Mo, 06:47 Uhr
23.04.2018
Wäldchen bei Fronderode
Vermüllt und zerfahren
Botanische Exkursionen durch unseren Landkreis sind nicht nur eine Fundgrube floristischer Besonderheiten, die das Alleinstellungsmerkmal unserer Region hinsichtlich des Arteninventars trotz massiver Verluste noch immer bestätigen. Leider fördern sie regelmäßig auch die Schattenseiten unseres Wirtschafts- und Konsumverhaltens zutage...
Fronderode liegt an der Landstraße zwischen Kehmstedt und Immenrode, die einen kleinen, flühblüherreichen Laubmischwald mit eingestreuten, kleineren Fichtenbeständen in dessen Nordwesten begrenzt. Auf der Suche nach einer seltenen Goldsternart (Gattung Gagea) verschlug es mich am vergangenen Sonnabend in das Gebiet.
Noch nie zuvor hatte ich derartig, von großen, bulldozerartigen Fahrzeugen zerfahrene Waldwege zu sehen bekommen, wie dort. Die Fahrspuren erreichten stellenweise eine Tiefe, die von meinen Füßen bis fast zu den Hüften reichte, also etwa einen Meter. Offensichtlich wurde hier Holz durch den Wald transportiert, das den in das Gebiet eingestreuten Fichtenforsten entstammt. Mehrere große Stammholzlager bestätigten dies.
Fraglich erscheint mir, ob es notwendig war, die Durchforstungsarbeiten zu einer von Nässe geprägten Zeit durchzuführen, in denen die Schäden an Waldboden und Waldwegen maximal sind. Das gilt unabhängig von der hoffentlich bevorstehenden Sanierung der derzeit so gut wie nicht begehbaren Waldwege, denn eine Beeinträchtigung der Vegetation dürfte angesichts der hier angehängten Fotos sicher sein.
Die Forstwirtschaft sollte während ungünstiger, nasser Wetterlagen und gegebenenfalls unaufschiebbarer Arbeiten wieder verstärkt auf den Einsatz von Rückepferden setzen, statt derartige Schäden zuzulassen. Mit naturschonender oder gar die Artenbestände fördernder Forstwirtschaft hat das jedenfalls nichts zu tun, auch wenn Egon Primas immermal wieder und entgegen den meisten Untersuchungsergebnisse ein Loblied auf deren Nachhaltigkeit singt.
Beschämend war auch der Anblick zweier Müllablagerungen in demselben Waldstück, das gerade einmal ca. 1,5 km x 750 m misst. Die eine war wohl das Ergebnis einer Dachboden- oder Schuppenräumung, die u.a. überalterte aber teils noch flüssige Produkte der DDR-Lacke- und Farbenindustrie sowie Elektrogerätschaften zu entsorgen trachtete. – Nur eben illegal. Teilweise sind die Behälter fast durchgerostet, einige sind offen, ein Austritt der Chemikalien in die Umwelt daher wohl nur eine Frage der Zeit.
Dass einige Zeitgenossen keinerlei Respekt vor dem Fachbereich Umwelt und Naturschutz im Landratsamt Nordhausen haben, wird spätestens am zweiten Müllfundort überdeutlich. Denn nur ca. 50 Meter nach dem Hinweisschild der Behörde (siehe Foto) mit der Aufforderung, im Wald doch bitte keinen Müll abzulagern, lag – ein Müllhaufen. Dessen Zusammensetzung ist aus dem Foto in etwa ersichtlich. Es dominieren hier ausrangierte Produkte der Textilindustrie sowie Metallgegenstände.
Die Koordinaten der beiden Müllkippen sind: 51,5993; 10,7858 bzw. 51,4923; 10,6386.
Bestimmt gibt es Möglichkeiten, die genannten Missstände zu beseitigen und sie in Zukunft durch geeignete Maßnahmen im gesamten Landkreis unmöglich zu machen.
Bodo Schwarzberg
Autor: redFronderode liegt an der Landstraße zwischen Kehmstedt und Immenrode, die einen kleinen, flühblüherreichen Laubmischwald mit eingestreuten, kleineren Fichtenbeständen in dessen Nordwesten begrenzt. Auf der Suche nach einer seltenen Goldsternart (Gattung Gagea) verschlug es mich am vergangenen Sonnabend in das Gebiet.
Noch nie zuvor hatte ich derartig, von großen, bulldozerartigen Fahrzeugen zerfahrene Waldwege zu sehen bekommen, wie dort. Die Fahrspuren erreichten stellenweise eine Tiefe, die von meinen Füßen bis fast zu den Hüften reichte, also etwa einen Meter. Offensichtlich wurde hier Holz durch den Wald transportiert, das den in das Gebiet eingestreuten Fichtenforsten entstammt. Mehrere große Stammholzlager bestätigten dies.
Fraglich erscheint mir, ob es notwendig war, die Durchforstungsarbeiten zu einer von Nässe geprägten Zeit durchzuführen, in denen die Schäden an Waldboden und Waldwegen maximal sind. Das gilt unabhängig von der hoffentlich bevorstehenden Sanierung der derzeit so gut wie nicht begehbaren Waldwege, denn eine Beeinträchtigung der Vegetation dürfte angesichts der hier angehängten Fotos sicher sein.
Die Forstwirtschaft sollte während ungünstiger, nasser Wetterlagen und gegebenenfalls unaufschiebbarer Arbeiten wieder verstärkt auf den Einsatz von Rückepferden setzen, statt derartige Schäden zuzulassen. Mit naturschonender oder gar die Artenbestände fördernder Forstwirtschaft hat das jedenfalls nichts zu tun, auch wenn Egon Primas immermal wieder und entgegen den meisten Untersuchungsergebnisse ein Loblied auf deren Nachhaltigkeit singt.
Beschämend war auch der Anblick zweier Müllablagerungen in demselben Waldstück, das gerade einmal ca. 1,5 km x 750 m misst. Die eine war wohl das Ergebnis einer Dachboden- oder Schuppenräumung, die u.a. überalterte aber teils noch flüssige Produkte der DDR-Lacke- und Farbenindustrie sowie Elektrogerätschaften zu entsorgen trachtete. – Nur eben illegal. Teilweise sind die Behälter fast durchgerostet, einige sind offen, ein Austritt der Chemikalien in die Umwelt daher wohl nur eine Frage der Zeit.
Dass einige Zeitgenossen keinerlei Respekt vor dem Fachbereich Umwelt und Naturschutz im Landratsamt Nordhausen haben, wird spätestens am zweiten Müllfundort überdeutlich. Denn nur ca. 50 Meter nach dem Hinweisschild der Behörde (siehe Foto) mit der Aufforderung, im Wald doch bitte keinen Müll abzulagern, lag – ein Müllhaufen. Dessen Zusammensetzung ist aus dem Foto in etwa ersichtlich. Es dominieren hier ausrangierte Produkte der Textilindustrie sowie Metallgegenstände.
Die Koordinaten der beiden Müllkippen sind: 51,5993; 10,7858 bzw. 51,4923; 10,6386.
Bestimmt gibt es Möglichkeiten, die genannten Missstände zu beseitigen und sie in Zukunft durch geeignete Maßnahmen im gesamten Landkreis unmöglich zu machen.
Bodo Schwarzberg
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