Wie sah eigentlich das Leben unserer Vorfahren aus? Welche Kleidung trugen sie? Ich welchen Behausungen wohnten sie? Was hatten sie zu Essen? Welche Handwerke beherrschten sie? Auf welche Weise entsorgen sie ihren Abfall? Auf nahezu alle diese Fragen gibt eine neu konzipierte Ausstellung im Nordhäuser Museum Tabakspeicher seit Sonntagnachmittag Antworten…

Dauerausstellung eröffnet (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Eigentlich gab es den archäologischen Bereich schon seit der Eröffnung des Museums Tabakspeichers im Jahr 1995. Doch vor etwa zwei Jahren sagte sich die Museumsleitung: Der muss neu konzipiert werden! So erhielt im Rahmen eines Volontärprogramms der Thüringer Staatskanzlei die Archäologin Nadine Holesch (oben im Bild) das Angebot zur Neugestaltung der Dauerausstellung. Eine große Herausforderung für die junge Frau, die sie – wie nun zu sehen ist – mit Bravour meisterte.

Kein Wunder, dass Bürgermeisterin Jutta Krauth (SPD) in ihrer Eröffnungsansprache voll des Lobes war über die gelungene Schau und ihrer Macherin. Hier würde nicht einfach was in Vitrinen zur Schau gestellt. „Hier wird selbst was gemacht. Das ist Museum in seiner besten Form“, rief Krauth den überaus zahlreichen Besuchern zu. Sie ermunterte Pädagogen, Eltern und Großeltern, mit ihren Schülern, ihren Kindern und Enkeln ins Museum zu kommen, zu schauen, zu lernen und zu experimentieren. Gerade die bevorstehenden Weihnachtsferien böten viel Zeit für einem Besuch.

Nadine Holesch hatte im Rahmen ihres Auftrages etwa 700 Kartons voller Funde zu sichten und schließlich auszuwählen, was unbedingt in die neue Ausstellung muss und was zu vernachlässigen ist. Was dabei heraus kam, ist eine sehr anschaulich dargestellte Lebensweise unserer Vorfahren im Südharzer Raum von vor 7.200 Jahren bis ins späte Mittelalter. Besucher haben die Möglichkeit einzutauchen in längst vergangene Zeiten, können sich an mehreren Ausstellungsstationen in verschiedenen Handwerkstechniken ausprobieren.

Wer die neue Dauerausstellung intensiv betrachtet, kommt rasch zu der Erkenntnis: Alles erscheint frischer, übersichtlicher. Die Texte auf den zahlreichen Tafeln sind kompakt gehalten und gut verständlich. Zudem werden die museumspädagogischen Angebote – wie schon erwähnt – fortgeführt. Man muss sie nur nutzen.

Schließlich dankten Nadine Holesch und Museumsleiter Jürgen Rennebach den zahlreichen Förderern, die alle namentlich genannt wurden, ohne deren Engagement die Neukonzipierung der Ausstellung nicht möglich gewesen wäre. Ein ganz besonderes Dankeschön aber galt dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung.

Die neue Dauerausstellung „Boden. Schätze – 7.200 Jahre Haus- und Handwerk im Südharz“ lädt im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums Tabakspeicher Nordhausen, Bäckerstraße 20, immer Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr, zum Schauen und Mitmachen ein.
Hans-Georg Backhaus