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Di, 12:00 Uhr
24.04.2018
Elektrobusse im Landkreis Nordhausen:

Aufsichtsrat lehnte Anschaffung ab (Update: Landratsamt)

Der gegenwärtige Hype um die Elektromobilität macht auch um die Nordhäuser Region keinen Bogen. Nun hat diese angebliche Euphorie auch kommunale Unternehmen erfasst. Doch ein Aufsichtsrat trat auf die Bremse...

Gestest und nicht für optimal befunden (Foto: nnz-Archiv) Gestest und nicht für optimal befunden (Foto: nnz-Archiv)
Vor einigen Tagen fand nach Informationen der nnz eine Sitzung des Aufsichtsrates der Holding für Versorgung und Verkehr statt. Zuvor soll Landrat Matthias Jendricke in einer Gesellschaftersitzung darauf gedrungen haben, dass die Verkehrsbetriebe sechs Elektrobusse anschaffen sollen. Das wiederum soll anderen Teilnehmer der Sitzung überrascht haben. So wird es berichtet, verbrieft ist das nicht, denn die Sitzungen dieser beiden Gremien sind streng geheim.

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Allerdings machte dem Begehren des SPD-Landrates der Aufsichtsrat des kommunalen Unternehmens einen Strich durch Rechnung. Mit 5:1 sollen die Vertreter des Aufsichtsrates der Holding gegen die Anschaffung von E-Bussen votiert haben, wird berichtet.

Die Skepsis auch der Fachleute an der Robert-Blum-Straße hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit wurde bereits im vergangenen Jahr deutlich. Im Juli stellte ein Leser der nnz die Frage, wie sich das Unternehmen zur Anschaffung von Elektrobussen positioniert?

"Die Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH (VBN) haben sehr aktiv am vom Thüringer Ministerium für (damals) Bau, Landesentwicklung und Verkehr im Jahr 2012 initiierten Projekt „Städteübergreifende Einführung von elektrisch betriebenen Linienbussen in Thüringen“ mitgearbeitet.

Im Ergebnis hatten wir mehrfach für eine Woche einen Elektrobus auf unserer Stadtbuslinie A im Einsatz und das im Voraus auch öffentlichkeitswirksam beworben, trotzdem hielt sich das Interesse unserer Fahrgäste in Grenzen. Die Investition in Elektrobusse lässt sich für das verhältnismäßig kleine Unternehmen jedoch nicht wirtschaftlich darstellen. Unsere finanziellen Möglichkeiten sind da doch sehr begrenzt.

Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH bereits in der Vergangenheit schon einmal zwei Elektrobusse über Jahre im Einsatz hatte und damit die Forschung und Weiterentwicklung unterstützt hat. Das Konzept hatte sich nicht bewährt. Die Fahrzeuge wurden nach ihrer Regellaufzeit ausgesondert."


Warum soll sich nun, ein Dreivierteljahr später, die Lage geändert haben? Die Antwort: Das Land Thüringen, insbesondere das grüne Umweltministerium macht Druck und bietet eine 80prozentige Förderung für den Kauf von Elektrobussen an. Das klingt verlockend, aber im Aufsichtsrat in Nordhausen wurde nachgerechnet. Dazu später.

Die Ist-Situation: Bislang sind in städtischen Verkehrsbetrieben Deutschlands etwas mehr als 170 E-Busse im Einsatz, was aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Weitere sollen in diesem Jahr folgen. Einsatzorte sind Metropolen wie Hamburg, Köln, Nürnberg oder Berlin. Aus Sicht der Nordhäuser Aufsichtsräte sei die Zeit noch nicht reif für die Anschaffung von Elekrobussen. So sei die Dieseltechnologie bei Bussen derart ausgereift, dass sie wesentlich weniger Stickoxide in die Luft lässt, als der Diesel in der Mehrzahl der zugelassenen Pkw. Betont wird auch, dass es momentan keinen deutschen Hersteller von E-Bussen gibt, Hauptexportland sei China. Nun zur Wirtschaftlichkeit. Und da wird es ein wenig kompliziert.

Elektrobus: Nach uns vorliegenden Informationen kostet ein E-Bus 440.000 Euro, hinzukommen 210.000 Euro für den Akku, der nach sechs Jahren ausgetauscht werden muss. Also noch einmal 210.000 Euro. Die Summe von 860.000 Euro wird zu 80 Prozent gefördert, bleiben immerhin noch 172.000 Euro an Eigenmitteln für das Unternehmen. Nicht explizit gefördert werden jedoch laut einem internen Papier, das der nnz vorliegt, ein Ladegerät pro Bus für 40.000 Euro, die Herrichtung der notwendigen Ladeinfrastruktur in den Stadtwerken für rund 1.000.000 Euro (statistisch geteilt durch sechs Busse=166.000 Euro), die Werkstattausrüstung mit 60.000 Euro und die Weiterbildung der Mitarbeiter für 50.000 Euro. Rein rechnerisch betrachtet und runtergebrochen auf einen Bus, müssen die Verkehrsbetriebe rund 400.000 Euro für einen Bus investieren. Die Summe erhöht sich noch eventuell noch einmal, wenn ein dritter Akku für mehr als 200.000 Euro nach dem 12. Betriebsjahr angeschafft werden muss oder soll. Aber vielleicht gehen hier die Preise auch nach unten?

Aber: Es gibt beim Betrieb der E-Busse auch Synergien, denn der Strom, der über Nacht getankt werden soll, kommt von der EVN und fließt so wieder in die Holding für Versorgung und Verkehr.

Das größte Unsicherheitsmoment jedoch ist die Reichweite. Die gebe der Hersteller - so war aus dem Aufsichtsrat zu erfahren - zwischen 200 und 250 Kilometer an. Wenn im Winter geheizt und im Sommer klimatisiert werden muss, dann kann sich diese Reichweite verringern. Laut Verkehrsbetriebe beträgt der Umlauf bei den Bussen im Landkreis Nordhausen zwischen 200 und 300 Kilometer.

Dieselbusse: Hier kostet die Anschaffung eines Busses 290.000 Euro. Das Land fördert die Investition pauschal mit 70.000 Euro. Bleiben pro Bus 220.000 Euro übrig.

Zum Schluss dieser Betrachtung ein weiteres Zitat aus dem Statement der Verkehrsbetriebe an den nnz-Leser: "Gegenwärtig sehen wir unsere vordergründige Aufgabe in der Stärkung der bereits vorhandenen Elektromobilität in Form von modernen niederflurigen Straßenbahnen. Nordhausen hebt sich mit diesem komfortablen Angebot thüringen- und auch deutschlandweit von Städten ähnlicher Größenordnung ab.

Gleichwohl verfolgen wir alle Projekte, die im Zusammenhang mit alternativen Antriebstechnologien stehen und streben eine Zusammenarbeit mit ortsansässigen Unternehmen an. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass insbesondere der Entwicklungsstand der Speichermedien die dringend notwendige Weiterentwicklung eines fahrzeugtechnischen Systems der VBN gegenwärtig noch nicht unterstützen kann."


Übrigens zur Klimabilanz, die von Befürwortern der Elektromobilität gern ins Feld geführt wird, können die Verkehrsbetriebe keine Aussagen machen, denn dazu müssten der Rohstoffabbau für die Speicher und deren Entsorgung mit einbezogen werden.
Peter-Stefan Greiner

Update:

Aus Sicht des Landkreises Nordhausen stellt sich der Sachverhalt folgendermaßen dar. Im Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe hat die Absicht des Landkreises, E-Busse anzuschaffen, breite Zustimmung gefunden. Hintergrund für die Entscheidung ist ein sehr vorteilhaftes Förderprogramm des Thüringer Umweltministeriums mit 80 % Fördersatz, das in diesem Jahr einmalig zur Verfügung steht. Aus diesem Topf über 14 Million Euro wird neben der Anschaffung der Elektro-Busse auch ein Ersatzspeicher und ausdrücklich auch die Ladeinfrastruktur - entgegen der hier getroffenen Darstellung - ebenso gefördert. Die Förderung neuer Diesel-Busse ist zudem derzeit rückläufig.

Der Landkreis wird in der heutigen Kreistagssitzung die abschließende Entscheidung dazu treffen. Die Fachausschüsse haben bereits zugestimmt. Die Anschaffung von drei bis sechs Elektrobussen ist zudem nur ein kleiner Anteil der Gesamtfahrzeugflotte von rund 60 Bussen. Die Anschaffung neuer Fahrzeuge ist jetzt turnusgemäß erforderlich und erfolgt regelmäßig, die Anschaffung der neuen Elektro-Busse folgt damit den zurzeit bestehenden Bedarf am Ersatz älterer Fahrzeuge.
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
24.04.2018, 12.29 Uhr
Milchmädchen...
bei Dieselbussen entfallen aber wenn man schon auf 12 Jahre rechnet, umfangreiche Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten wie Ölwechsel und -Entsorgung, Steuerkette, Ventilspiel, Kolben und Pleuellager etc...

Ein hoch auf unseren schlauen LR!
Wolfi65
24.04.2018, 12.53 Uhr
Oh, ja!
Ein Ladegerät pro Bus für 40000 Euro? Was soll den das für ein Gerät sein! Mit Diamanten besetzter Digitalanzeige und mit Platin beschichteten Anschlusskontakten? Und das, wo für viele E Cars eine Handelsübliche Industriesteckdose reicht. Wenn man bei den Stadtwerken aufs Geld und nicht auf die Wertigkeit der zukünftigen Technik schauen will, sollte man doch auf Sprit und ernergiesparende Pferdefuhrwerke umsatteln. Da brauch man nur noch Hafer und Wasser vor die Betribshalle stellen.
Boris Weißtal
24.04.2018, 13.09 Uhr
Ich bezweifle,
aber, dass die Chinabusse auch nur halb solange halten wie ein deutscher Dieselbus.
geloescht.20220913
24.04.2018, 13.53 Uhr
Milchmädchenrechnung
Wenn man mal den Energieverbrauch (und die damit verbundenen Emissionen) für die Herstellung der 2-3 Batterien ins Verhältnis zur Energiebilanz des Dieselbusses setzt...dann darf schon die Frage erlaubt sein, wieviel "Umweltfreundlichkeit" für das viele Geld noch übrig bleibt.

Die Stadt hat schon einmal Schiffbruch mit Elektrobussen erlitten. Ein Geschäft war das bestenfalls für den Hersteller. Die gebrauchten Busse wollte nicht mal jemand geschenkt haben. Da in Stadt und Landkreis Nordhausen offenbar keine Grenzwerte überschritten werden, besteht doch überhaupt kein zwingender Anlass für solche unkalkulierbaren Harakiri-Aktionen.
RaWu
24.04.2018, 14.25 Uhr
@Baxter: Milchmädchen
In 12 Jahren spulen Dieselbusse wie auch LKW etwa 1.000.000 km ab. Das Ganze bei überschaubaren Wartungskosten.
Haben Sie ein blasse Ahnung, wieviel neue Akkus für diese Laufleistung gebraucht werden?

Bei dem Streckenprofil in und um Nordhausen ist die angegebene Reichweite nicht mehr als ein Wunsch. Es bleibt wohl nur deutlich weniger als 200 km übrig. Da allerdings ohne Heizung/Klima und Licht. Nach Herstellerangaben kostet die Heizung bei -5°C etwa 75 km Reichweite. Somit benötigen wir pro Strecke zwei E-Busse, da auf der Hälfte der Tagesschicht schon Schicht im Schacht ist.
Wartungskosten...Wer glaubt, Akkus sind wartungsarm, sollte sich mit Modellsportlern darüber unterhalten. Nach dem Gespräch ist das Thema Schnell-Ladung auch vom Tisch. Jede Schnell-Ladung verkürzt die Akku-Lebensdauer erheblich!
Kartoffelschäler
24.04.2018, 14.25 Uhr
Elektrobusse
Ich habe mir schon fast gedacht, dass die Anschaffung abgelehnt wird. Das passt zur gegenwärtigen ,,risikobereitschaft" in Deutschland gut dazu. Traurig finde ich aber auch, dass nicht einmal eine weitere Alternative dazu besprochen worden ist (Hybrid oder Erdgas oder Oliven). Gerade bei Bussen, die häufig Anfahren und Abbremsen, ist Diesel eine schlechte Wahl.

Übrigens zur Klimabilanz, die von Befürwortern der Dieselfahrzeuge gern ins Feld geführt wird, kann ich nur folgende Aussagen machen: Ich finde es immer Interessant, dass anscheinend bei Dieselfahrzeugen eben der Rohstoffabbau nicht einbezogen werden muss. Zudem die Umweltschäden durch ebendiesen sowie von den Ausstößen. Aber nun ja ein Menschenleben ist halt schwer zu bilanzieren.

Grüße
Kartoffelschäler
RaWu
24.04.2018, 14.57 Uhr
Rohstoffabbau
@Kartoffelschäler:
Das Lithium wächst wohl auf dem Baum? Das muss nicht abgebaut und verarbeitet werden? Was glauben Sie, was mit dem Preis passiert, wenn die Nachfrage weiter ansteigt?

Klimabilanz
Ist noch keinem aufgefallen, dass angeblich natürlich nur "grüner" Strom fürs Nachladen verwendet wird? Wie soll das Gehen? Nur wenige Tester von E-Bussen geben zu, dass die Bilanz bestenfalls durchwachsen ist, da maximal "grauer" Strom verwendet wird. Nicht alle Stadtwerke haben ein Wasserkraftwerk auf dem Grundstück.

Meine Bilanz zu den E-Bussen: Ein teurer Spaß.
Für eine Stadt, die Geld nicht "übrig" hat, nicht bezahlbar und nicht vernünftig.

Was hat der LR nochmal studiert? Kaufmann?
Na, ich weiß nicht...
Fireknarf
24.04.2018, 15.04 Uhr
Ausgereift?
Ich finde die Entscheidung sehr vernünftig, gerade weil die Elektromobilität weder im Kleinen noch im Großen ausgereift ist. Vielleicht sollte man die lauten Dieselaggregate der DUO - Straßenbahn gegen Akkus austauschen, das wäre ein guter Anfang.

Und wer ehrlich ist findet auf dem altuellen Markt kein alltagstaugliches Auto zu einem vernünftigen Preis, warum also öffentliche Gelder so riskant einsetzen, wenn im privaten Bereich die Bereitschaft zum Kauf rein elektrischer Autos auch nicht vorhanden ist?
Herr Taft
24.04.2018, 15.41 Uhr
Pro und contra...
... gibt es immer. Im Grunde ist es also eine Frage der Einstellung. Ich denke, dass der ÖPNV in NDH dank der Straßenbahn insgesamt eine ordentliche Klimabilanz aufweist. Jedenfalls besser, als die vieler vergleichbarer Städte. Vor dem Hintergrund gibt es in meinen Augen derzeit keinen rationalen Grund für die Anschaffung der Elektrobusse.

Ich habe keine Erkenntnisse über Testergebnisse von entsprechenden Pilotprojekten, halte es jedoch für riskant, ausgefeilte Technik über viele Jahre gegen neue Technik auszutauschen bei welcher eine Langzeitstudie fehlt (jedenfalls kenne ich keine). Vielleicht sollte man die Entscheidung ein paar Jahre zurück stellen, in der Hoffnung auf Langzeiterfahrungen anderer und bessere Akkus/Brennstoffzellen.

Nur die Meinung eines kleinen Dieselfahrers....
Paulinchen
24.04.2018, 16.07 Uhr
Erst in der vergangenen Woche,....
...stellten Energieexperten fest, dass die Diesel -und Benzinmotoren uns mindest bis 2040 und darüber hinaus erhalten bleiben müssen, weil die erneuerbare Energie den bis dahin erforderlichen Energiebedarf niemals abdecken würde. Es wäre nicht auszuschließen, dass auch Atomenergie wieder ins Leben gerufen werden muss.

Wer von Digitalisierung spricht, der sollte wissen, so die Experten, dass diese Art von Technik auf eine konstante und ausreichende Energieversorgung angewiesen sei. Leider sei die erneuerbare Energie dafür weder geschaffen, noch ausreichend vorhanden. Die Gas- und Kohlekraftwerke werden bis dahin wegen ihrer Abgase (CO²) nicht mehr zur Verfügung stehen, weil es dazu von der Bundesregierung vertragliche Verpflichtungen zur Stilllegung gäbe. Heute Morgen, berichtete die "tagesschau"von einem ernormen Zuwachs von CO² Abgasen, wegen der Neuzulasssung von verhältnismäßig vielen Benzinfahrzeugen.

Wenn unsere Bauern weiter so viel Glyphosat auf die Felder bringen, werden wir dann auch keine Pferde mehr haben, weil deren Futter sie bis dahin, wie die Insekten abgeschafft haben.

Was nun Herr BVK-Minister Scheuer? Womit fliegen dann die Lufttaxis Ihrer Staatssekretärin Bär? Aus meiner Sicht haben die Aufsichtsratsmitglieder hier mit Weitsicht gehandelt.
Paulinchen
24.04.2018, 16.19 Uhr
@Kartoffelschäler
Kann es sein, dass Sie noch nie hinter einem Bus der Stadtwerke Nordhausen hergefahren sind? Auf deren heckwand steht sinngemäß: "Der Dicke machts vor und fährt UMWELTFREUNDLICH mit Erdgas...." Wenn das nun keine Alternative ist, was ist dann eine für Sie?
Kartoffelschäler
24.04.2018, 17.44 Uhr
@Paulinchen
Um Ihre Frage zu beantworten: Tatsächlich bin ich noch nicht hinter einem Bus in Nordhausen hergefahren. Das ist der Tatsache geschuldet, dass ich kein Auto besitze.

Dem Artikel nach scheint es aber eine Wahl zwischen Elektro- oder Dieselbus zu sein. Von daher habe ich als Alternative noch den Erdgasbus vorgeschlagen, wohlwissend, dass in Nordhausen schon welche fahren. Es klang, nach dem Artikel, aber eher als wäre die Auswahl nur einer von den beiden Möglich. Daher habe ich noch Alternativen geboten. Schöner wäre noch Hybrid-Buse (Erdgas und Elektro).

Grüße
Kartoffelschäler
walter2017
24.04.2018, 20.34 Uhr
Richtig
Die Elektrotechnik ist im Fahrzeugbau noch lange nicht ausgereift !
Und die neusten Dieselbusse sind schon wesentlich Umweltfreundlicher geworden.
Du die Stadt könnten man vielleicht ein Fahrzeug anschaffen und mehrere Jahre testen bevor man gleich 6 Stück anschafft.
Ich habe das mit einem PKW getestet und es muss noch viel an Entwicklung passieren bevor man hier wieder sinnlos Steuergelder verschwendet
Teja
25.04.2018, 00.02 Uhr
Richtig Spätzlevernichter
Man muss nicht immer auf den gerade anfahrenden Zug springen,bewährte Technik ist in jedem Falle der nicht ausgereiften Technik vorzuziehen. Zur Zeit ist die Produktion der Akkus noch zu umwelzsxhädlich. Das Stromnetz müsste aufgebaut werden,welche diese erforderlichen Ladeströme bereitstellen kann.Also riesige Kosten für Infrastrukturen usw.
An die Entsorgung der alten Akkus muss auch gedacht werden,das ist Sondermüll.Die Kapazitäten der derzeit vorhandenen Akkus ist im Gegensatz zu ihrer Grösse und ihrem Gewicht absolut ineffektiv.
Warum setzt man keine Brennstoffzellen ein ?Klar ist ,das das die Ölindustrie sicher nicht will.Aber wie heute zu lesen war,äußerte der Landrat den Wunsch nach Elektrobussen,und das Gremium beschloss die Anschaffung .Hoffentlich geht dies nicht nach hinten los,aber dann war es nur wieder ein Schnellschuss mehr,für den dann keiner die Verantwortung übernehmen muss. Traurig aber so wie eigentlich immer.Die Verkehrsbetriebe müssen ja hier auch erst mal massiv investieren .Frage mich nur warum nicht weiter auf die vorhandenen Erdgasbusse gesetzt wird,die Infrastruktur dafür ist ja vorhanden.Zum Schluss staune ich immer wieder ,wie sich technische Laien über die Meinung von echten Fachleuten hinwegsetzen können,möchte mal sehen ob das die Wirtschaft auch so machen würde.
HolRic
25.04.2018, 07.26 Uhr
Halbwissen zur Mobilität
Es ist richtig, dass der Aufsichtsrat die Anschaffung von E-Bussen zunächst kritisch hinterfragt. Das ist nicht nur eine Frage der politischen Haltung zur E-Mobilität, sondern auch der Wirtschaftlichkeit auf die Laufzeit einen Busses betrachtet.

Meiner Meinung nach müssen detailliert die - und zwar alle - Kosten für Dieseltechnologie, Erdgasantrieb oder E-Bus gegenüber gestellt werden:

- Anschaffungspreis abzüglich Förderung
- durchschnittliche Kosten f. Wartung und Verschleiß (sind definitiv unterschiedlich: Erdgas ggf. höhere Wartungskosten Halsdiesel, Elektro hat niedrigere Wartungskosten)
- Treibstoffkosten
- Kosten für Austauschakkus
- Anfallende Kosten für Investitionen, auf die gesetzliche Abschreibezeit berechnet (Ladesäulen, Ladeinfrastruktur...)
- Kosten für Wartung und Instandhaltung der Dieseltanks auf dem Betriebshof
- die angeführten Fortbildungskosten
- Personalkosten für den Tankvorgang, währenddessen ein Mitarbeiter wartet (beim Erdgasbus sind das ca. 45 Minuten, beim E-Bus eher zwei Minuten, bei Diesel vielleicht 10 Minuten)
- Zusätzlicher Gewinn der holdingeigenen EVN am Tankvorgang differenziert nach Gewinn je Energieträger (Erdgas und Strom werden durch die EVN geliefert)
- vielleicht habe ich jetzt noch eine Kostenart vergessen ;-)

Das alles auf die Laufzeit und Gesamtfahrleistung hochgerechnet und geteilt durch die Kilometer.

Im Ergebnis kann abgeleitet werden, welche Antriebsart je gefahrenem Kilometer am wirtschaftlichstem ist. Wenn man dann der Meinung ist, mann müsse ein politisches Zeichen für eine bestimmte Antriebsart setzen, kann dieser Beitrag in Euro beziffert werden. Dass solche Zahlen vorliegen, habe ich leider nicht herauslesen können. Ich könnte deshalb auch nicht entscheiden, welcher Bus nun der wirtschaftlichste ist.

Vielleicht wäre eine solche wirtschaftliche Auswertung ein geeignetes Thema für Studenten unserer Hochschule im Rahmen einer Masterarbeit.

Holger Richter
Alanin
25.04.2018, 08.43 Uhr
Wirtschaftlichkeit hin oder her
Wenn ein Bus (egal welcher) jeden Tag 200-300km fahren muss und ein zu beschaffender neuer Bus im optimalen Fall bis 200km schaffen kann, dann ist doch die Entscheidung schon vom Tisch.

Ich kaufe mir doch kein Gefährt, welches die Mindestanforderung nicht erfüllen kann. Zumal die angegebene Reichweite sicherlich im Optimum angegeben wird, bei neuem Akku, ohne Fahrgäste und ohne Klima/Heizung.

Ich setze doch auch keinen Minibus mit 5 Sitzplätzen auf einer Strecke ein auf der ich bei jeder Fahr 50 Leute transportieren müsste...

Und bevor man sich über die möglichen Kosten überhaupt Gedanken machen kann/muss, müssen erstmal die Mindestanforderungen erfüllt sein und die sind es beim Elektrobus bei weitem nicht. Die mögliche Unwirtschaftlichkeit kommt dann nochmal oben drauf. Aber die könnte man ggf. noch mit Idealismus oder Vorreiterschaft erklären. Ist dann halt eine Entscheidung, die man treffen kann.
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