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Fr, 22:00 Uhr
17.08.2018
Karate-Do-Kwai Nordhausen

Einmal nach Japan und zurück

Am 1. August begann in Japan das siebentägige „The 1st Okinawa Karate International Tournament“. Mit am Start bei dieser großen Karate- und Kobudo-Weltmeisterschaft mit 1.200 Startern aus über 50 Ländern waren auch Kämpfer vom Karate-Do-Kwai Nordhausen...


Es ist schon etwas ganz Besonderes, sich mit den weltbesten Kämpfern zu messen. Noch dazu im Mutterland des Karate und Kobudô auf der Insel Okinawa. Das Nordhäuser Team um Cheftrainer Frank Pelny reiste voller Hoffnung an – hochmotiviert und bestens vorbereitet. Immerhin begann die Planung hierfür schon ein Jahr vorher.

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Nicht nur Flüge und Hotel mussten gebucht werden, auch die Teilnahmen am Turnier mussten beantragt und bestätigt werden, Treffen verabredet, Vorbereitungstrainings durchgeführt und Lehrgänge gebucht werden. Darüber hinaus durften natürlich auch die Sehenswürdigkeiten der Inselgruppe nicht vernachlässigt werden, wenn man nun schon einmal an einem solchen außergewöhnlichen Ort der Erde ist. Auch wenn die Kreissparkasse Nordhausen mit einer Spende einen kleinen Zuschuss zu den Unkosten gab, trug doch jeder der Teilnehmer die finanzielle Hauptlast für Flüge, Unterkunft, Verpflegung und Startgeld selbst. Hier ist also immer auch ein großer persönlicher Einsatz gefordert.

Unvergessen wird diese Reise um die halbe Welt auf jeden Fall für den jungen Kevin Freyberg bleiben. Der 18jährige, der seit 10 Jahren im Nordhäuser Karateverein unter Anleitung von Frank Pelny trainiert, konnte sich noch vor einigen Wochen bei dem als Generalprobe dienenden Europa-Cup in Nordhausen Gold in seiner Kategorie sichern. Und nun, bei seiner ersten Flugreise überhaupt, ging es für ihn direkt nach Japan, was 15 Stunden reine Flugzeit bedeutete.

Nach der Ankunft auf Okinawa wurde aber zunächst zum Akklimatisieren ein straffes 3-tägiges Wettkampftraining unter den strengen Augen des Tesshinkan-Präsidenten Tamayose Hidemi (10. DAN) durchgeführt. Voraussetzung für die Startberechtigung zu diesem besonderen Turnier war nämlich nicht nur das Ausüben einer Kampfkunst mit okinawanischen Wurzeln, sondern auch eine Empfehlung eines anerkannten Meisters aus Okinawa. Nach den obligatorischen Vorbereitungen wie Anmeldungen, Festlegungen der Kategorien sowie der vorbereiteten Kata (Formen) und dem Wiegen der Waffen, begann der erste Höhepunkt des Turnieres: die Eröffnungsveranstaltung. Vor vollbesetzten Rängen, mit einem fulminanten und für europäische Augen exotischen Rahmenprogramm, sorgte allein schon der Einlauf der Nationen bei Sportlern und angereisten Fans gleichermaßen für Gänsehaut!

Der Start beim Wettkampf selbst konnte in drei verschiedenen Kategorien erfolgen: traditionelles Okinawa-Karate, Kobudô mit Bô (Langstock) oder Kobudô mit Sai (Metalldreizack). Kevin Freyberg entschied sich hier für Kobudô und seine Lieblingswaffe, den Langstock. Während sich die einheimischen Teilnehmer schon im März bei einem separaten Ausscheid für die K.O.-Runden qualifiziert hatten, mussten alle ausländischen Starter nun erst durch die Vorrunden. Hier stand Kevin im Block der Männer 18-39 Jahre immerhin 43 anderen Kämpfern gegenüber.

Zudem waren eigentlich alle Teilnehmer Träger eines Meistergrades, während der junge Nordhäuser sich noch durch seinen grünen Gürtel lediglich als Schüler auswies. Trotzdem gelang es ihm, bei der Wertung etliche Schwarzgurte hinter sich zu lassen. Ein beachtliches Ergebnis, dass Kevin sehr motiviert, mit dem Training weiterzumachen. In seiner bisherigen Sportkarriere gelang es ihm, sich über kleinere Turniere, mit Erfolgen und Siegen bei deutschen Meisterschaften sowie dem Europameistertitel so weit zu entwickeln, dass er sich mit den Besten der Welt messen durfte. Und sich dabei keinesfalls zu verstecken brauchte!

Wie hoch die Qualität der Schützlinge von Frank Pelny ist, bewiesen dann aber auch noch die anderen Starter des deutschen Tesshinkan-Kobudô Teams. Michaela Frost aus Garmisch erreichte das Halbfinale und am Ende den 4. Platz. Sebastian Edelmann aus Leipzig und Martin Mähler aus Ennepetal landeten auf Platz 5. In absoluter Bestform war aber der aus Nordhausen stammende Hagen Walter, der mittlerweile in Jena ein eigenes Dôjô (Übungsgruppe) betreibt. Nachdem er bereits 2015 den Weltmeistertitel erringen konnte, durfte man ihm auch diesmal einiges zutrauen.

Und in der Tat kämpfte er sich Runde um Runde weiter, bis er am letzten Wettkampftag im Finale dem Lokalmatador gegenüber stand. Mit einer Leistung, die im viel Beifall beim Publikum einbrachte, konnte er auch vier der sieben Kampfrichter davon überzeugen, das Fähnchen mit seiner Farbe zu heben. Damit hat er seinen Titel verteidigt und steht nun abermals ganz vorn an der Weltspitze! Sein bescheidener Kommentar zum Sieg war: Er habe dadurch neue Ansätze gewonnen, was er noch verbessern kann. Somit sind von dem 7köpfigen Team, dem Frank Pelny vorstand, 4 Starter unter den besten 5 der Welt in ihrer Kategorie. Ein beachtliches Ergebnis!

An die Weltmeisterschaft schlossen sich zwei Tage mit Seminaren an. Dort hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, direkt bei verschiedenen hochgraduierten Meistern der Okinawa-Kampfkünste zu trainieren. Diese exklusive Möglichkeit nutzten die Nordhäuser natürlich gerne aus.

Doch auch die Kultur kam nicht zu kurz und wichtige Sehenswürdigkeiten auf Okinawa konnten besichtigt werden.

Aus Nordhäuser Sicht ist außerdem noch eine hohe Auszeichnung zu erwähnen. Der Vizepräsident des Okinawa Fachverbandes für Kobudô und Präsident des Tesshinkan, Tamayose Hidemi, verlieh dem Nordhäuser Cheftrainer Frank Pelny den Titel „Shihan“. Shihan bedeutet so viel wie „Lehrer der Lehrer“. Dies ist eine außergewöhnlich hohe Ehrung, die nicht oft einem Nichtjapaner aus der Hand eines Japaners zuteil wird.

Interessenten an authentischer und qualitativ hochwertiger Kampfkunst bietet der Karate-Do-Kwai Nordhausen ein 4-wöchiges kostenloses Probetraining. In der Sportart Karate gibt es verschiedene, nach Alter gestaffelte Trainingsgruppen für Kinder, Erwachsene und auch eine eigene Senioren-Gruppe. Für Kobudô (Waffenkarate) und SaCO-Selbstverteidigung muss man das 14. Lebensjahr schon erreicht haben. Karate-Aerobic ist gerade bei Frauen sehr beliebt und ideal für die Verbesserung der Fitness geeignet. Außerdem gibt es noch eine Übungsgruppe Qi-Gong. Die Kleinsten (4-7 Jahre) werden entwicklungsgerecht in der Ninja-Kids Gruppe an den Sport heran geführt.

Information bekommt man im Internet unter www.karate-nordhausen.de, per Telefon NDH 60 47 36 oder einfach mal zu den Trainingszeiten in der Spendekirchhof-Turnhalle des Humboldt-Gymnasiums in der Georgengasse vorbeischauen.
Sven Schröter, Karate-Do-Kwai Nordhausen
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Einmal Japan und zurück (Foto: D. Schröter)
Autor: red

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