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Sa, 08:53 Uhr
26.08.2017
Nachgefragt

Was passiert mit den anderen Blindgängern?

Am nächsten Sonntag soll in Nordhausen wieder ein Blindgänger entschärft werden. Das bedeutet aber auch die Evakuierung von 3.000 Menschen. Dazu hat ein Leser der nnz einige Fragen...


"Von der Ziegelei bis zur Ludolfinger Strasse oder Windlücke liegen ja laut Luftaufnahmen mindestens neun Blindgänger. Man wäre blind, die nicht zu sehen. Alle, na ja, bis auf einen vielleicht, liegen auf den heute noch umgebenen Äckern, einer sogar in der Kleingartenanlage.

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Vielleicht überlegt man sich ja, weil hier zumindest 3000 Menschen evakuiert werden, ob man nicht mal einen großen Entschärfungs-Rundumschlag macht? Ein Pflegeheim ist nicht einfach noch einmal evakuiert."

So die Anmerkungen unseres Leser A. Banse. Die haben wir an die Nordhäuser Stadtverwaltung weitergeleitet und bekamen aus dem Rathaus folgende Antwort:

"Im Zusammenhang mit dem Auffinden des Blindgängers wurden bereits weitere Verdachtspunkte überprüft, welche die Firma Tauber bei der Auswertung der Luftbilder festgestellt hatte. Bis auf den jetzt festgestellten Blindgänger haben sich die anderen Verdachtspunkte nicht bestätigt."
Autor: red

Kommentare
Bodo Schwarzberg
26.08.2017, 13.06 Uhr
Blindgänger: Stadt verdummt die Bevölkerung
Das Argument der Stadt, es hätten sich keine Verdachtsmomente ergeben ist so, als hätten wir keinen Klimawandel, weil wir das CO2 nicht riechen. Da kann man nur den Kopf schütteln. Fast jedes Jahr werden in Nordhausen Bomben gefunden und die Stadt gibt sich mit angeblich nicht vorhandenen Verdachtsmomenten an gerade mal neun Stellen zufrieden. Das ist menschenunwürdig, unlogisch und zutiefst fahrlässig. Hier sollte man gerade jetzt dranbleiben.
Wolfi65
26.08.2017, 19.04 Uhr
Eine gruselige Vorstellung
Es ist schon gruselig, dass noch etliche Sprengkörper in der Stadt unter der Erde schlummern könnten.
Das Big Problem dürften aber wohl die Exemplare mit nicht ausgelösten Langzeitzünder sein.
So könnte die nächtliche Stille eines Tages durch einen lauten Knall gestört werden.
Dann Feuer und das Geschrei von Menschen.
Die Nachkommen der "Kriegsverbrecher" werden diese Ungewissheit wohl auch noch in der Zukunft ertragen müssen.
Vielleicht auch noch in hundert Jahren? Denn Luftaufnahmen hin oder her.
Hundert prozentige Sicherheit gibt es nicht.
Vielleicht ist auch mal ein Bombeneinschlagstrichter durch eine andere Bombenexplosion in unmittelbarer Nähe, verschüttet worden, bevor der werte Fotograph der Royal Air Force auf den Auslöser der Kamera drückte.?
Des weiteren herrschte wohl am Tage der Bombardierung der Stadt Nordhausen dichte Bewölkung.
Wie auch immer.
Eine Stadt ist keine Festung und zivile Wohnhäuser sind kein Ziel für Bomben.
Das gilt für alle Kriegsparteien.
Damals wie heute.
Andreas Dittmar
27.08.2017, 00.35 Uhr
Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen
@Bodo Schwarzberg ich glaube nicht, das es sinvoll ist, alle Ackerflächen rund um die Stadt umzugraben, um eventuell vorhandene Blindgänger zu finden und diese zu entschärfen. Jede Entschärfung stellt auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Denjenigen dar, der die Bombe ausgräbt, untersucht, abtransportiert oder entschärft. Wenn gefährdete Standorte außerhalb von Siedlungen bekannt sind, kann man diese doch auch absperren. Vorrang sollten immer noch bebaute Gebiete haben. Besteht keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, sollte man auch keine Menschenleben aufs Spiel setzen. Luftaufnahmen sind auch nicht immer zu hundert Prozent aussagekräftig. Fallen mehrere Bomben in zeitlichen Abständen auf ungefähr die selbe Stelle, könnte ein Blindgänger durch eine Explosion verschüttet werden, wie Wolfi schon schrieb. Man wird auch niemals alle finden. An den 2 Angriffswellen am 3. und 4.4.45 waren jeweils 250 Lancaster beteiligt, von denen jede einzelne 6 t Bombenlast tragen konnte. das sind insgesamt ca. 3000 t Bombenlast. Geht man von 4000 bis 5000 einzelnen Sprengkörpern aus, setzt die Blindgängerquote auf 20 % und zieht die ca. 300 gefundenen und entschärfen Bomben ab, sieht man das es nicht unbedingt sinnvoll ist, proaktiv danach zu suchen. Vielleicht schlummern auch welche im Badesee.... aber würden sie da Taucher runterschicken und im Schlamm rumstochern lassen, wenn der Metalldetektor angeschlagen hat oder es andere Verdachtsmomente in die Richtung gibt ? Der chemische Langzeitzünder muß ausgelöst werden. Allerdings dauert es niemals Jahre vom Auslösen bis zur Explosion. Ist der Zünder intakt, warum auch immer, und das Teil wird nicht bewegt, dürfte nichts passieren. Ansonsten könnte man die Bomben gar nicht über längeren Zeitraum lagern. Bei dem Unfall in Göttingen vermutet man auch, das Erschütterungen das Unheil ausgelöst hat.
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