So, 09:30 Uhr
22.04.2018
Dichter Thomas Rosenlöcher zu Gast in Limlingerode
Hirngefunkel
In Limlingerode hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Bibliothek der Dichterinnen und Dichter eine ansehnliche Anzahl von Büchern der Poeten angesammelt, die in der Langen Reihe 11 zu Gast waren. AUch von Thomas Rosenlöcher. Am letzten Samstag im April, dem Geburtsmonat Sarah Kirschs, kommt der Dichter wieder nach Limlingerode...
Er schrieb den Mitgliedern des Fördervereins: Ich freue mich schon sehr auf den Ausflug, das Haus zu sehen und dabei auch an Sarah Kirsch zu denken, die ich wirklich schon als ziemlich kleiner Junge mit Verehrung gelesen habe.
Rosenlöcher war nach der Schulzeit zuerst an die TU in Dresden zum Studium der Betriebswirtschaft gegangen, änderte aber dann seinen Lebenslauf 1976 deutlich, als er sich am Literaturinstitut Johannes-R.-Becher in Leipzig einschrieb. Sein erster Gedichtband erschien 1982. Es ging immer darum, etwas zu finden, was man nur selber hat, die eigene Sprache zu behaupten in einer sich nivellierenden Welt. Den Moment zu finden, in dem man das Gefühl hat: Jetzt spreche ich selber. Das hat einen Freiheitsanspruch.
Er wird mit einem viel versprechenden Talent lesen. Es ist Nancy Hünger. Foto: privat
In Limlingerode hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Bibliothek der Dichterinnen und Dichter eine ansehnliche Anzahl von Büchern der Poeten angesammelt, die in der Langen Reihe 11 zu Gast waren. Von Rosenlöcher sind das : Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern – Harzreise, Liebst Du mich ich liebe Dich, Wie ich in Ludwig Richters Brautzug verschwand, Das langgestreckte Wunder, ein Kinderbuch, und Hirngefunkel. Im letztgenannten Band, der ausgewählte und neue Gedichte des Autors vereinigt, steht im Titelgedicht die Zeile: Des Lernens Zweck, Herr Lehrer? Hirngefunkel. Treffender kann man es nicht formulieren. Über seine Lesung in L. schreibt er: Gedichte sollen es nicht zu wenige sein … auch ein bißchen Harzreise und einige meiner Minimalengel und - in aller Bescheidenheit - auch Wiepersdorf.
Rosenlöcher wurde mehrfach ausgezeichnet, im Jahr seines 70. Geburtstages 2017 erhielt er die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung in Marbach im Humboldtsaal. An das Marbacher deutsche Literaturarchiv gab Sarah Kirsch bereits zu Lebzeiten ihren Vorlass, nun ist der Nachlass dazu gekommen. Die Jury würdigte Rosenlöcher als einen Meister der melancholischen Ironie; zugleich war das die Haltung, mit der er dem Staat begegnete, in dem er lebte und schrieb. Seine oft mit genauer Naturbeobachtung einsetzenden Gedichte behaupten eine romantisch-widerständige Nischenexistenz, die er dann unter geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen im vereinigten Deutschland fortführte. Mit seinem Dresdner Wende-Tagebuch 'Die verkauften Pflastersteine' wurde er einem westdeutschen Publikum bekannt... Sein Hauptwerk aber gilt dem Gedicht, dem er in unverwechselbarer Handschrift Töne ablockt, die bitter fehlten, gäbe es sie nicht – nachlesbar zuletzt in dem Band 'Hirngefunkel'...
Thomas Rosenlöcher ist also am 28. April ab 14.30 Uhr in der Dichterstätte in Limlingerode zu erleben.
Heidelore Kneffel
Autor: redEr schrieb den Mitgliedern des Fördervereins: Ich freue mich schon sehr auf den Ausflug, das Haus zu sehen und dabei auch an Sarah Kirsch zu denken, die ich wirklich schon als ziemlich kleiner Junge mit Verehrung gelesen habe.
Rosenlöcher war nach der Schulzeit zuerst an die TU in Dresden zum Studium der Betriebswirtschaft gegangen, änderte aber dann seinen Lebenslauf 1976 deutlich, als er sich am Literaturinstitut Johannes-R.-Becher in Leipzig einschrieb. Sein erster Gedichtband erschien 1982. Es ging immer darum, etwas zu finden, was man nur selber hat, die eigene Sprache zu behaupten in einer sich nivellierenden Welt. Den Moment zu finden, in dem man das Gefühl hat: Jetzt spreche ich selber. Das hat einen Freiheitsanspruch.
Er wird mit einem viel versprechenden Talent lesen. Es ist Nancy Hünger. Foto: privat
In Limlingerode hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Bibliothek der Dichterinnen und Dichter eine ansehnliche Anzahl von Büchern der Poeten angesammelt, die in der Langen Reihe 11 zu Gast waren. Von Rosenlöcher sind das : Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern – Harzreise, Liebst Du mich ich liebe Dich, Wie ich in Ludwig Richters Brautzug verschwand, Das langgestreckte Wunder, ein Kinderbuch, und Hirngefunkel. Im letztgenannten Band, der ausgewählte und neue Gedichte des Autors vereinigt, steht im Titelgedicht die Zeile: Des Lernens Zweck, Herr Lehrer? Hirngefunkel. Treffender kann man es nicht formulieren. Über seine Lesung in L. schreibt er: Gedichte sollen es nicht zu wenige sein … auch ein bißchen Harzreise und einige meiner Minimalengel und - in aller Bescheidenheit - auch Wiepersdorf.
Rosenlöcher wurde mehrfach ausgezeichnet, im Jahr seines 70. Geburtstages 2017 erhielt er die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung in Marbach im Humboldtsaal. An das Marbacher deutsche Literaturarchiv gab Sarah Kirsch bereits zu Lebzeiten ihren Vorlass, nun ist der Nachlass dazu gekommen. Die Jury würdigte Rosenlöcher als einen Meister der melancholischen Ironie; zugleich war das die Haltung, mit der er dem Staat begegnete, in dem er lebte und schrieb. Seine oft mit genauer Naturbeobachtung einsetzenden Gedichte behaupten eine romantisch-widerständige Nischenexistenz, die er dann unter geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen im vereinigten Deutschland fortführte. Mit seinem Dresdner Wende-Tagebuch 'Die verkauften Pflastersteine' wurde er einem westdeutschen Publikum bekannt... Sein Hauptwerk aber gilt dem Gedicht, dem er in unverwechselbarer Handschrift Töne ablockt, die bitter fehlten, gäbe es sie nicht – nachlesbar zuletzt in dem Band 'Hirngefunkel'...
Thomas Rosenlöcher ist also am 28. April ab 14.30 Uhr in der Dichterstätte in Limlingerode zu erleben.
Heidelore Kneffel
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