Pünktlich zum 500. Reformationsjubiläum gibt der Geschichts- und Altertumsverein Nordhausen einen Führer durch alle Gotteshäuser des Kirchenkreises Südharz heraus. Dabei entstanden faszinierende Aufnahmen nicht nur von den Gebetsräumen, sondern auch aus Glockenstuben, Grüften und von Orgeln...

Mehr als 100 Kirchen haben Autor Thomas Müller und seine Mitstreiter besucht, allen voran der Nordhäuser Fotograf Christoph Keil. Entstanden ist ein Nachschlagewerk, das es bisher nicht gab. Auf 250 Seiten erfährt der Leser alles über Baugeschichte und architektonische Besonderheiten der Kirchen von Auleben bis Zwinge, Kleinberndten bis Ilfeld – aktuell bis in das Jahr 2017. Denn seit 1990 ist viel passiert.
„Ohne die umfängliche Zuarbeit vieler Gemeindemitglieder und eine wunderbare Vorarbeit von Herbert Buchholz wäre es kaum möglich gewesen, dieses geballte Wissen zusammenzutragen“, meint Thomas Müller.

Besonders faszinierte den Journalisten und Historiker der Facettenreichtum der hiesigen Gotteshäuser. Manchem mag vieles ähnlich erscheinen, doch im Detail liegt die Kraft. So findet man zuweilen in Mauern eingelassen interessante Zeugnisse vergangener Jahrhunderte, wie Steinkreuze in Steinbrücken oder an der Cyriakikapelle in Nordhausen. Oder eine Erinnerung an Dorfbewohner, die einst an der Schlacht von Waterloo teilnahmen. Oder zwei Frauen, die noch in ihren Särgen liegen. Oder einen Taufstein, der eigentlich in eine andere Kirche gehört. Oder eine Glocke mit zwei Klöppeln. Und, und, und.



Es ist eine Reise durch die wichtigsten Gebäude, die die Südharzer Orte überhaupt besitzen. Doch das Wissen darum schwindet, je weniger Menschen sich zur Kirche als Institution hingezogen fühlen. Mancherorts haben längst Nichtgläubige erkannt, dass sie ihr Denkmal erhalten sollten.

Der vollfarbige Kirchenführer, gefördert durch die Regionale Leader-Aktionsgruppe, ist ab 25. August für 9,90 Euro im Handel erhältlich.
Er wird am 24. August um 18.30 Uhr in der Nordhäuser Frauenbergkirche vorgestellt. Eintritt frei.