Mo, 17:00 Uhr
13.08.2018
neue Konzeption vorgestellt
Bibliothek 2025
Mit einer neuen Konzeption für die Arbeit der Stadtbibliothek kam der Kulturausschuss der Stadt heute aus der Sommerpause. Das Papier soll die Entwicklung der kommenden sieben Jahre skizzieren...
In der Bibliothek hat man still zu sein. Man sucht sein Buch, leiht es aus und verschwindet wieder. So hat Hildegard Seidel das Bibliothekswesen einmal kennen gelernt. Heute leitet sie die Nordhäuser Stadtbibliothek und die Welt ist eine ganz andere. Nicht alles was im Haus ist, wird auch ausgeliehen, Menschen bleiben lange im Haus, lesen vor Ort. Anderen wird vorgelesen, Schüler und Studenten sitzen am Computer und arbeiten, es herrscht Betrieb.
Es sei Aufgabe der Bibliothek der Bildung wie auch der Kultur zu dienen, erklärte Hildegard Seidel, die Hagelstange-Bibliothek sei hier ein zukunftsweisender Standort, auch über die Grenzen der Stadt hinaus. Bei den Nachbarn am Fuße des Kyffhäusers gebe es gerade einmal noch zwei Bibliotheken: eine die bei Personalengpässen nur noch Stundenweise öffnen kann und eine weitere die noch fest im analogen Zeitalter verhaftet ist und keinerlei digitale Medien anbieten kann.
Die Nordhäuser stehen im Vergleich dazu schon (fast) mit beiden Beinen in der Zukunft, der Bestand an digitalen Medien die auch von zu Hause aus geladen werden können, ist dank der Anbindung an die Thüringer Onlinebibliothek inzwischen größer als der traditionelle analoge Bestand.
Dennoch wollte man heute über die Zukunft reden, genauer über die nächsten sieben Jahre. Von Ungefähr kommt das Bibliothekskonzept nicht, zum einen stammt das letzte Papier dieser Art aus dem Jahr 2010, als man vor allem den Neubau der "Kulturbibliothek" und seine inhaltliche Ausgestaltung im Sinn hatte. Inzwischen finde man sich in einer neuen Phase wieder, erklärte Seidel, nach vier Jahren im "Bürgerhaus" sei es nun Zeit über die Zukunft nachzudenken.
Zum anderen kommt man nicht umhin sich Gedanken zu machen. Das Konzept ist Vorraussetzung das Qualitätssiegel "Erlesene Bibliothek" des Freistaates Thüringen zu erlangen, was wiederrum Türen und Tore zu Fördermitteln und -programmen öffnen dürfte.
Ein halbes Jahr lang haben Seidel und ihre Kollegen an der neuen Handlungsbasis gearbeitet, dabei sollen die neuen Regeln kein starres Korsett sein, sondern je nach Entwicklung angepasst und geändert werden können.
Die zentralen Punkte der Konzeption befassen sich mit:
Angelo Glashagel
Autor: redIn der Bibliothek hat man still zu sein. Man sucht sein Buch, leiht es aus und verschwindet wieder. So hat Hildegard Seidel das Bibliothekswesen einmal kennen gelernt. Heute leitet sie die Nordhäuser Stadtbibliothek und die Welt ist eine ganz andere. Nicht alles was im Haus ist, wird auch ausgeliehen, Menschen bleiben lange im Haus, lesen vor Ort. Anderen wird vorgelesen, Schüler und Studenten sitzen am Computer und arbeiten, es herrscht Betrieb.
Es sei Aufgabe der Bibliothek der Bildung wie auch der Kultur zu dienen, erklärte Hildegard Seidel, die Hagelstange-Bibliothek sei hier ein zukunftsweisender Standort, auch über die Grenzen der Stadt hinaus. Bei den Nachbarn am Fuße des Kyffhäusers gebe es gerade einmal noch zwei Bibliotheken: eine die bei Personalengpässen nur noch Stundenweise öffnen kann und eine weitere die noch fest im analogen Zeitalter verhaftet ist und keinerlei digitale Medien anbieten kann.
Die Nordhäuser stehen im Vergleich dazu schon (fast) mit beiden Beinen in der Zukunft, der Bestand an digitalen Medien die auch von zu Hause aus geladen werden können, ist dank der Anbindung an die Thüringer Onlinebibliothek inzwischen größer als der traditionelle analoge Bestand.
Dennoch wollte man heute über die Zukunft reden, genauer über die nächsten sieben Jahre. Von Ungefähr kommt das Bibliothekskonzept nicht, zum einen stammt das letzte Papier dieser Art aus dem Jahr 2010, als man vor allem den Neubau der "Kulturbibliothek" und seine inhaltliche Ausgestaltung im Sinn hatte. Inzwischen finde man sich in einer neuen Phase wieder, erklärte Seidel, nach vier Jahren im "Bürgerhaus" sei es nun Zeit über die Zukunft nachzudenken.
Zum anderen kommt man nicht umhin sich Gedanken zu machen. Das Konzept ist Vorraussetzung das Qualitätssiegel "Erlesene Bibliothek" des Freistaates Thüringen zu erlangen, was wiederrum Türen und Tore zu Fördermitteln und -programmen öffnen dürfte.
Ein halbes Jahr lang haben Seidel und ihre Kollegen an der neuen Handlungsbasis gearbeitet, dabei sollen die neuen Regeln kein starres Korsett sein, sondern je nach Entwicklung angepasst und geändert werden können.
Die zentralen Punkte der Konzeption befassen sich mit:
- Dem Medienetat: Der Etat für neue Medien liegt aktuell bei knapp 30.000 Euro im Jahr, das sei "extrem knapp", erklärte Seidel dem Ausschuss, die Mindestvorgabe von Seiten des Freistaates verlangt für die Erteilung des Siegels das mindestens ein Euro pro Einwohner für Medien ausgegeben werden kann, also rund 42.000 Euro im Jahr.
- Dem Medienbestand:Nach dem Umzug 2014 hatte sich die Bibliothek von altem Ballast befreit. Zwar ist der Medienbestand heute mit rund 53.000 Büchern fast wieder auf dem alten Stand, das Ziel für die nächsten Jahre sollten aber mindestens zwei Medien pro Einwohner sein, also rund 85.000 Bücher.
- VernetzungHeute kooperiert die Bibliothek mit 28 Partnern, darunter allein 15 Kindergärten, ein Gymnasium und diversen Bildungsträger. Sinn der Zusammenarbeit sei dabei nicht "das Haus vollzumachen", sagte Seidel, vielmehr habe man so die Möglichkeit, auch Menschen aus bildungsfernen Schichten zu erreichen. Gerade über den Kontakt zu den jüngeren Bibliotheksnutzern, die das Haus bis zu ihrem 18. Lebensjahr kostenfrei nutzen können, blieben dem Haus viele Familien erhalten. Neben dem Engagement in der Stadt wolle man in Zukunft auch vermehrt im weiteren Landkreis und der Region aktiv werden.
- Sprachkompetenz: Die Bibliothek sei eine "feste Anlaufstelle" für Sprachkompetenz, zwei mal pro Woche sind Schüler mit Migrationshintergrund aus der Petersbergschule im Haus zu Gast und lernen aus ehrenamtlicher Hand Deutsch. Zudem sei man um die allgemeine Alphabetisierung bemüht, etwa in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule. In Zukunft werde man auch auf "leichte Sprache" in Sachmedien achten, um auch denen Wissen zu vermitteln können, die sich mit dem lesen schwer tun. Auch die digitale Revolution nütze wenige, wenn man nicht lesen könne, hieß es im Ausschuss.
- Mitarbeiter und technische Ausstattung:In der personellen Entwicklung will man keine revolutionären Schritte gehen, die Zahl von sieben hauptamtlichen Mitarbeitern soll gehalten werden. Man werde jedoch in Zukunft stärker auf Alter und Geschlecht achten, meinte Seidel. Aktuell ist ein Teil der Mitarbeiter in selben Alter und nahe dem Ruhestand. Zudem würde man gerne das "männliche Moment" im Haus stärken.
- Ständige Überprüfung: Die gestellten Ziele sollen ständig überprüft und entsprechend angepasst werden können. So soll die Statistik zur analogen und digitalen Ausleihe verbessert und einmal im Jahr ein Nutzerbefragung durchgeführt werden.
Angelo Glashagel
Kommentare
Nörgler
13.08.2018, 19.30 Uhr
Qualitätssiegel
Was bringt das Qualitätssiegel "Erlesene Bibliothek"? Wie zu lesen ist, muss die Stadt erst einmal investieren. Rein rechnerisch 30.000 mehr für Medien.
Du liebe Güte, hat die Stadt viel Geld übrig. War noch im Frühjahr von der Konsolidierung des Haushalts die Rede, sind jetzt schon Überschüsse drin? Respekt.
Du liebe Güte, hat die Stadt viel Geld übrig. War noch im Frühjahr von der Konsolidierung des Haushalts die Rede, sind jetzt schon Überschüsse drin? Respekt.
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Kritiker86
13.08.2018, 21.24 Uhr
Ohne Worte...
am liebsten würde man den Palastbau von Nordhausen wieder abreißen. Die Bibliothek ist nur ein vorgezogener Grund ....um diesen Prachtbau den niemand braucht zu rechtfertigen. In Wahrheit haben sich hier unsere Politiker ein angenehmen Palast gegönnt, der den Bürgern viele Kosten beschert.. Aber wer an der Quelle sitzt macht es sich schön... ist ja nicht deren Geld. Unmöglich und für alle Nordhäuser nicht nachzuvollziehen.
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Bleistift und Lineal
13.08.2018, 22.33 Uhr
@kritiker86
...kleine, kurze und wirklich höflich gemeinte Anmerkung:
beim Ausdrücken der eigenen Meinung keine Floskeln wie "so denken alle" oder "für niemanden nachzuvollziehen" einbauen.
Es gibt so viele Leute, die und deren Meinung Sie überhaupt nicht kennen... ;o)
beim Ausdrücken der eigenen Meinung keine Floskeln wie "so denken alle" oder "für niemanden nachzuvollziehen" einbauen.
Es gibt so viele Leute, die und deren Meinung Sie überhaupt nicht kennen... ;o)
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Herr Schröder
14.08.2018, 08.08 Uhr
Bibliothek 2025
Vielleicht benötigt man 2025 eine solche Bibliothek nicht mehr und macht aus dem Bunker ein barrierefreies Bürgerzentrum. Oder ein Hotel. Eine solch riesen Bibliothek benötigt man langfristig sicher nicht.
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Fönix
14.08.2018, 11.41 Uhr
Dieses als "Bibliothek" bezeichnete Millionengrab
müsste endlich mal richtig eingeordnet werden, damit mit dem Etat auch das richtige Ressort belastet wird. Denn in Wirklichkeit ist diese "Bibliothek mit Teilfunktionen eines Bürgerhauses" ein Bürgerhaus mit einer Teilfunktion als Bibliothek und das schon seit der Projektierung. Dabei finde ich es ja gut, dass eine solche moderne, zukunftsfeste Bibliothek für die Bürger der Stadt und des Landkreises zur Verfügung steht und offensichtlich auch angenommen wird. Aber auf der anderen Seite stehen die Taschenspielertricks, die notwendig waren, um diesen Prunkbau überhaupt errichten zu können. Diese Heuchelei der öffentlichen Hand widert mich genauso an wie die handelnden Hauptakteure, weil nach meiner Wahrnehmung damit der unbedarfte Bürger hinsichtlich der tatsächlichen Motive wie so oft von Anfang an getäuscht wurde. Dabei finanziert er mit seinen in übermäßiger Höhe abgepressten Steuern und Abgaben das ganze unselige Treiben.
Vor diesem Hintergrund wird mir schlecht, wenn ich an die weiteren Großprojekte (Feuerwache, Theatersanierung, AKS) denke, die in naher Zukunft anstehen. Zum "Industriegebiet Goldene Aue" äußere ich mich in diesem Zusammenhang lieber nicht. Ich befürchte, dass meine Wortwahl dann ein Ausschlusskriterium für diesen Kommentar wäre.
Vor diesem Hintergrund wird mir schlecht, wenn ich an die weiteren Großprojekte (Feuerwache, Theatersanierung, AKS) denke, die in naher Zukunft anstehen. Zum "Industriegebiet Goldene Aue" äußere ich mich in diesem Zusammenhang lieber nicht. Ich befürchte, dass meine Wortwahl dann ein Ausschlusskriterium für diesen Kommentar wäre.
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Kilian Baltres
14.08.2018, 12.07 Uhr
Zustimmung, fönix NDH wird von den Folgekosten aufgefressen
In der Bibliothek, denke ich, läuft eine gute Arbeit. Ein kleinerer Neubau hätte der Arbeit dort mehr zum Vorteil gereicht, als alle Diskussionen um den Prunkbau, der NDH an den Rand des finanziellen Ruins gebracht hat.
Bei Feuerwehr, AKS und Theater gebe ich ihnen vollends Recht! Ich wette, dass kein Stadtrat die wirklichen Baukosten kennt, geschweige denn die Folgekosten hinsichtlich Abschreibungen und Betriebskosten etc. Trotzdem greift man nach den Fördermitteln der Landesregierung wie von Sinnen und lässt sich von hohen Förderquoten blenden. Das ist wie nach der Wende, als Kredithaie im Osten unterwegs waren, um.tolle Angebote an den Mann zu bringen. Das böse Erwachen kommt später wie bei der Flohburg und Bürgerhaus. Zahlen müssen wir mit Steuererhöhungen wie zu letzt 2016.
Ganz bedauerlich finde ich daß wir als Bürger von den aktuellen und Folgekosten nicht informiert werden. Uns serviert man nach wie vor unsinnige Streits zwischen OB und Landrat, die keiner durchschaut (durchschauen soll?), um uns abzulenken. Das hat mit moderner Politik nix mehr zu tun!!!!! K. Baltres
Bei Feuerwehr, AKS und Theater gebe ich ihnen vollends Recht! Ich wette, dass kein Stadtrat die wirklichen Baukosten kennt, geschweige denn die Folgekosten hinsichtlich Abschreibungen und Betriebskosten etc. Trotzdem greift man nach den Fördermitteln der Landesregierung wie von Sinnen und lässt sich von hohen Förderquoten blenden. Das ist wie nach der Wende, als Kredithaie im Osten unterwegs waren, um.tolle Angebote an den Mann zu bringen. Das böse Erwachen kommt später wie bei der Flohburg und Bürgerhaus. Zahlen müssen wir mit Steuererhöhungen wie zu letzt 2016.
Ganz bedauerlich finde ich daß wir als Bürger von den aktuellen und Folgekosten nicht informiert werden. Uns serviert man nach wie vor unsinnige Streits zwischen OB und Landrat, die keiner durchschaut (durchschauen soll?), um uns abzulenken. Das hat mit moderner Politik nix mehr zu tun!!!!! K. Baltres
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