eic kyf msh nnz uhz tv nt
Do, 18:44 Uhr
19.01.2006

Alle Jahre wieder

Nordhausen (nnz). Das politische neue Jahr beginnt in Nordhausen immer ein wenig später. Immer genau dann, wenn Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) zum Neujahrsempfang lädt. In ihrer Rede geht die OB auf Ereignisse des zurückliegenden Jahres und auf Schwerpunkte des aktuellen Jahres ein. So auch heute.

Alle Jahre wieder (Foto: nnz) Alle Jahre wieder (Foto: nnz)

Zu Beginn ihrer Ausführungen widmete sich Barbara Rinke der bundesdeutschen Politik und reflektierte die Überraschungen, die der Ausgang der Bundestagswahl brachte. „Wer hätte gedacht, dass das neue deutsche Hoffnungspaar Merkel/Müntefering heißt? Und wer hätte schon gedacht, dass mit Matthias Platzeck ein zweiter ostdeutscher Politiker an die Spitze der deutschen Politik aufsteigt? Dass wir Ostdeutschen nur mit einer gehörigen Portion Optimismus und Pragmatismus überleben konnten, scheint uns jetzt zu gute zu kommen.

Gegenüber Ideologien sind wir skeptisch geworden und klopfen sie erst einmal auf ihren Realitätssinn ab. Die Realität zu erkennen, sie zu akzeptieren und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, scheint heute notwendiger denn je. Das Machbare erkennen und das Wünschenswerte nicht aus den Augen zu verlieren, das scheint das Gebot der Stunde zu sein. Diese Begabung haben viele von uns aus der alten DDR mit in die neue Bundesrepublik gebracht und sie bis heute vielfältig unter Beweis gestellt.“

Rinke ging bei ihrem Rückblick, hinein in die Region auf die Bedeutung zweier wirtschaftlicher Ereignisse ein – die Ansiedlung der Firma Klemme und die Genehmigung des Bebauungsplans für das künftige Industriegebiet in der Goldenen Aue. Beides hätte Ausstrahlungskraft weit in die nächsten Jahre hinein. Doch: „Es waren nicht nur die großen Weichenstellungen, die die Geschicke dieser Stadt im letzten Jahr geprägt haben. Es gab auch die vielen kleineren Zeichen, die optimistisch stimmen, ob es die Geschäfte waren, die seit dem letzten Jahr unsere Altstadt beleben oder die weitere positive Entwicklung unserer Fachhochschule ist, die mit der heutigen Eröffnung des Kompetenzzentrums einen weiteren Erfolg verbuchen kann.

Es war das Engagement unseres Theaters, das sich - wie kaum in seiner Geschichte zuvor - im Wortsinne seinen Platz in der Mitte unserer Stadt und damit in den Herzen vieler Menschen hier erobert hat, weil es sich nach außen öffnete. Es war auch das Engagement unserer städtischen Betriebe, die wieder Millionen in Gebäude und Infrastruktur unserer Stadt investierten und damit nachhaltig zum Wohle unserer Bürger gewirkt haben. Sie waren auch 2005 wieder zuverlässige Auftraggeber für zahlreiche Firmen in unserer Stadt und Region“, konnte die Oberbürgermeisterin berichten.

Bei dem Blick auf dieses Jahr gab es durchaus Neues zu berichten: „Unsere Städtische Wohnungsbaugesellschaft wird mit der Sanierung der Wohnhäuser am Kornmarkt beginnen und den noch zu DDR-Zeiten geplanten Lückenschluss zwischen Rathaus und „Postkarteneck“ vollziehen. In diesem Rahmen wird in den nächsten Jahren in unmittelbarer Nähe hinter dem Rathaus eine neue Parkgarage entstehen, um für den ruhenden Verkehr in der Innenstadt eine Entlastung zu schaffen. In Zusammenarbeit mit unserer Wohnungsbaugesellschaft planen wir des Weiteren im Karree hinter dem Rathaus eine neue Heimstatt für unsere Stadtbibliothek, die zugleich als Kommunikations- und Begegnungszentrum Platz bietet für vielfältige kulturelle und bildungspolitische Veranstaltungen. Damit rücken wir städtebaulich zugleich eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben mitten ins Blickfeld und damit in unser Bewusstsein: Die Bildung. Alle sprechen darüber, wir tun etwas auch 2006.“

Bei einer wegweisenden Rede zum neuen Jahr darf selbst in Nordhausen die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nicht fehlen: „Tages Arbeit, abends Gäste - saure Wochen, frohe Feste“ - obwohl wir auch 2006 die Ärmel ordentlich hochkrempeln werden, wird auch Zeit bleiben für das Feiern. Unsere Rolandsgruppe wird in diesem Jahr vor den Ball treten müssen – fällt doch der WM-Auftakt genau mit dem Beginn unseres Rolandsfestes zusammen. Gemeinsam mit den Händlern und Unternehmern unserer Stadt basteln wir derzeit an Konzepten, wie wir dieses für Deutschland wichtige Ereignis auch hier in unserer Stadt unterhaltsam und in Gemeinschaft feiern können – unser Petersberg ist ja geradezu prädestiniert für ein Ereignis wie zum Beispiel eine Großbild-Übertragung wichtiger Begegnungen. Allerdings muss auch hier der finanzielle Rahmen stimmen. Auf dem Programm für 2006 stehen aber auch wieder die zahlreichen kleineren Veranstaltungen, wie das traditionelle Oster-, Lichter und Rosenfest oben auf dem Petersberg. Und wenn alles klappt, dann werden wir noch in diesem Jahr mit dem Bau eines kleinen Cafes mit Toilettenanlagen auf der Bellevue-Terrasse auf dem Petersberg beginnen.“

Und dann zum Schluß doch der Satz, auf den viele der Gäste des Abend, der von der Gruppe Somnolenz musikalisch umrahmt wurde, gewartet hatten: „Auch ich bin bereit, in den kommenden Jahren für die Stadt noch einmal Verantwortung zu übernehmen. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber es ist auch noch viel zu tun.“
Autor: nnz

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr