Ab ins kalte Nass und immer schön die Füße heben - am Zorgeufer trafen sich heute wieder große und kleine Kneipp-Freunde um "anzuwassern". Der Anlass entwickelt sich langsam aber sicher zur Tradition, was sich heute auch an der neuen "Ausrüstung" bemerkbar machte...


Sobald es der Frühling hergibt wird "angewassert" und bevor der Herbst die Kälte in die Knochen treibt wird "abgewassert" - so sah es Sebastian Anton Kneipp vor. Die kurze Wasserkur soll den Kreislauf in Schwung bringen, die Abwehrkräfte durch abhärten und so die Gesundheit fördern.

Rund 600 Kneippvereine gibt es in Deutschland, einen davon auch in Nordhausen. Hinzu kommen die Kindergärten "Traumzauberbaum" und die Johanniter-Kita am Lohmarkt. Zusammen folgte man heute wieder dem Kneipp'schen Rat und watete im Storchengang durch die Zorge. Was als gemeinsames Treffen vor drei Jahren begann hat sich inzwischen zu einer eigenen kleinen Tradition entwickelt. Die habe sich durchgesetzt, freute sich Eva-Maria Hermsdorf, die Vorsitzende des Nordhäuser Kneipp-Vereins, von Jahr zu Jahr kämen mehr Leute.

Auch heute bildete sich am Zorgeufer wieder eine lange Schlange. Hatte man, um sicheren Fußes durch den Fluß zu kommen, bisher auf einen einfachen Bauzaun zurückgreifen müssen so konnte man sich heute an einem neuen, transportablen Handlauf erfreuen, der von der Lebenshilfe für den hauseigenen Kindergarten "Traumzauberbaum" angefertigt und verziert wurde.


Das neue Accessoire ist wesentlich standfester als das der alte Notbehelf, erklärte Susann Marold, Leiterin des "Traumzauberbaums". Man würde sich sehr freuen wenn es auch in Nordhausen einen festen Anlaufpunkt unter freiem Himmel gebe, sagte Marold. Im kleinen Neustadt war das im letzten Jahr bereits gelungen, mehr als ein Zugang und einen Handlauf hatte es nicht gebraucht.

Bisher wurde daraus nichts, den Brunnen am Badehaus auf den man schon einmal ein Auge geworfen hatte, wird man als Kneipp-Brunnen aus hygenischen Gründen nicht nutzen können und auch der Zugang zur Zorge kann nicht permanent erschlossen werden, da sich hier eine Messstelle für den Pegelstand des Flusses befindet.

Die mobile Lösung mit dem neuen Handlauf sei da eine gute Alternative, sagte Frau Hermsdorf. Spätestens wenn es im Herbst heißt "abwassern" wird man wohl wieder auf den Handlauf zurückgreifen.
Angelo Glashagel