So, 12:20 Uhr
10.12.2017
Kommunen in Ostdeutschland:
Immer weniger Personal hat immer mehr zu tun
Mitarbeiter in den Verwaltungen der kreisfreien Städte der neuen Bundesländer müssen seit der Jahrtausendwende immer mehr Aufgaben erledigen. Grund ist die von 2000 bis 2014 um durchschnittlich 39 Prozent gesunkene Personaldichte der Kommunen. Unter Berücksichtigung der veränderten Aufgabenteilung zwischen Land und Kommunen hat sich die Personaldichte von (gewichtet) durchschnittlich 44 Vollzeitkräften je 1.000 Einwohner im Jahr 2000 auf 27 in 2014 deutlich reduziert. Das zeigt die Studie Weniger Personal – mehr Aufgaben des von KPMG geförderten Instituts für den öffentlichen Sektor...
Dabei liegen die kreisfreien Städte in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 23 bzw. 22 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) am unteren Ende der Skala. Hier hat sich die Personaldichte seit der Jahrtausendwende um 48 bzw. 41 Prozent überdurchschnittlich stark verringert. Die kreisfreien Städte in Thüringen liegen mit 29 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) über dem Bundesdurchschnitt von 27 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner, die Städte in Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit je 27 Mitarbeitern genau im Durchschnitt.
Nach der Wende mussten die Kommunen der neuen Bundesländer den vergleichsweise großen Personalbestand der DDR größtenteils beibehalten. Unter Berücksichtigung der Aufgabenteilung war die Personaldichte zur Jahrtausendwende in den kreisfreien Städten der neuen Länder mit 44 gegenüber 31 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) im Schnitt noch deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern.
Im weiteren Zeitverlauf relativierten sich die Verhältnisse durch den überdurchschnittlich hohen Personalabbau in den ostdeutschen Städten. Während auch in den kreisfreien Städten der alten Länder die Personaldichte reduziert wurde (im Schnitt um 10 Prozent auf 28 Mitarbeiter je 1.000 Einwohner, gewichtet), liegen die Städte der neuen Länder in 2014 mit durchschnittlich 27 Mitarbeitern je 1.000 Einwohnern (gewichtet) nun auf einem ähnlichen Niveau.
Dr. Ferdinand Schuster, Geschäftsführer des Institut für den öffentlichen Sektor: Die relative Zahl der Verwaltungsmitarbeiter kann auch Auswirkungen auf die Qualität der Verwaltungsdienstleistungen haben. Durchschnittlich betrachtet reduziert sich zum Beispiel mit jedem zusätzlichen Mitarbeiter pro 1.000 Einwohner die Wartezeit auf einen Bürgeramtstermin um fast einen halben Tag. Demographische Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Personalsituation in Kommunen weiter angespannt bleiben wird. Um die Leistungsfähigkeit ihrer Verwaltung langfristig aufrechtzuerhalten, werden sich Kommunen deshalb die Frage stellen müssen, wie sie neben der Personalgewinnung ihre internen Prozesse und Verwaltungsverfahren vereinfachen, digitalisieren und für ausgewählte Bereiche automatisieren– und so die Produktivität ihrer Mitarbeiter erhöhen können.
Die Studie formuliert Handlungsempfehlungen, die sich an Bund, Länder und die Kommunen selbst richten:
Autor: redDabei liegen die kreisfreien Städte in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 23 bzw. 22 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) am unteren Ende der Skala. Hier hat sich die Personaldichte seit der Jahrtausendwende um 48 bzw. 41 Prozent überdurchschnittlich stark verringert. Die kreisfreien Städte in Thüringen liegen mit 29 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) über dem Bundesdurchschnitt von 27 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner, die Städte in Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit je 27 Mitarbeitern genau im Durchschnitt.
Nach der Wende mussten die Kommunen der neuen Bundesländer den vergleichsweise großen Personalbestand der DDR größtenteils beibehalten. Unter Berücksichtigung der Aufgabenteilung war die Personaldichte zur Jahrtausendwende in den kreisfreien Städten der neuen Länder mit 44 gegenüber 31 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner (gewichtet) im Schnitt noch deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern.
Im weiteren Zeitverlauf relativierten sich die Verhältnisse durch den überdurchschnittlich hohen Personalabbau in den ostdeutschen Städten. Während auch in den kreisfreien Städten der alten Länder die Personaldichte reduziert wurde (im Schnitt um 10 Prozent auf 28 Mitarbeiter je 1.000 Einwohner, gewichtet), liegen die Städte der neuen Länder in 2014 mit durchschnittlich 27 Mitarbeitern je 1.000 Einwohnern (gewichtet) nun auf einem ähnlichen Niveau.
Dr. Ferdinand Schuster, Geschäftsführer des Institut für den öffentlichen Sektor: Die relative Zahl der Verwaltungsmitarbeiter kann auch Auswirkungen auf die Qualität der Verwaltungsdienstleistungen haben. Durchschnittlich betrachtet reduziert sich zum Beispiel mit jedem zusätzlichen Mitarbeiter pro 1.000 Einwohner die Wartezeit auf einen Bürgeramtstermin um fast einen halben Tag. Demographische Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Personalsituation in Kommunen weiter angespannt bleiben wird. Um die Leistungsfähigkeit ihrer Verwaltung langfristig aufrechtzuerhalten, werden sich Kommunen deshalb die Frage stellen müssen, wie sie neben der Personalgewinnung ihre internen Prozesse und Verwaltungsverfahren vereinfachen, digitalisieren und für ausgewählte Bereiche automatisieren– und so die Produktivität ihrer Mitarbeiter erhöhen können.
Die Studie formuliert Handlungsempfehlungen, die sich an Bund, Länder und die Kommunen selbst richten:
- Bund und Länder sollten einen rechtlichen Rahmen schaffen, der den Kommunen den Handlungsspielraum für die Digitalisierung und Vereinfachung von Prozessen deutlich aufzeigt.
- Kommunen benötigen eine ausreichend große finanzielle Ausstattung, die Investitionen in eine digitale (Verwaltungs-)Infrastruktur überhaupt erst ermöglicht. Kooperationen mit anderen Kommunen, aber auch mit privaten Unternehmen, können hilfreich sein, um auch in kleineren Gebietskörperschaften Struktur- und Prozessumstellungen zu realisieren.
- Es sollte verstärkt in die Aus- und Weiterbildung des eigenen Verwaltungspersonals investiert werden. Die Führungskräfteentwicklung muss ausgebaut werden.
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