Wer viel und gern baut, der freut sich sicherlich über einen großen massiven Stein, dachte sich wohl Probst i.R. Reinhard Werneburg, als er dem Vorsitzenden Stephan Domann, stellvertretend für den Kirchbauverein Wülfingerode, den Goldenen Kirchturm 2017 verlieh. Es war ein großer Backstein mit einer Plakette versehen...

Es ist vollbracht (Foto: R. Englert)
Einmal im Jahr zeichnet die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands (EKM) ehrenamtliche Kirchenretter und Sanierer mit dem Ehrenamtspreis Goldener Kirchturm aus. Der Preis ist mit 4.500 Euro dotiert.

Am Sonntag trafen sich in der St. Elisabeth-Kirche in Wülfingerode dazu der Kirchbauverein sowie alle an der Sanierung beteiligten Vereine und Ehrenamtlichen, die in den letzten 20 Jahren aktiv waren. Zu erwähnen sind die Feuerwehr und der Feuerwehrverein, der Gemischte-Chor, die Waldinteressenten, die Kirmesburschen, die Frauenhilfe und der Karnevalsverein.

Der Gemischte Chor unter der Leitung von Jürgen Lübbecke gestaltete auch gleich wieder den Gottesdienst mit. Probst i.R. Werneburg predigte, der Nordhäuser Pfarrer Wolf-Johannes von Biela gestaltete die Liturgie, Kantor Michael Kremzow war an der Orgel zu hören und auch Pfarrer Werner Heizmann brachte sich ein. Dagmar Becker und Ortsteilbürgermeisterin, sowie Bürgermeister Claus Adam waren ebenfalls anwesend. Großer Bahnhof für einen ehrenvollen Preis.


Probst i.R. Reinhard Werneburg, der Beauftragte für die Kirchbauvereine der Landeskirche, nannte in seiner Ansprache ein paar interessante Zahlen.
Auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland stehen über 3.900 Kirchen und Kapellen. Zum Vergleich, die mitgliederstärkste Landeskirche der EKD, die Landeskirche Hannovers, hat nur rund 1.600 Kirchen und Kapellen auf ihrem Gebiet. Deutschlandweit erhalten durchschnittlich 1.200 Gemeindemitglieder eine Kirche. Im Osten sind 185 Gemeindemitglieder für eine Kirche verantwortlich.

Ernüchternde Zahlen und doch lohne es sich, so Werneburg, um jede einzelne Kirche zu kämpfen. Er zitierte den früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth: „Ihr müsst die Kirchen mitnehmen, ihr wisst nicht, wann ihr sie noch einmal braucht.“ Werneburg nannte anschließend eine Reihe von Weltereignissen, die die Menschen in ihren Kirchen Halt finden ließen, bis hin zum Attentat im Erfurter Gymnasium seinerzeit.

Erfreulich ist, dass 10 % der evangelischen Kirchen von einem Kirchbauverein mitbetreut werden. Sie seien weltoffen, hätten eine tolerante Sicht, was in Kirche passieren solle und den gesamten Ort im Blick. Genauso sei es auch in Wülfingerode, bestätigte Werneburg.
Dieses soziale Zusammenspiel hat aus Wülfingerode einen Preisträger gemacht. Herzlichen Glückwunsch!
Regina Englert