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Mi, 10:38 Uhr
23.02.2005

Gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen (Foto: nnz) Gegen das Vergessen (Foto: nnz) Nordhausen (nnz). Eine Unternehmerinitiative ansässiger Nordhäuser Unternehmen aus dem Industriegebiet am Kohnstein sorgt für überregionales Aufsehen. Was die Unternehmer vorhaben und miß was sie sich beschäftigen, das hat die nnz erfahren.


Die Initiative hat sich jetzt gebildet, um eine Aktion gegen das Vergessen an Tatorten von Zwangsarbeit in Nazideutschland durchzuführen. Im Industriegebiet Kohnstein wurden geheime, kriegswichtige Projekte in Zwangsarbeit durchgeführt. Es finden sich Stätten von Erhängungen offenbar polnischer Menschen, die bis heute nicht bekannt, geschweige gekennzeichnet sind. Nun soll 60 Jahre nach der Befreiung daran erinnert werden.

Auslöser der Initiative war das Buch: „Zwangsarbeit am Sachsenberg- Kriegsschwefel Ni 365“. Darin werden von Autor Tim Schäfer die Vorgänge am Kohnstein bei Nordhausen mit seiner Tarnbezeichnung Sachsenberg beschrieben. Anlagen und Bauten, die Zwangsarbeiter mit errichten mussten, sind heute noch im Industriegebiet vorhanden. „Ein großes Zwangsarbeiterlager befand sich demnach nur einige hundert Meter entfernt vom heutigen Industriegebiet“, so Jürgen Schulze vom ansässigen Metallbauunternehmen MBN Niedersachswerfen.

In einfachen Holzschuhen auf Gerüsten haben Häftlinge nach Expertenmeinung schuften müssen. Den Fortgang der Arbeiten vor 60 Jahren an den zum Projekt gehörenden großen Hallen, die abgerissen sind, habe man gut von der Bahnlinie und Straße aus sehen können. Auch ist die Hinrichtung eines polnischen Mannes beschrieben.

Die Initiative plant nun auf eigene Kosten eine Mahntafel an der Hinrichtungsstätte für polnische Zwangsarbeiter anzubringen. Einem weit ins Land sichtbaren stillen Zeitzeugen, einem gemauerten 60 m hohen Schornstein des ehemaligen Kriegsschwefelprojektes Ni365 der Wifo. Nachdem teilweise diese Anlagen zu DDR Zeiten als Betriebsstätten so genannter „VEB“ Volkseigener Betriebe wie KTN Kältetechnik Niedersachswerfen und Gipswerk Niedersachswerfen der Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ bewirtschaftet worden sind, findet sich bis heute keine Mahntafel vor Ort.

Diese Tafel und die Kosten der Anbringung wollen die Unternehmer stiften. Neben dem jetzigen Eigentümer des Großschornsteines müssen auch die Stadt Nordhausen und der Landkreis Nordhausen zustimmen und erwägen, ob sie dem Vorschlag der Unterschutzstellung als Denkmal für den Schornstein als Wahrzeichen für Zwangsarbeit folge leisten, wie dies die Initiative fordert. Die Unternehmerinitiative ist gespannt wie die regionale Politik und Verwaltung reagieren wird. Vor allem im Zeichen des 60. Jahrestags der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora.


Tim Schäfer liest übrigens am 25. Februar 2005 in der Nordhäuser Stadtbibliothek aus seinem oben erwähnten Buch. Beginn der lesung ist 19 Uhr.
Autor: nnz

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