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Di, 17:30 Uhr
22.08.2017
Zirkus-Sommer, die Zweite

Es muss nicht immer alles schön sein

Heute fällt der Startschuss: Zirkussommer 2017, Runde 2. Im blauen Zelt am Altentor wird in den nächsten Wochen nicht nur wieder viel trainiert werden, auch auf die eine oder andere Veranstaltung freut man sich schon. Im Zappelini Zelt steht wieder ausgefallene Kleinkunst auf dem Programm. Und die muss nicht immer schön sein um zu begeistern...

"Laute Stille" gibt es demnächst im Zappelini Zelt am Altentor (Foto: Angelo Glashagel) "Laute Stille" gibt es demnächst im Zappelini Zelt am Altentor (Foto: Angelo Glashagel)


Früher sei es im Zirkuszelt vor allem darum gegangen schöne, starke und bewegliche Körper zu zeigen, darzustellen zu was der Mensch fähig ist, erzählt Steffi Böttcher, Zeltherrin und Zappelini-Chefin am Altentor. In den letzten Jahren und Jahrzehnten habe sich diese Tradition stark gewandelt, die zeitgenössische Zirkuskunst beschränke sich nicht mehr allein auf die Ästehtik.

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"Die Künstler nehmen heute vielfach aus Aspekte aus unserem eigenen Leben auf und bauen das in ihre Darstellungen ein", sagte Böttcher, "das kann auch von Trauer, Schmutz und Leid handeln, das ist nicht immer schön, aber viel spannender".

Einen Künstler, der die Abgründe der menschlichen Existenz zum Kern seines Programms gemacht hat, wird man Samstag kommender Woche im Zelt begrüßen dürfen. "Elias Elastisch" wird mit seinem Pantomimen Show "Laute Stille" in Nordhausen gastieren. Gezeigt wird kein Standard-Repertoire mit unsichtbaren Seilen oder Glaskästen, sondern eine Charakterstudie als Kammerstück. Erzählt wird die Geschichte eines überforderten Hotelpagen, der nach außen hin betont höflich, in sich selbst aber verzweifelt, zu gewissen Hilfsmitteln greift, was gründllich schief geht und die Situation völlig eskalieren lässt. "Visual Comedy" nennt sich das Format, um die reine Belustigung geht es aber nicht. "Das ist absolut keine Kindershow", sagt Alexander Jäger, zuweilen werde es auf der Bühne regelrecht brutal zugehen. Einlass ist deswegen auch erst ab 16 Jahren.

Leichter wird es zu den darauffolgenden Veranstaltungen mit Archie Klapp's Show "Klappe, das ist Kunst", bei der Comedy mit Jonglage und Zauberei verbunden werden, und dem "Erheitenden Theater" aus Erfurt zugehen, welches Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" mit der "Reise zum Mittelpunkt der Erde" verbinden wird.

Steffi Böttcher und Alexander Jäger, die "großen" Zapplinis, in ihren Trainingsräumen in der Grimmelallee (Foto: Angelo Glashagel) Steffi Böttcher und Alexander Jäger, die "großen" Zapplinis, in ihren Trainingsräumen in der Grimmelallee (Foto: Angelo Glashagel)


Das Erfurter Kindertheater sei sehr dynamisch und passe deswegen gut ins Zelt, Archie Klapp bekannt dafür auch das Publikum mit einzubeziehen, erzählten die beiden "großen" Zappelinis. "Das Zelt ist eigentlich mit dem Training und den Vorstellungen unserer Kinder ausgelastet", sagte Steffi Böttcher, einige Kurse muss man inzwischen doppelt belegen. Das Kleinkunstangebot sei im Zappelini-Alltag eher Zugabe. Zum einen für die Kinder, die sehen könnten "wohin es gehen kann", erklärte Böttcher, zum anderen für das weitere Publikum. "Wir wollen das Zelt offen halten und eine möglichst große Bandbreite an Zirkuskunst zeigen", so Böttcher, "die meisten kennen nur den "Cirque de soleil", aber es gibt so viel mehr".

Anerkenndende Unterstützung für die Zeltsaison gab es in diesem Jahr auch vom Freistaat und auch die Zuschauerzahlen können sich im zweiten Jahr des Zappelini Zeltes sehen lassen. In etwa doppelt so viele Besucher wie im vergangenen Jahr habe man pro Vorstellung gezählt, berichtet Alexander Jäger, auch Touristengruppen würden das Angebot inzwischen für sich entdecken. Gute Zeichen für eine frisches kulturelles Kleinod, das sich so in der Region kein zweites mal wird finden lassen und ein Pfund mit dem sich wuchern ließe, so man denn gewillt wäre.
Angelo Glashagel
Autor: red

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