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Mo, 16:19 Uhr
18.09.2017
ES GESCHAH HEUTE MITTAG:

Tod an der Glasfassade

Die junge Frau war traurig. Gerade zwitscherte die Meise, die dicht über ihren Kopf hinweg flog, ihr Liedchen noch. Sekunden später lag sie ihr zu Füßen. Ein kurzes Zappeln, ein schwacher Piepser, dann war das kleine Federbüschel tot. Die Glasfassade der Südharzgalerie zur Landgrabenstraße hatte das Schicksal des kleinen Vogels besiegelt...

Tod an der Glasfassade (Foto: Kurt Frank) Tod an der Glasfassade (Foto: Kurt Frank) Diese Meise überstand den Aufprall gegen eine Glasfront der Südharzgalerie nicht.

Nordhausen. Ein anderes Vögelchen stoppte zwar noch ab, was den Aufprall auf die Glasscheibe minderte. Betäubt lag es dennoch auf dem Pflaster. Bevor Straßenbahn und Bus, die von der Bahnhofstraße her dort einschwenken, heranrollten, nahm es die Passantin auf. Es entflog ihrer Hand und landete gegenüber in einem Garten. Gerettet.

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Amsel, Drossel, Fink und Star – alle sind noch da. Aber es werden ihrer immer weniger, die Gefahren immer größer. Auch in Städten. Großzügige Glasfassaden bereichern die Architektur seit Langem. Für Vögel spiegeln sie leider eine Natur wieder, die es nicht gibt. Immer häufiger endet der Flug an einem der Trugbilder meist tödlich.

Da normales Glas kein UV-Licht reflektiert, sehen die Vögel einen offenen Luftraum und fliegen rasant gegen ein für sie unsichtbares Hindernis. So wie heute geschehen. Große Gefahren bilden Glasfronten besonders an Objekten in der Nähe von Waldrändern oder in Parks. Hier haben viele Gefiederte ein Zuhause. Ein Glaspalast im Park Hohenrode hätte Todesopfer zur Folge.

Glasfronten müssen aber keine Vogelfalle sein. Unter anderem biete das so genannte Ornilux-Glas, entwickelt von einem Glasveredler aus Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie, sicheren Schutz. Architekten, Bauherren, den großen Vermietern WBG und SWG sollte der Vogelschutz am Herzen liegen. Sie sind gut beraten, im Interesse der heimischen Vogelwelt bei künftigen Projekten in der Stadt und im Landkreis vogelfreundliches Glas zu verwenden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten.
Kurt Frank
Autor: red

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