzes in der Ortslage Großwechsungen sowie den Anschluss an die neu errichtete kommunale Kläranlage zu einer deutlichen Reduzierung des Frachteintrages in das Gewässer. Die Lösung der Abwassersituation in der Ortslage Großwechsungen war die Grundvoraussetzung für den Erfolg aller am Gewässer durchgeführten Initialmaßnahmen. Die Kanalnetzerweiterung erfolgte in der Bachstraße, Querstraße, Mauergasse, Pelzgasse, Buchgasse und Hesseröder Straße. Weiterhin musste eine Pumpstation mit Druckleitung zur Kläranlage gebaut werden. Die Kläranlage wurde in der 1. Ausbaustufe für 600 Einwohner bemessen (sieh hierzu auch im nnz-Archiv).

Zielsetzung muss sein, dass auch die bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht an die Kläranlage angeschlossenen Grundstücke schnellstmöglich angeschlossen werden. Da der Röstegraben nicht zu den leistungsstarken Vorflutern zählt, wirkt sich die derzeitige Restbelastung weiterhin negativ auf die Gewässergüte und auf die natürliche Entwicklung im Gewässer aus.

In der Bachstraße, der Pelzgasse und der Querstraße wurden im Zuge der Gesamtmaßnahme auch die Wasserleitungen rekonstruiert sowie die Straßenbeleuchtung und Elektroleitungen erneuert. Zur weiteren Verbesserung des Ortsbildes haben auch die Erneuerungen der Straßenbeläge in der Bachstraße, Querstraße, Pelzgasse, Buchgasse und Mauergasse beigetragen.

Für die Baumaßnahmen am Gewässer Röstegraben sind Gesamtkosten in Höhe von 503.975 € entstanden. Für den Erwerb der notwendigen Grundstücke wurde eine Summe von 159.555 € verausgabt. Die Kosten für Planung, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit belaufen sich auf 83.070 €. Der Abwasserzweckverband "Goldene Aue" hat für die Kläranlage 1.200.000 € und für das Kanalnetz 740.000 € bereitgestellt. Für die Trinkwasserleitungen gab der Wasserverband Nordhausen 120.000 € aus.
Autor: nnz

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