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Mi, 09:30 Uhr
09.10.2019
Bürgergespräch in Niedergebra

Ein Heimspiel für die AfD

Die Thüringer AfD hatte im Wahlkampf gerufen und annähernd Hundert Interessenten waren gestern gekommen, um sich die Intentionen der Kandidaten anzuhören. Für einen war es ein echtes Heimspiel...

afd  (Foto: oas) afd (Foto: oas)

Der Polizist und Kreistagsmitglied Renè Strube aus Obergebra hatte zum Bürgergespräch ins Dorfgemeinschaftshaus geladen und schon lange vor Beginn der Veranstaltung füllte sich der Saal zusehends. Zur Unterstützung hatte sich der Kandidat für den Landkreis prominenten Besuch eingeladen. Jürgen Pohl, der Bundestagsabgeordnete, eröffnete die Versammlung und auch Andreas Leupold, Kandidat im Wahlkreis der Stadt Nordhausen trat ans Rednerpult. Als Stargast des Abend wurde zu späterer Stunde der Brandenburgische AfD-Chef Andreas Kalbitz erwartet.

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Strube fokussierte sich in seiner kurzen Ansprache schnell auf die Themen Heimat und innere Sicherheit, für die er sich im Landtag stark machen werde, wenn er das Mandat erhält. Zur Erläuterung der Situation brachte er das Beispiel aus dem Kreistag, wo gleich mehrere Fraktionen sich gegen den Antrag des Landrates stellten, wenigstens die straffällig gewordenen Asylbewerber an zentralen Punkten unterzubringen. Die AfD unterstütze hier eindeutig den SPD-Mann, so wie es auch andere Themenfelder gebe, in denen Konsens zwischen AfD und den Altparteien herrsche. Man wolle nicht alles neu erfinden, sagte Strube.

Andreas Leupold  (Foto: oas) Andreas Leupold (Foto: oas)
Landtagskandidat Andreas Leupold griff die Konkurrenten scharf an

Andreas Leupold versprühte schon wesentlich weniger Harmonie, griff vor allem die Regierungspartei LINKE scharf an. Ramelow für seine Geschichtsvergessenheit, die DDR nicht als Unrechtsstaat bezeichnen zu wollen und seine direkte Konkurrentin Mitteldorf wegen ihrer Trickserei um ein nicht abgeschlossenes Studium. Er plädierte unter dem Beifall der Anwesenden für eine Verkleinerung des Thüringer Parlaments (das zweitgrößte im Pro-Kopf-Vergleich in der Bundesrepublik) und forderte eine Begrenzung der Legislaturperioden für Politiker. Es könne nicht sein, dass Leute wie die CDU-Politiker Grund und Primas seit über 25 Jahren in Parlamenten säßen. Und er griff die "Verlogenheit" dieser Politiker an, die jetzt vor der Wahl plötzlich konservativ täten, ansonsten aber jeden Beschluss der Merkel-Regierung selbstverständlich mittrügen.

Auch in punkto Windräder sieht Leupold sich an den Baron Münchhausen erinnert. Hier in Thüringen spräche sich der CDU-Spitzenmann Mohring angeblich dagegen aus und in Berlin beschließe seine Partei ein Klimagesetz, das diesen Prozess noch forcieren wolle. Schließlich schlug er vor „den Staatsmedien des öffentlichen Rundfunks endlich den Stecker zu ziehen“, wofür er tosenden Applaus erntete. „Wir brauchen eine Wende von der passiv beobachtenden hin zur Mitmachdemokratie“, forderte er von den Zuhörern.

Inzwischen war der Hauptredner Andreas Kalbitz eingetroffen, seines Zeichens Vorsitzender der Brandenburgischen AfD und deren Fraktionschef im Landtag. Er begleitet momentan den Wahlkampf seiner Thüringer Parteifreunde und bezeichnete ihr 96-seitiges Wahl-Programm als „großartig“. Die Kandidatenliste offeriere zudem Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft mit gesundem Menschenverstand. Und im Gegensatz zu anderen Parteien seien das alles Leute, die mit beiden Beinen im Leben stünden. „Wenn die anderen Parteien ihren Job richtig gemacht hätten, dann gäbe es uns heute gar nicht“, rief er den Leuten im Publikum zu. Kalbitz prangerte die fortschreitende Deindustrialisierung Deutschlands für den „Klimawahn“ scharf an und meinte auf den Gesamtzustand des Landes bezogen: „Wir zehren immer mehr von der Substanz“. Den Staat sieht Kalbitz in der Bringepflicht, wenn es um würdige Renten für Menschen geht, die ein Leben lang gearbeitet haben und dann mit Almosen abgespeist werden sollen. Und das Geld dafür sei ja da, wie die Migrationspolitik der Bundesregierung beweise, es würde nur nicht ausgegeben.

Andreas Kalbitz (Foto: oas) Andreas Kalbitz (Foto: oas)
Andreas Kalbitz unterstützt die Thüringer AfD

Das „Verblödungssystem in der Bildungspolitik“ kritisierte der gebürtige Münchner in der Folge, wo es eben für die Schüler wichtiger sein müsse, lesen und schreiben und einen Dreisatz zu erlernen, als den x-ten interkulturellen Trommelkurs zu besuchen. Die Menge der „Geschwätzwissenschaftler“ nehme dramatisch zu und er meine damit all die Sozialpädagogen und Pseudowissenschaftler wie Genderforscher. In Berlin breite sich ein „Polit-Swinger-Club“ aus, wo jeder mit jedem herummacht, Hauptsache man bliebe an den Fleischtöpfen der Macht.

Klare Wort fand Andreas Kalbitz auch zum Thema Ausländerfeindlichkeit. „Wir sind nicht ausländerfeindlich“, sagte er, „aber wir sind inländerfreundlich“. Er kenne ganz viele ausländisch stämmige Menschen, die zu Deutschland gehören und die wir hier brauchen, weil sie mit den Inländern nach deren Regeln leben und arbeiten. Es ginge um die Einhaltung des Grundgesetzes und Heimat wäre eben nicht verhandelbar. Die AfD habe die Vision einer Gesellschaft, die in einer Solidargemeinschaft lebt. Dabei spiele die Herkunft der Menschen keine Rolle. „Die Kunst ist es nicht, gewählt zu werden. Die Kunst ist es, nach der Wahl dann auch zu liefern“, schrieb er seinen Parteifreunden abschließend ins Stammbuch.

Es entstand während des gestrigen Bürgergesprächs im Niedergebraer Dorfgemeinschaftshaus nicht der Eindruck, dass die Gäste von den AfD-Funktionäre noch großartig überzeugt werden mussten, wem sie ihre Stimmen am 27. Oktober geben sollen. Insofern war dieser Wahlkampfauftritt ein echtes Heimspiel für die Blauen.
Olaf Schulze
Autor: red

Kommentare
Peter59
09.10.2019, 09.50 Uhr
Da hat der Andreas gegen alle richtig ausgeteilt......
um den peinlichen Sloagen zu verwenden, "das ist gut so". Ordentliche Meinung, dem Volk aufs Maul geschaut, hoffentlich schafft er es. Alles Gute und viel Erfolg.
Leser X
09.10.2019, 09.51 Uhr
Verblödungssystem?
Die AfD scheint schon Teil genau dieses Systems zu sein. Denn Geschichtsvergessenheit steht auch bei dieser Truppe ganz oben auf der Agenda, wenn auch in eine andere Richtung...

Und was das Thema Unrechtsstaat betrifft, so muss man gar nicht erst die DDR bemühen. Mir fallen sofort Tausend Ungerechtigkeiten in diesem Deutschland ein, die wir vor der "Wende" nicht hatten. Daher fällt es mir unsagbar schwer, dieses sozial so tief gespaltene Land nicht als Unrechtsstaat zu begreifen.
andreas66
09.10.2019, 10.56 Uhr
@Leser X, alle Daumen hoch.
Wenn ich die Worte "Unrechtsstaat DDR" höre oder lese, bekomme ich Hals. Ich stimme meinem Vorkommentator vollends zu. Heutzutage herrschen und begegnen uns Ungerechtigkeiten, die die angeblichen erwähnten Ungerechtigkeiten weit übertreffen. Anhand meines Aliasnamen erfährt man mein Geburtsjahr. Ich behaupte, die DDR noch halbwegs kennen gelernt zu haben. Alle Jahrgänge nach mir, mit Sicherheit ab 1970, können die DDR nicht beurteilen. Wenn ich den "Obertrommler" Leupold sehe, schätze ich ihn auf Anfang 30. Wie kann dieses junge Menschenkind die DDR als "Unrechtsstaat" zu bezeichnen. Also Leute aufpassen!!!
Herr Schröder
09.10.2019, 11.06 Uhr
Wessis erklären uns den Osten?!
Warum versuchen hier immer mehr zugewanderte Wessis wie Höcke, Kalbitz, Gauland (ok, in Chemnitz geb.), Reichardt & Co. uns den Osten zu erklären. Ich dachte wir Ossis hätten den aufrechten Gang gelernt und könnten uns mittlerweile selbst nach außen artikulieren. Scheinbar nicht! Traurig! Wie zu Kohls Zeiten rennen wir blind wortgewandten westdeutschen Politikern blind hinterher und werden uns irgendwann fragen müssen ob das damals so richtig war. Kohl & Co haben uns damals an der Nase herumgeführt, heute machen dasselbe mit denselben Leuten halt andere! Nichts gelernt? Die ganze AfD Anhängerschaft ist so leicht zu bespielen wie eine Kinderflöte! Einfach nur peinlich!
Latimer Rex
09.10.2019, 11.09 Uhr
Andreas66/Geburtsjahr oder Code?
Kein Wunder, wer begriffsstutzig ist, kann eine parlamen-
tarische Demokratie mit freiheitlicher Gesellschaftsordnung
von einer "Diktatur des Proletariats" (DDR-Verfassung)
nicht unterscheiden. Von Utopia ohne Ungerechtig-
keiten darf weiter geträumt werden. Ist die 66 nur das
Geburtsjahr, oder wird im Alphabet bis Hitler gezählt?
tannhäuser
09.10.2019, 11.46 Uhr
Liebe Güte...
...wir streiten uns hier immer noch, welche Helfer aus Westdeutschland ab 1990 uns Gutes taten oder schädigten und schon werden AfD-Funktionäre vor denselben Karren gespannt.

Vielleicht kommen die einfach zu uns, weil es hier weniger verbohrte Dauer-Traditionswähler verkrusteter Strukturen gibt?

Davon abgesehen: Unsere Minister und Regierungschefs, egal aus welcher Partei, waren/sind auch nicht alle Ostdeutsche oder gar Thüringer.
Crimderöder
09.10.2019, 11.53 Uhr
Rechtsstaat DDR
Der 70. Geburtstag des ersten deutschen Rechtsstaates DDR, des ersten & wahrscheinlich letzten Arbeiter- und Bauernstaates (doch keineswegs finalen sozialistischen Großversuchs auf deutschen Boden), gab für viele Personen den Anlass, das real-sozialistischen Paradies als undemokratisch zu diskreditieren. Und dann noch von Leuten, die die DDR nur aus Erlebnissen ihrer Eltern kennen. Wie können sie es wagen?!
Günther Hetzer
09.10.2019, 12.11 Uhr
was?
"...Ist die 66 nur das
Geburtsjahr, oder wird im Alphabet bis Hitler gezählt?..."

Hääääää? :-D
Teja
09.10.2019, 12.12 Uhr
Latimer
Richtig lesen,da steht die 66 für 1966.Deshalb kann der Andreas auch über sein Erleben der DDR berichten.
Ich verstehe zur Zeit nur nicht,wieso immer die DDR hier verteufelt wird,gibt es keine anderen,aktuelleren Probleme?
Susanna Blau
09.10.2019, 12.19 Uhr
Latimer Rex
"Ist die 66 nur das
Geburtsjahr, oder wird im Alphabet bis Hitler gezählt?"

Sie meinen wohl Feil Fitler?

Einmal mehr zeigt sich hier Ihre blinde Wut. An Peinlichkeit nicht zu überbieten!
tannhäuser
09.10.2019, 12.43 Uhr
Überdurchschnittlich begabt...
...denn er hat ja neben dem H auch die Buchstaben A, F und D aus seinem persönlichen Alphabet verbannt...
Joachim Datko
09.10.2019, 13.12 Uhr
Die AfD ist sachlich und kooperativ
Zitat: "[...] wo gleich mehrere Fraktionen sich gegen den Antrag des Landrates stellten, wenigstens die straffällig gewordenen Asylbewerber an zentralen Punkten unterzubringen. Die AfD unterstütze hier eindeutig den SPD-Mann, so wie es auch andere Themenfelder gebe, in denen Konsens zwischen AfD und den Altparteien herrsche."

Es freut mich, dass die AfD sich so kooperativ zeigt. Wir haben in Regensburg auch massive Probleme mit aggressiven jungen Asylbewerbern.

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
andreas66
09.10.2019, 13.25 Uhr
Ich nochmal....
Hiermit oute ich mich als ein 1966 geborener Nordhäuser, damit es auch der Letzte begreifen kann. Ob er es schafft? Ein großes Internetlexikon gibt 1974 als Geburtsjahr von Herrn Kalbitz an, Geburtsort München. Weiter ausschweifen tue ich nicht. Kenne genug Beispiele von Menschen, die in den alten Bundesländern gescheitert sind und dann versuchen, in den neuen Bundesländern Fuß zu fassen. Wir hatten es schon mal in der Geschichte. Da sind auch Menschenmassen, geblendet von Parolen, einer Person hinterher marschiert. Heute ist es nicht viel anders. Es gibt zum Glück eine Mehrzahl von Menschen mit Verstand, die mit ihrem Kreuzchen in der Wahlkabine, einen Wahlsieg der AFD verhindern. Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg haben es gezeigt. Lasst die AFD noch ein wenig trommeln. Die Zeit wird kommen und die AfD verschwindet in der Bedeutungslosigkeit. Die FPÖ in Österreich lässt grüßen
Harzfreund
09.10.2019, 13.57 Uhr
@ Latimer Rex
Da war es wieder das Stöckchen.
Ich schlage vor, sie trinken in Ruhe einen Pfeffi das hilft manchmal.
harzwj
09.10.2019, 14.09 Uhr
"Demokratie" ist das Einfache,
was so schwer zu machen ist! Die kommenden Wahlen werden zeigen, hoffentlich, wer das mehrheitliche Vertrauen der Wählerinnen und Wähler erhält. Bedeutsam erscheint, wie hoch die Wahlbeteiligung sein wird. Hoffentlich >60%. Wobei der Anteil Briefwahlen möglichst gering sein sollte. Und, wer sich nicht an der Wahl beteiligt, hat schon falsch gewählt!
W. Jörgens
Alex Gösel
09.10.2019, 18.47 Uhr
Emotionen
Hoffentlich emotionalsieren die Kommentare die AfD-Mitglieder nicht zu stark...
Jan Niklas Reiche
09.10.2019, 23.26 Uhr
AfD - Vergiftung der Gesellschaft statt konstruktiver Politik
Die AfD verkauft sich zwar immer so gerne als konstruktive und konservative Partei, die vor allem die Themen der inneren Sicherheit stärken will, aber in der Realität tut sie nichts. Denn was hat denn die AfD in Thüringen in den letzten 5 Jahren in der Opposition geschafft, außer Hass und Hetze zu verbreiten? Nichts.

Gerade der Anschlag heute in Halle zeigt einmal mehr, dass die AfD und ihre rechtsextreme Politik eine Gefahr für unsere Demokratie ist. Es sind sicher nicht alle AfD-Wähler (und vielleicht auch nicht alle Mitglieder) rechts, aber unter den Gallionsfiguren der AfD wie Höcke oder Kalbitz zeigt sich doch in welche Richtung diese Partei steuert. Will man unsere freiheitliche Gesellschaft schützen und zukünftige Anschläge wie diesen in Halle verhindern kann man nur hoffen, dass die AfD in Zukunft keine "Heimspiele" mehr erlebt und bei den Wahlen keinen Erfolg hat.
tannhäuser
09.10.2019, 23.39 Uhr
Herr Reiche!
Ich bitte um ein oder zwei Schlagworte (Verlinkungen sind nicht erlaubt), die ich googeln kann, um einen rechtssicheren Zusammenhang zwischen dem Attentäter und der AfD herstellen zu können.

Notfalls NPD, die geht immer.

Vielen Dank im Voraus!
altmeister
10.10.2019, 06.58 Uhr
Zweierlei Maß
Immer, wenn ein Verbrechen von nicht deutschen Tätern erfolgt, kommen sofort die Aussagen wie "Einzelfall", "traumatisiert", "psychisch gestört", "nicht von einem auf alle schließen", "nicht instrumentalisieren", "kein Zusammenhang" usw.

Hier, an dieser Stelle, sollte sich der stellvertretende Vorsitzende der Jusos, Jan Niklas Reiche, auch daran halten und hoffentlich Andere auch!
Es ist Wahlkampf, natürlich.
Aber, es ist um so beschämender, wenn der Tod und das Leid von Menschen für diesen genutzt werden, noch dazu in pauschal und nicht begründeten, zusammenhanglosen Aussagen.
Oder war Willy Brandt und die SPD für den Terror der RAF verantwortlich, nur weil dieser linker Terror war?
Tor666
10.10.2019, 07.11 Uhr
Jan Niklas Reiche,
wenn jemand vergiftet, dann sicher nicht die AFD. Zum einen, was soll die AFD schaffen? Wenn sie sagt, der Regen fällt von oben nach unten, wird die etablierte Politik das Gegenteil mit buntgrünen Experten erklären.

Der Anschlag zeigt nur, dass die Menschen immer mehr Gaga werden. Wer hat die dafür verantwortliche Politik gemacht? Die einen glauben an den Weltuntergang wegen CO2, die nächsten an das aufziehende vierte Reich und dieser Trottel will es an jüdischen Mitbürgern auslassen. Immer weniger schauen hin, was etablierte gerade in Europa veranstalten. Dass daran nun wieder die AFD mit ihrer JAFD schuld sein soll, war ja klar. Wo hetzen sie gegen Juden?

andreas66, was nützen Wahlen mit einen Verlierer AFD, wenn alles so weiter geht? Wo ist ihre Alternative? Linksbunt ist keine. Eine CDU, die grüner als die Grünen sein will um Wählerstimmen abzuholen, auch nicht. Also, was tun?
Jan Niklas Reiche
10.10.2019, 15.32 Uhr
@tannhäuser
Googeln sie mal nach Zitaten von Höcke zum Thema Judentum. Für ihn stellen Christentum und Judentum einen "Antagonismus" dar. Man erkennt also deutlich wie die AfD das Klima hier im Land vergiftet. Und klar, den rechtssicheren Zusammenhang zwischen Attentäter und AfD gibt es nicht, das behaupte ich auch gar nicht. Aber mir fällt eben auf dass die AfD mit ihrer hassgeprägten Sprache durchaus einen Anteil an der Verrohung und Gewalt in unserer Gesellschaft hat.
murmeltier
10.10.2019, 15.47 Uhr
Werter Herr Reiche
Sie schreiben: "Aber mir fällt eben auf dass die AfD mit ihrer hassgeprägten Sprache durchaus einen Anteil an der Verrohung und Gewalt in unserer Gesellschaft hat. "

Das mag nicht allzu abwägig sein, der Vollständigkeit halber sollte auch der Linke Terror und der linke Hass auf die Gesellschaft, vor allem aber den Staat als solcher erwähnt werden. Auch der trägt seinen Anteil der nicht befriedigenden gesellschaftlichen Entwicklung. Die entsprechenden Seite im Netz muss ich ihnen nicht mitteilen, was bei BgR und anderen linke Demos skandiert wird, sollte auch Ihnen und den anderen Junggenossen bekannt sein.
Trüffelschokolade
10.10.2019, 20.40 Uhr
AfD / Terror /Ideologie
Tannhäuser, für ideologische Verbindungen zwischen AfD und dem Täter von Halle können sie nach gemeinsamen ideologischen Klammern wie der Verschwörungstheorie des Großen Austausches suchen - sowohl die AfD als auch der Hallenser Attentäter treffen sich hier.
Andere Themen wie der grassierende Antifeminismus der AfD und des Hallenser Täters sind auch passende Überschneidungen.
Oder antisemitische Verschwörungstheorien à la Holocaust-Leugnung (AfD-Abgeordneter Wilhelm von Gottberg beispielsweise), AfD-Mann Gedeon und der Bezug auf die (gefälschten) "Protokolle der Weisen von Zion", Höcker eigenes schwieriges Verhältnis zum Judentum und seine Verharmlosung von Holocaustleugnung, etc.

Der Attentäter selbst ist wohl in der Richtung von Onlineplattformen wie 8chan, Incels, etc. zu verorten: die sich ideologisch in Deutschland am stärksten der AfD zuordnen lassen würden.

Das sich eine Person wie Andreas Kalbitz nicht als "ausländerfeindlich" beschreibt ist schon famos angesichts dessen, dass er sich seit Jahrzehnten beständig in rechtsextremen Kreisen herumtreibt, an antisemitischen Filmen mitgewirkt hat, selbst mit antisemitischen Büchern herumlief, engste Verbindungen zur antisemitischen und völkischen Heimattreuen Deutschen Jugend hatte, etc.
Tor666
10.10.2019, 21.52 Uhr
Trüffelschokolade,
alles konstruiert. Ich frage noch einmal: Ihr führt hier ein multikulturelles Experiment durch, Ausgang ungewiss. Mit einem Blick auf viele westdeutsche Großstädte aber nicht sehr ermutigend. Abgesehen von horrenden Kosten, fehlender Infrastruktur, Überforderung von Justiz und Polizei auch mit erheblichen negativen Konsequenzen für uns Einheimische. Was sollen die vielen Menschen machen, denen eine solche Zukunft nicht gefällt? AFD dicht machen, alles zahlen, nicht aufmucken? Was tun?

Die AFD richtet sich gegen die Politik der etablierten Parteien. Und die nutzen jetzt den Anschlag für ihre Show. Wenn’s denen wirklich um die Juden an sich ginge, hätte man sich schon bei dem Vorfall in Berlin geäußert. Aber da war der Täter der Falsche.

Besonders interessant ist doch eins, was mich eben aufregt: Als am Freitag ein Moslem mit Messer die Neuen Synagoge in Berlin-Mitte stürmte, Allahu Akbar“ & „Fuck Israel!“ rief, gabs da einen Aufschrei? Der Moslem musste mit Gewalt gestoppt werden. In Zeitungen steht dann verwirrt etc. Als wäre dieser Irre in Halle nicht auch geistig verwirrt und zurückgeblieben. Und selbst wenn man der Holocaust- Darstellung historisch gesehen kritisch gegenübersteht, heißt es lange nicht, dass man deshalb heute unter uns lebende Juden umbringen will. Dass sich solche Spinner wie in Halle eher der AFD als der SPD verbunden fühlen, liegt in der Natur der Sache.

Im Moment fährt der Zug eben Richtung kunterbunt, da lacht sich der Linke eins. Da geben sich die Extreme mit Sachbeschädigung und Körperverletzung zufrieden. Und gibt es dann Tote wie in Göttingen, wird’s als privat und nicht politisch eingestuft. Fährt der Zug mal in die andere Richtung, gibts auch wieder Terror von dort. Die ganzen linken Moralapostel sollten sich nie zu sicher sein, sie wären besser. Ist nur eine Frage der Umstände, ob jemand austickt.

Der Bundespräsident sagt, die Juden müssen geschützt werden. Eine logische Sache. Weils Menschen sind. Wir aber auch. Und das ist leider in Deutschland nicht mehr überall gegeben. Je nach Täter wird dann relativiert nach dem Motto Einzelfall.
altmeister
11.10.2019, 08.16 Uhr
Konstruktionen
Sehr geehrte Trüffschokolade, die Aussage von Tor666, dass Sie sehr gut im konstruieren von Zusammenhängen sind, kann ich sehr gut verstehen und nachvollziehen.
Einen Punkt dazu habe ich hier am 10.10. um 06.58 Uhr im Kommentar erwähnt, kann das aber auch gern weiter ausbauen.

Ist dann jeder, der BMW oder VW fährt auch gleich in die Schublade "Rechts" einzuordnen, weil diese Firmen in der NS - Zeit auch für das dritte Reich produziert haben, dem System treu waren?

Irgendwie lässt sich immer etwas konstruieren, um der Sache den gewünschten Anstrich zu geben.
Warum gibt es, wie auch schon in dem erwähnten Kommentar von mir, bei antisemitischen, terroristischen Taten nichtdeutscher Täter, nicht den gleichen Aufschrei, die gleiche mediale Berichterstattung wie bei einem Täter, der einen deutschen Pass besitzt?
Warum werden Taten nicht Deutscher so sehr relativiert und letztendlich sogar entschuldigt, so wie in dem von mir genannten Kommentar schon geschrieben?
Der Täter von Halle hat furchtbares getan, was ich einem normal denkenden Menschen niemals zutrauen würde.
So betrachtet kann ich auch nur sagen, dass dieser Mensch krank ist!
HisMastersVoise
15.10.2019, 18.31 Uhr
Solange
die AFD sich laut Wahlprogramm dazu verpflichtet, die finanzielle Oberschicht steuerlich noch mehr zu entlasten und damit die Vermögenschere in Deutschland noch stärker ausprägen will, ist sie nicht glaubhaft. Denn dieser soziale Sprengstoff gefährdet unser Land und nicht der Ausländer. Also wenn dann richtig oder gar nicht. Ich empfehle den Bericht von ZDF Info. Die sieben größten Tricks der Populisten.
Kritikerin
15.10.2019, 21.27 Uhr
Besorgnis
Die Worte der AfD-Politiker rufen in mir immer wieder Besorgnis aus. Vor allem sind oft Worte dabei , die den Hass in unseren Land wieder aufleben lassen. Nationalismus hat Deutschland noch nie gut getan. Wer unsere Geschichte der letzten 100 Jahre verfolgt hat, es sind zwei Weltkriege von deutschen Boden ausgegangen. Einer schlimmer als der andere. Ja und jedes mal war es der Hass. Als wir im Herbst 1989 auf die Straßen gingen besiegten wir durch die friedliche Revolution den Unrechtsstaat DDR. Es war damals ein Weg in eine neue Zeit und auch in eine Zeit des Wiederaufbau. Lag doch die DDR-Wirtschaft am Boden. Wenn man nun zurück blickt war es eine schöne Zeit die 30 Jahre, Aufbau einer neuen Gesellschaft , eine Gesellschaft der Freiheit.
Aber nun kommen immer mehr Worte in unsere Welt die schon längst vergessen waren. Die Worte des Hasses waren für uns damals 1989 nicht Gegenstand unserer friedlichen Revolution.
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