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Fr, 12:21 Uhr
23.03.2018
CDU Kreisverband gegen Biosphärenreservat

Naturschutz mit Augenmaß

Vier Jahre nach dem deutlichen „Nein“ zur Errichtung eines Unesco Biosphärenreservat in der Region gehen die Diskussionen und Verhandlungen in eine neue Runde. Der CDU Kreisvorstand spricht sich jetzt geschlossen gegen ein Biosphärenreservat im Gebiet Südharz/Kyffhäuser aus...

Vier Jahre nach dem deutlichen „Nein“ zur Errichtung eines Unesco Biosphärenreservat in der Region gehen die Diskussionen und Verhandlungen in eine neue Runde.

Laut Umweltministerium würden bei Entstehung eines solchen Reservates in den nächsten fünf Jahren 4,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mit den finanziellen Mitteln soll laut Ministerin Siegesmund unter anderem die touristische Infrastruktur ausgebaut und eine gemeinsame Marke entwickelt werden. Damit ist das Projekt Biosphärenreservat aber bei weiten nicht durchfinanziert. Es gibt weiterhin keinerlei Aussagen, ob und in welcher Höhe weitere benötigte finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden können und sollen.

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Auch im Biosphärenreservat Rhön sollte das Ziel verfolgt werden, die Region als touristischen Hotspot zu etablieren. Recherchiert man zu diesem Thema im Entwurf für das neue Rahmenkonzept Unesco Biosphärenreservat Rhön aus dem vergangenen Jahr, wird folgendes beschrieben: Die Themen „UNESCO-Biosphärenreservat“ und „Dachmarke Rhön“ (inkl. regionaler Produkte, Produzenten und Gastronomiebetriebe) wurden bislang nur unzureichend in der Öffentlichkeitsarbeit und Angebotsentwicklung des Rhön-Tourismus entwickelt und kommuniziert. Des Weiteren kommt hinzu, dass sich aktuell und in den zurückliegenden Jahren die Entwicklung von buchbaren und attraktiven Angeboten bspw. in den Bereichen Wandern, Radfahren oder Naturerleben aufgrund ungeklärter Zuständigkeiten und offener rechtlicher Fragen als besonders schwierig herausgestellt haben.

Diesbezüglich wird das einst prognostizierte Potenzial der Rhön als Unesco-Biosphärenreservat nach wie vor in den zentralen Bereichen „Regionalität“, „Nachhaltigkeit“ und „Natur erleben“ nicht ausgeschöpft. Nun stellt sich die Frage, welche Vorteile würde uns ein Biosphärenreservat in der Region bieten? Antworten hierfür gibt es bisher nur sehr wenige und über die Nachteile wird bisher von Seiten des Ministeriums geschwiegen. Vielleicht wäre es sinnvoll, erst einmal zu schauen welche Erfolge bisherige Projekte wie der Naturpark Südharz, das Grüne Band oder der Karstwanderweg erzielten.

Stellv. CDU Kreisvorsitzenden Carolin Gerbothe und Henry Pasenow (Foto: CDU Kreisverband Nordhausen) Stellv. CDU Kreisvorsitzenden Carolin Gerbothe und Henry Pasenow (Foto: CDU Kreisverband Nordhausen)

Seit Jahren versuchen wir unsere Region für Touristen attraktiv zu gestalten- bisher leider vergeblich und dies wird auch ein Unesco-Biosphärenreservat allein nicht ändern können, so schön der Name auch klingen mag. Damit wird der Tourismus nicht kompensieren können, was es an Einschnitten im Bereich Gewerbe sowie der Land- und Forstwirtschaft geben wird müssen. Auch hier spricht die Rhön eine klare Sprache: Gewerbe zieht sich zurück, Menschen verlassen die Region und die Entwicklungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt.

Gemäß Vorgaben der Unesco ist die Reservatsverwaltung bei der Oberen Naturschutzbehörde anzusiedeln. Da die Verwaltung in viele Bereiche eingreift, z. B. die Bauleitplanung, ohne dass die kommunale Verwaltung vor Ort noch Einfluss auf diese nehmen kann, muss bei Genehmigungsverfahren ein weiter Weg gegangen werden. Eine unmittelbare demokratische Kontrolle der Reservatsverwaltung durch die Menschen vor Ort ist vom Konzept „Biosphärenreservat“ nicht vorgesehen.

Niemand möchte in naher Zukunft vor seiner Haustür ein Stück Heimat, welches maximal noch als Gast oder stummer Beobachter betreten werden darf. Die Menschen, die hier leben und arbeiten, sollen aber die Geschicke vor Ort mitbestimmen sollen. Wir wollen die Menschen gern unterstützen eine gute Möglichkeit zu finden, Nutzung und Schutz in Einklang zu bringen. Ohne unnötige Bevormundung, eben Naturschutz mit Augenmaß.    
Stellv. CDU Kreisvorsitzenden Carolin Gerbothe und Henry Pasenow
Autor: red

Kommentare
Bodo Schwarzberg
23.03.2018, 17.35 Uhr
CDU Biores: Ideen bitte, statt Jammerei
Die CDU unterschlägt, dass ein Biores eben kein von der Region losgelöstes Verwaltungsmonster ist, sondern ganz im Gegenteil erst durch regionale Akteure und Ideengeber funktioniert. Das Internet ist voll von Beispielen.

Die CDU des Landkreises entblößt sich einmal mehr als rückwärtsgewandte Provinzpartei, die lieber jammert und sich verkriecht, denn Chancen zu nutzen und anzupacken. Nun sehen wir auch, warum sie in Thüringen abgewählt wurde.

Für problematisch halte ich auch die Unwahrheiten jener Art, dass niemand mehr etwas im Biores tun dürfe. Die Flächen, in denen es Einschränkungen gäbe, Naturschutzgebiete und Naturwaldzellen, die gibt es schon heute. Und niemand beschwert sich darüber.

Es werden in einem Biores keine weiteren "Verbotszonen" geschaffen. Ein Biores ist kein neues Schutzgebiet, sondern ein Entwicklungsgebiet!

Die CDU sollte sich genauer mit dem Thema beschäftigen, bevor sie Falschmeldungen in die Welt setzt.

Geradezu schlimm finde ich die Aussagen zum Tourismus, man habe sich doch so sehr um Touristen bemüht. Wo bitte kann ich das draußen sehen? Am oft nicht gemähten Karstwanderweg, am schweigenden, ideenlosen Naturpark oder an den "zahllosen" Wanderwegsmarkierungen?

Und überhaupt: Nachdem das so genannte Industriegebiet zum gut erschlossenen Acker mutiert Ist, sollte sich die Partei echten Chancen für die Region nicht mehr verschließen.
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