Fr, 06:14 Uhr
08.06.2018
BUND-Einsatz 66
Mahd am Steilhang
Um Wuchsorte bedrohter Pflanzenarten zu erhalten, geht es in einem der reichsten Länder der Welt heute kaum mehr ohne Ehrenamt. Am vergangenen Sonnabend mähten vier Mitstreiter und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen beim 66. Einsatz seit 2010 zwei Wuchsorte seltener und bedrohter Pflanzenarten...
Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) (Foto: B. Schwarzberg) Das in Thüringen stark gefährdete Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) gehört zu den bemerkenswerten Arten im Naturschutzgebiet Alter Stolberg, die von unseren Einsätzen profitieren.
Der eine beherbergt im Naturschutzgebiet Alter Stolberg auf nur wenigen Quadratmetern mehrere hundert Exemplare der Gewöhnlichen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), der andere einen Bestand der deutschlandweit stark gefährdeten, unscheinbaren Zwerg-Steppenkresse (Hornungia petraea). Ersterer wurde bereits 2017 und im zeitigen Frühjahr 2018 von uns entbuscht, nun, nach dem Aussamen der Kuhschelle, ging es um eine effektive Beseitigung des Neuaustriebs der entfernten Gehölze.
Die Gewöhnliche Kuhschelle wurde von der IUCN, der Internationalen Naturschutzunion, in die Rote Liste der Erde als potenziell gefährdet aufgenommen. Deutsche Behörden und Landschaftspflegeverbände tragen ebenso wie die Politik eine enorme Verantwortung für die Erhaltung dieser auf das kontinentale Mitteleuropa konzentrierte, trockenheitsliebende Art unserer einst extensiv mit Schafe und Ziegen beweideten Trocken- und Halbtrockenrasen.Das gilt umso mehr, als sie zwischen Südharz und Kyffhäuser noch eine ganze Reihe von Vorkommen aufweist.
Der Einsatz war technisch schwierig, da Gehölzaufwuchs unter anderem an einem Steilhang gemäht werden musste.
Die Zwerg-Steppenkresse besiedelt ebenso Felsfluren und Trockenrasen, ist jedoch im Gegensatz zur Gewöhnlichen Kuhschelle auf Kalkuntergrund beschränkt. In Mitteldeutschland ist die laut deutscher Roter Liste stark gefährdete Art von ihrem Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum isoliert.
Die von uns am vergangenen Sonnabend bearbeiteten Wuchsorte unterliegen seit Jahren keiner geeigneten extensiven Bewirtschaftung mehr (Hütehaltung von Schafen und Ziegen, oder sie werden gar nicht mehr kontinuierlich bewirtschaftet), so dass sie ohne ehrenamtliche Hilfe als Besonderheiten des Südharzer Zechsteinrandes recht wahrscheinlich verschwinden würden.
Die ressourcenbedingte, fehlende Kontinuität, die begrenzte Dauer von Projekten, das mangels besserer Möglichkeiten oftmals fehlende Primat des Naturschutzes (in Naturschutzgebieten) und das zu halbherzige sowie auf Legislaturperioden begrenzte Engagement der Politik sind neben globalen Einflüssen Ursachen für ungelöste Probleme im Artenschutz vor unserer Haustür. Die 4 Millionen Euro, die diesbezüglich, natürlich zeitlich begrenzt, in unsere Region fließen sollen, sind zu begrüßen, sie sind aber zugleich Ausdruck des genannten Dilemmas: 30 Jahre nach der Wende ist es nicht erreicht worden, eine sich selbst tragende, unsere Artenressourcen erhaltende Landbewirtschaftung zu etablieren.
Am Einsatzort konnten die Orchideen Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und Braunrote Sitter (Epipactis atrorubens) und ebenso das in Thüringen stark gefährdete Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) beobachtet und gefördert werden.
Bodo Schwarzberg
Autor: redRundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) (Foto: B. Schwarzberg) Das in Thüringen stark gefährdete Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) gehört zu den bemerkenswerten Arten im Naturschutzgebiet Alter Stolberg, die von unseren Einsätzen profitieren.
Der eine beherbergt im Naturschutzgebiet Alter Stolberg auf nur wenigen Quadratmetern mehrere hundert Exemplare der Gewöhnlichen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), der andere einen Bestand der deutschlandweit stark gefährdeten, unscheinbaren Zwerg-Steppenkresse (Hornungia petraea). Ersterer wurde bereits 2017 und im zeitigen Frühjahr 2018 von uns entbuscht, nun, nach dem Aussamen der Kuhschelle, ging es um eine effektive Beseitigung des Neuaustriebs der entfernten Gehölze.
Die Gewöhnliche Kuhschelle wurde von der IUCN, der Internationalen Naturschutzunion, in die Rote Liste der Erde als potenziell gefährdet aufgenommen. Deutsche Behörden und Landschaftspflegeverbände tragen ebenso wie die Politik eine enorme Verantwortung für die Erhaltung dieser auf das kontinentale Mitteleuropa konzentrierte, trockenheitsliebende Art unserer einst extensiv mit Schafe und Ziegen beweideten Trocken- und Halbtrockenrasen.Das gilt umso mehr, als sie zwischen Südharz und Kyffhäuser noch eine ganze Reihe von Vorkommen aufweist.
Der Einsatz war technisch schwierig, da Gehölzaufwuchs unter anderem an einem Steilhang gemäht werden musste.
Die Zwerg-Steppenkresse besiedelt ebenso Felsfluren und Trockenrasen, ist jedoch im Gegensatz zur Gewöhnlichen Kuhschelle auf Kalkuntergrund beschränkt. In Mitteldeutschland ist die laut deutscher Roter Liste stark gefährdete Art von ihrem Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum isoliert.
Die von uns am vergangenen Sonnabend bearbeiteten Wuchsorte unterliegen seit Jahren keiner geeigneten extensiven Bewirtschaftung mehr (Hütehaltung von Schafen und Ziegen, oder sie werden gar nicht mehr kontinuierlich bewirtschaftet), so dass sie ohne ehrenamtliche Hilfe als Besonderheiten des Südharzer Zechsteinrandes recht wahrscheinlich verschwinden würden.
Die ressourcenbedingte, fehlende Kontinuität, die begrenzte Dauer von Projekten, das mangels besserer Möglichkeiten oftmals fehlende Primat des Naturschutzes (in Naturschutzgebieten) und das zu halbherzige sowie auf Legislaturperioden begrenzte Engagement der Politik sind neben globalen Einflüssen Ursachen für ungelöste Probleme im Artenschutz vor unserer Haustür. Die 4 Millionen Euro, die diesbezüglich, natürlich zeitlich begrenzt, in unsere Region fließen sollen, sind zu begrüßen, sie sind aber zugleich Ausdruck des genannten Dilemmas: 30 Jahre nach der Wende ist es nicht erreicht worden, eine sich selbst tragende, unsere Artenressourcen erhaltende Landbewirtschaftung zu etablieren.
Am Einsatzort konnten die Orchideen Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und Braunrote Sitter (Epipactis atrorubens) und ebenso das in Thüringen stark gefährdete Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) beobachtet und gefördert werden.
Bodo Schwarzberg
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