eic kyf msh nnz uhz tv nt
Do, 17:00 Uhr
08.03.2018
Besuch bei der Tafel in Nordhausen

Angebot im Überfluss

Heute Vormittag, kurz vor 10 Uhr. Die ersten "Kunden" der Nordhäuser Tafel warten in der Toreinfahrt. Die Hälfte Deutsche, die andere Hälfte Menschen mit augenscheinlichem Migrationshintergrund. Gibt es Spannungen? Auf diese Frage wollten wir eine Antwort...

Mangel gibt es in der Nordhäuser Tafel nicht (Foto: nnz) Mangel gibt es in der Nordhäuser Tafel nicht (Foto: nnz)
Gerade hat ein Transporter der Sondershäuser Tafel den Hof verlassen. Voll gepackt zum Beispiel mit Wurst und Jogurt. "Das ist keine Seltenheit", weiß Helga Rathnau zu berichten. Man könne jeden versorgen, das Angebot in reichhaltig und vielfältig, man kann abgeben - zum Beispiel nach Sondershausen.

Für die Chefin der Tafel ein Glücksumstand, der bereits seit längerem anhält. "Wir haben ein gutes Verhältnis zum Großteil der Märkte der Region, aber auch zu vereinzelten Gaststätten. Vielleicht ist das so: Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück."

Anzeige symplr
Natürlich hat auch in Nordhausen seit der Flüchtlingskrise der Anteil der Flüchtlinge unter den Tafelkunden zugenommen. Im Monat werden werden zwischen 550 und 600 Bedürftige von der Nordhäuser Tafel versorgt, darunter bis zu 200 Ausländer. Von Problemen kann Helga Rathnau nur zu Beginn der Krise berichten, da habe es schon mal einige unerfreuliche Auseinandersetzungen gegeben. Aktuell benehmen sich die ausländischen Gäste der Tafel mitunter höflicher als die "Stammkunden". Sie würden auch eher eine Geldspende von einem Euro oder 50 Cent rüberreichen. Aus Dankbarkeit.

Ein weiterer Glücksumstand, der seinen Grund im übervollen Angebot zu haben scheint. Es ist genügend für alle da. Auch deshalb ist es unverständlich, warum gerade Deutsche sich bereits kurz vor 8 Uhr anstellen oder einfach ihre Taschen vor dem Tor abstellen und damit Plätze reservieren. Noch nachdenklicher wird Helga Rathnau, wenn diese Kunden anschließend zum Kaffeetrinken ins benachbarte Subway gehen. Trotz alledem wird in der Nordhäuser Tafel nicht die Bedürftigkeit festgestellt. "Bei uns bekommt auch der letzte Kunde etwas, wenn er kommt".

Die Kisten sind gut gefüllt (Foto: nnz) Die Kisten sind gut gefüllt (Foto: nnz)
Mehr Sorgen bereitet der Chefin die künftige Finanzierung der Tafelarbeit. Im Oktober vergangenen Jahres wurde die vorletzte Stelle gekündigt. Wenn hier keine Abhilfe geschaffen wird, dann könnten Ende dieses Jahres die Lichter an der Grimmelallee ausgehen. Waren es einst 20.000 Euro als städtischer Zuschuss und die kostenfreie Nutzung der landkreiseigenen Räume, so kürzte die Kommune ihren Zuschuss auf aktuell 13.600 Euro. "Was soll ich da nur machen? Sollen die Bedürftigen dieser Stadt auch vor einer Stadtratssitzung demonstrieren und einen symbolischen Sarg aufstellen, wie es die Jugendkunstschule getan hat", fragt Rathnau?

Was sie außerdem von der Kommune erwartet, ist neben der finanziellen Unterstützung, vielleicht die Hilfe bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten, vielleicht aber auch nur die moralische Anerkennung, denn die zum großen Teil ehrenamtlich arbeiteten Frauen, schleppen hier schwere Kisten und Körbe, alles ist beengt. Helga Rathnau einen weiteren Vorschlag: "Wenn sich schon der Jazzclub in das Ehrenbuch der Stadt Nordhausen eintragen darf, dann haben es meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst recht verdient."

In Nordhausen wird auch in den kommenden Monaten jedem Kunden geholfen, ohne einen Nachweis der Bedürftigkeit. Ob das der richtige Weg ist, darüber kann und sollte diskutiert werden. Denn: eigentlich muss in diesem Land niemand zur Tafel, sagen Kritiker, denn eine Grundversorgung ist jedem gegeben, egal ob länger oder kürzer hier lebend.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Sandy83
08.03.2018, 17.24 Uhr
Tolle Arbeit!
Hut ab vor den unermüdlichen Helfern der Nordhäuser Tafel! Auch wenn es in unserer reichen Gesellschaft eigentlich überflüssig sein sollte eine solche Einrichtung zu betreiben, sollte die Arbeit unterstützt werden.

Etwas traurig ist es schon, dass einzelne "Bedürftige" hier ihre Mallorcahantuchliegestuhlmentalität auch bei einem so reichhaltigen Angebot ausleben. Auf der anderen Seite ein schöner Beweis, das man in Nordhausen seine Tasche noch unbeaufsichtigt stehen lassen kann. Vielleicht kann der ein oder andere deutsche Kunde auch noch was von den ausländischen Kunden der Tafel hinsichtlich der Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben in Mitteleuropa und im Bezug auf Dankbarkeit lernen. Integration ist eben keine Einbahnstraße.

Ich lebe gerne in diesem hilfsbereiten Nordhausen!
zugezogener Patriot
08.03.2018, 17.58 Uhr
Vielen Dank!
Das ist mein Deutschland. Dank der vielen Spender gibt es für alle Bedürftigen Lebensmittel (nicht ganz) im Überfluss.

Nur das mit benötigten Zuschuss muss man in den Griff bekommen. Aber wenn man gemeinsam Druck aufbaut gelingt das auch. Wir sind immerhin in Deutschland.
Hackepeter
08.03.2018, 18.05 Uhr
Ein Armutszeugnis,
dass es trotz Sozialstaat, so viele Bedürftige und Schutzsuchende gibt, die die Angebote der Tafel wahrnehmen müssen. Umso wichtiger, dass diese Lücke von unermüdlichen Helfern gefüllt wird. Danke an die Nordhäuser Tafel für Ihre wichtige und diskriminierungsfreie Arbeit!
Schade, dass manche "Stammkunden" leider noch nicht über ihren deutschen Schatten springen können und Angst haben, zu kurz zu kommen. Aber von 200 guten Beispielen können vielleicht auch wir etwas Gelassenheit lernen.
Sonntagsradler 2
08.03.2018, 18.19 Uhr
Sorry
Aber wie krank muss man den sein um eine Tafel für gut zu heißen.
Da jeder den Grund für das Dasein solcher Einrichtung kennt und nicht der Ursache entgegen wirkt sonder nur noch Beifall klatscht und weiter so schreit.
Aber wie heißt es immer mich betrifft es ja nicht.
city
08.03.2018, 19.54 Uhr
keine echte Hilfe...
Vernünftig finde ich das Menschen in Not geholfen wird. So lange bis die Not vorüber ist. Schlimm das Einrichtungen dieser Art in Deutschland ein Selbstversändnis sind. Welch Luxus in Nordhausen etwas ohne Bedürfnisnachweis zu erhalten. Motiviert noch mehr vom Sozialstaat zu fordern. Wieder der Beweis das die Politik versagt hat. Die Tafeln in unserem Land helfen nicht nachhaltig.Schafft Einrichtungen in denen Bedürftige es lernen ihr Leben selbst aktiv zu gestalten. Hilfe zur Selbsthilfe.
Psychoanalytiker
08.03.2018, 21.43 Uhr
Dank an die Mitarbeiter, aber falscher Ansatz
Auch ich finde die Arbeit der "Nordhäuser Tafel" mehr als lobenswert. Volle Hochachtung!!!

Dennoch habe ich da ein Problem. Den Ansatz von Politikern, Journalisten und Befürwortern der "Tafeln" finde ich mehr als falsch. Die "Tafeln" werden von ehrenamtlich arbeitenden Menschen unter großem Aufwand und mit viel Liebe organisiert, weil das Leben von vielen Bedürftigen nicht mehr oder nicht mehr genug lebenswert ist. Wenn der Autor hier schreibt, dass es hier 600 Hilfsbedürftige gibt, dann sind dies 600 zu viel, egal woher sie kommen und egal, warum sie Hilfe benötigen.

Die Politik hat versagt, wenn aus einer Tafel in Deutschland bereits über 900 geworden sind und eine weitere Steigerung unmittelbar bevorsteht. Die Organisation und Steuerung von Sozialleistungen einschließlich aller notwendiger Hilfsleistungen, aber auch ausreichende Renten und nicht nur die Zahlung von "Almosen" gehört in die Bundespolitik und nicht in die Hände von Spendern oder Freiwilligen.

Für mich ist die zukünftige Regierung in der Pflicht und die SPD könnte dabei beweisen, dass sie doch ein klein wenig sozial ist und nicht nur Postenhascherei betreibt. Scheiß drauf, was im Koalitionsvertrag steht, Merkel und Co. müssen hier einschreiten und dafür sorgen, dass Tafeln abgeschafft werden können. Die Mitarbeiter finden dann mit Sicherheit andere Beschäftigungsfelder.

Wie sagte unser zukünftiger Gesundheitsminister Spahn 2015 im Zusammenhang mit tausenden von Flüchtlingen? "Es ist in Deutschland genug Geld da". Jetzt kann er es im "Kabinett Merkel" beweisen und mitwirken, um auch die "Tafeln" überflüssig zu machen. Ich befürchte nur, dass der Beweis zurückstehen muss, wenn die Manager der Automobilkonzerne Millionenabfindungen erhalten müssen, weil die PKW mit Dieselmotor ........
BuntIstDieWelt
08.03.2018, 21.55 Uhr
Allen geht's zu gut.....
Es ist schön zu sehen das jeder Verbesserungen zu liefern hat. Ich gehe davon aus, das jeder der kommentiert, auch ich, sein Wahlrecht in Anspruch nimmt? Wenn ja, ist das schon mal ein Weg der der Verbesserung dienen sollte, um politisch etwas zu bewegen.

Das aber Nordhausen und jede andere Stadt große Straßen inne hat wisst ihr ja auch alle. Diese werden auch manchmal nicht nur von Autos genutzt. Wir als Bürger haben tatsächlich doch das Recht zu demonstrieren....
Frage meinerseits, warum nutzt das keiner?
Anscheinend geht's uns allen noch zu gut.
Heute wurde mir gesagt, von einer 62 jährigen Frau, sie würde nochmal mitlaufen.
Es ist natürlich der bequemere Weg zu kommentieren.....Aber hey.....

Nur mal in den Raum gestellt....
Leser X
09.03.2018, 07.03 Uhr
Eine Schande für Deutschland
Diese Versorgungspunkte für Menschen, denen der Staat ein Leben in Würde gestohlen hat, sind eine Schande für ein vermeintlich reiches Land.

Gern schauen unsere unfähigen Politiker ins Ausland, um nach Menschenrechtsverletzungen zu suchen. Alles gar nicht nötig. Die Menschenrechte werden auch in diesem Land tagtäglich mit Füßen getreten.

Maßgeblich durch SPD, CDU, FDP und Grüne. Schämt Euch wenigstens. Millionen Menschen habt Ihr arm gemacht.
Treuhänder
09.03.2018, 08.53 Uhr
Verarmung
Durch die Hartz IV Gesetze, Leiharbeit, Niedriglohnsektor, Rente mit 67, Absinkung des Rentenniveaus auf 48% und, und , dass hat alles die SPD zu verantworten. Und diese Partei stellt sich jetzt hin und fordert die Verbesserung der Lebensbedingungen.

Angeblich brummt die Wirtschaft, und was haben die hart arbeitenden Menschen davon? Eine kleine Gruppe von Menschen wird immer reicher und der Großteil der Menschen bleibt zurück.
Sonntagsradler 2
09.03.2018, 10.00 Uhr
Ja Gretchen80
Es gibt eine unterschiedliche Menschen die einen werden durch Diätrezepte und Verordnungen immer dicker und die anderen durch die Tafeln immer dünner. ;-)
Herr Schröder
09.03.2018, 11.46 Uhr
Bitte mal die Kirche im Dorf lassen!
Wenn man die Kommentare hier liest, gewinnt man den Eindruck, dass Deutschland ein Land ist in dem Hunger und Armut ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Geht man dann, insbesondere am Freitag oder Samstag im Supermarkt einkaufen, kommen mir dort scharenweise Leute mit vollen Einkaufswagen entgegen bzw. stehen mit mir in der Schlang vor der Kasse. Da passt doch was nicht zusammen. Sicher, jeder Einzelne, der von der Tafel abhängig ist, ist einer zu viel. Wenn aber in den Kommentaren hier davon gesprochen wird, dass ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung sich ein gutes Leben leisten kann und der überwiegende Teil weiter verarmt, kann das doch so nicht stimmen. Auch wenn man jedes Jahr wieder feststellt, dass die Deutschen als „Reiseweltmeister“ hingestellt werden. Also lassen wir hier mal die Kirche im Dorf!
Leser X
09.03.2018, 12.01 Uhr
Klar Herr Schröder
Beim Einkaufen sehen sie diejenigen, die wie Sie über die Runden kommen.

Die anderen aber können Sie nicht sehen. Weil sie nicht dort sind.

Mit Ihrer Bagatellisierung betreiben Sie vielleicht ohne es zu wollen das Geschäft derer, die die Gesellschaft sozial immer tiefer spalten.
Leser1
09.03.2018, 12.24 Uhr
Brauchen wir die Tafeln überhaupt?
Ich sehe ein das die Oma die ne schmale Rente bekommt vielleicht die Tafel braucht. Die meisten Rentner werden es sich sicher nicht trauen oder sind zu gebrechlich hinzugehen. Eine Heimlieferung für solche Leute wäre sinnvoll. Der größte Teil der Tafelbesucher sind sicherlich Sozialhilfe und Hartz4 Empfänger. Es gibt aber sicherlich mehr Hartz4 und Sozialhilfe Empfänger als 600 Leute in Nordhausen. Warum bekommt der eine mehr und der andere nicht? Nagut der andere geht nicht hin. Würden alle hingehen reicht es sicher auch nicht mehr aus. Der Hartz4 Empfänger der zur Tafel geht bekommt genausoviel Geld zum Lebensunterhalt wie der der nicht hingeht und bekommt seine Miete vom Amt bezahlt. Warum bekommt der eine mehr als der andere? Haben es alle nötig wenn sie dann Geld bei Subway für Kaffee ausgeben? Wenn der Lebensunterhalt vom Amt nicht ausreicht muss er für alle erhöht werden. Manche bedürftige sind Alkoholiker oder nach anderen Substanzen süchtig. Ist es dann überhaupt eine Hilfe wenn man denen Essen umsonst gibt und sie von dem Geld des Lebensunterhalts sich manche dann Drogen oder Alkohol kaufen? Da hat man dem Menschen wenig geholfen den man dadurch eher ins Grab bringt. Ein findiger Beamter beim Jobcenter könnte auch auf die Idee mal kommen die Tafelleistung vom Lebensunterhalt abzuziehen denn eigentlich ist das Amt nur zur Ergänzung was man anderswo nicht bekommt und jeder Bürger hat die gleiche Höhe seines monatlichen Bedarfs der vom Amt zusteht. Für die Lebensmittelmärkte ist es eine billige Abschreibungsfähige Entsorgung. Der Handel verkauft dafür aber wiederum weniger. Alles was die 600 Leute umsonst bekommen kaufen sie ja nicht mehr und das Geld geht nicht zum Lebensmittelmarkt sondern vielleicht bei manchen Leuten woanders hin zb teilweise nach Holland in die Drogenküchen oder zu Sabway usw. ?
Grün
09.03.2018, 12.37 Uhr
Im Ernst?
Wer tagtäglich beruflich im sozialen Bereich mit "Hilfsbedürftigen" in den nahen Kontakt treten darf, erkennt schnell den wahren Krebsschaden. Es gibt einfach zu viele gesunde Bürger, die nicht arbeiten wollen ("Das ist mir zu anstrengend." "Das ist mir zu warm/zu kalt/zu laut."). Und Deutschland ist im Ausland gerade so berühmt berüchtigt dafür, dass man von Hartz IV hier gut leben kann. Wäre dies nicht so, gebe es auch nicht so viele (Langzeit-) Empfänger. Alle schreien nach einer Erhöhung des Leistungssatzes, ich dagegen sehe die Lösung in einer Absenkung . Konsequente Sanktionen (nicht erst nach Monaten oder Jahren) würde VIELE Menschen aufwecken. Damit hier mal allen wieder klar wird, für was Hartz IV eigentlich gedacht ist: damit man sich eben nicht darauf ausruht, sondern im Notfall FÜR EINE GEWISSEN ZEIT abgesichert ist. Ich betone noch einmal: mir geht es nicht um diejenigen die sich 45 Jahre den Buckel wund gearbeitet haben. Darin liegt die Schande: sich in eine Reihe stellen zu müssen mit Drückebergern und chronisch Faulen (generatiuonsübergreifend).
Daher kann ich Herrn Schröder nur beipflichten. Wirkliches Elend erleiden die stillen gesellschaftlich Unsichtbaren. Nicht die momentan schreiende Masse.
Grün
09.03.2018, 13.00 Uhr
Ergänzend...
...muss ich hinzufügen: es ist erstaunlicherweise auch immer eine bestimmte Menschengruppe, die sich besonders laut über die Neuzugezogenen beklagt und von Heimatliebe spricht, aber letztendlich durch ihr Verhalten (arbeitsscheues Auftreten und immer nur haben wollen) nichts für ihre Heimat macht.
Jasager
09.03.2018, 13.52 Uhr
Wir sind doch schon lange nicht mehr normal.
Bei dieser Diskussion sieht man doch schon ganz genau wie abgestumpft die meisten Mitbürger sind. Hier werden „faule“ Hartz 4 Empfänger zitiert die nicht arbeiten wollen. Betrifft sicher auch die 1,7 Millionen verarmten Kinder. Tafel braucht keiner weil die Lebensmittelempfänger das eingesparte Geld durch die „Kehle“ jagen usw. Klappt doch, so wird unsere Bevölkerung gegeneinander ausgespielt. Teile und Herrsche. Mein Gott so dumm kann doch keiner sein?!?
Ja sagt mal seid Ihr alle so hartherzig und abartig dass Ihr das was hier abgeht als normal empfindet? Ein normaler Mensch müsste doch vor so viel Elend heulen. Nein da schwätzt ein Herr Schröder von vollen Einkaufswagen und blühenden Landschaften. Ich nehme an Herr Schröder ist entweder Politiker unserer „Volksparteien“ oder wohnt in einer Villa in der Oberstadt. Jede Rechtfertigung der herrschenden Zustände ist einfach nur völlig unmoralisch. Wie verkommen sind wir eigentlich nach der „Wende“ geworden. Wir sind schon lange keine mitfühlenden Menschen mehr.
Vogelfänger
09.03.2018, 14.51 Uhr
Teufelskreis
Am Ende ist es immer der Blick bzw. Focus den man im wahrsten Sinne des Wortes selbst "wählt". Eine Tafel mit "Kunden" gibt es immer dann, wenn jemand eine eröffnet und nicht unbedingt dann, wenn jemand hungern muss. Für das Letztere gibt es sicher nachvollziehbare oder eben auch fadenscheinige Gründe und sind Schutzbefohlene betroffen, muss in jedem Fall gehandelt werden, auch ohne Tafel.

Irgendwo muss man die Grundsicherung ansetzen und wenn die Grundsicherung über dem Niedriglohnbereich liegt, hat die Politik etwas falsch gemacht. Das einfachste Gegenargument, Löhne rauf, funktioniert leider nicht immer, da Niedriglöhne meist im Dienstleistungssektor gezahlt werden. Wenn Dienstleistungen dann zum Luxus werden findet sich der Empfänger des höheren Lohnes ganz schnell wieder auf der Seite der Lohnersatzleistungsempfänger wieder. Ich weiß, jetzt kommt das nächste Argument, wer höhere Löhne bekommt gibt auch mehr aus... Das ist aber leider nur begrenzt gültig, denn der Mensch neigt genetisch bedingt auch zum Vorräte anlegen.

Mein subjektives Empfinden ist, dass heute für die ganz oben sehr gut und für die ganz unten, vorsichtig ausgedrückt, ausreichend gesorgt wird. Die gesamte Zeche dafür bezahlen die in der Mitte, die als Meister, kleiner Handwerker oder Ingenieur Spitzensteuersatz zahlen. Wenn sich die Politik wieder auf diese Menschen besinnt und aufhört sie auszuplündern, sich das Geld dort holt wo es gebunkert wird, dann wird sich für die benachteiligten Menschen, die im Leben Unterstützung benötigen, auch vieles zum Besseren wenden.
Leser X
09.03.2018, 15.19 Uhr
Entsolidarisierung
Gümpel hat es angesprochen. Dieses Land leidet unter einer grassierenden Entsolidarisierung. Und damit spielt man den Regierenden in die Hände. Denn damit schafft man genau das gesellschaftliche Klima, in dem diese schlimme Politik weiter gedeihen kann. Einen größeren Gefallen kann man Merkel und Co gar nicht tun.
tannhäuser
10.03.2018, 11.57 Uhr
Gegeneinander ausspielen!
Genauso funktioniert der Turbokapitalismus.

Auf einer höheren und moderneren Ebene als von Marx und Engels beschrieben, aber grundsätzlich genauso.

Die Mittelschicht zahlt die Zeche, die Abgehängten kämpfen um die Krümel und die Verantwortlichen dafür verteilen die Keulen zum Draufhauen an diejenigen, die entweder den Asylbewerbern die Schuld zuschieben oder den bösen schon länger hier Lebenden Futterneid unterstellen.

Wäre Schröders "Fordern und Fördern" von Anfang an so durchgesetzt worden, dass Arbeitslose in Jobs gekommen wären, von denen mal leben und eine Rente jenseits der Armutsgrenze erarbeiten könnte, hätten wir diese Situation nicht.

Aber dieses Bürokratiemonster Hartz-IV war von Anfang an eine Totgeburt zur Arbeitsbeschaffung für Jobcenterangestellte und Fälschung der Arbeitslosenstatistik.

Kaum zu glauben. Sah man früher Filme über das Elend in der Weltwirtschaftskrise und die dazugehörigen Suppenküchen der Heilsarmee war das eine Zeitreise. Nun haben wir diese Vergangenheit im Jetzt mitten unter uns.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr