Fr, 11:38 Uhr
21.07.2017
Unterwegs in Nordthüringen
"Genosse Minister" im Südharz
Das sind die Termine, die - sagte einst ein Kollege - werden nur für die Medien gemacht. Aber: die Politiker lieben sie und wir - die Medien - fallen immer wieder darauf rein. So auch heute in Ilfeld...
Genosse Minister auf Reisen (Foto: nnz)
Auf einem Gleis des Ilfelder Bahnhofs stand er bereits - der Combino mit dem genialen Hybrid-Antrieb. "Sonderfahrt" war oben in Leuchtpunkten zu lesen. Und wie immer um 10.30 Uhr versammeln sich an den Bahnhöfen entlang der HSB-Gleise viele Touristen und Schmalspurenthusiasten.
Einer von ihnen ist Helmut Meisner aus Sachsen, der nahezu alle schmalspurigen Eisenbahnstrecken in Deutschland kennt und erfahren hat. Natürlich will er den Quirl fotografieren. Er will dann von Ilfeld bis Eisfelder Talmühle mitfahren. Insider wissen warum.
Doch für Herrn Meisner war die Sonderfahrt nicht eingerichtet worden, sondern für Wolfgang Tiefensee, den Thüringer Wirtschaftsminister, der neben der digitalen Gesellschaft und der Wissenschaft auch für den Tourismus verantwortlich ist. Hier vor allem für deren Leuchttürme im Freistaat.
Heute nun war Tiefensee abseits des Leuchturmfeuers, in der Nordprovinz seines Hoheitsgebietes unterwegs. Aus Teistungen kommend stieg er in Nordhausen in den einzigen Dampfzug, den die Harzer Schmalspurbahnen für die Rolandstadt noch übrig haben und ließ sich samt "Begleitung" nach Ilfeld fahren. Dort gab es den kurzen Zwischenstopp und Zeit für die Fotos der Medien (ich erinnere mich wieder an meinen ehemaligen Kollegen). Das, was da gesagt wurde, war banal und floskelnhaft. Die mitgereist sozialdemokratische Polit-Provinz-Prominenz, von Bürgermeisterin, Bürgermeister über Landtagsabgeordnete bis zu Landrat, positionierte sich neben dem Herrn mit dem passenden Sticker ("Tiefensee unterwegs"), um auch abgelichtet zu werden.
Ein Minister unterwegs (Foto: nnz)
Nach zehn Minuten ging die Sonderfahrt dann bis zur Haltestelle Neanderklinik und danach zurück nach Nordhausen. Hier habe man, böse Zungen behaupten das jedenfalls, an der Straßenbahnstrecke vom Bahnhofsvorplatz bis zur Grimmelallee schnell noch einiges ausgebessert und "überarbeitet".
All das hörte natürlich auch der Gast aus Sachsen, der bedächtig seinen Kopf hin und her wiegte und schließlich meinte, "es ist wie früher (Anmerk. d. Red.: wie zu DDR-Zeiten) selbst diesen Politiker kann ich mit 'Genosse Minister' anreden".
Die weiteren Stationen nach der Vesper in der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei sind für Wolfgang Tiefensee im Kyffhäuserkreis zu finden. Dort stehen eine Radtour, eine Paddeltour oder der Besuch des Solewasser-Vitalparks auf dem Programm, bevor dann zur Nachtruhe im Residenz-Hotel übergegangen wird.
Peter-Stefan Greiner
Auf nnz-tv gibt es dazu einen Videoclip.
Autor: redGenosse Minister auf Reisen (Foto: nnz)
Auf einem Gleis des Ilfelder Bahnhofs stand er bereits - der Combino mit dem genialen Hybrid-Antrieb. "Sonderfahrt" war oben in Leuchtpunkten zu lesen. Und wie immer um 10.30 Uhr versammeln sich an den Bahnhöfen entlang der HSB-Gleise viele Touristen und Schmalspurenthusiasten.
Einer von ihnen ist Helmut Meisner aus Sachsen, der nahezu alle schmalspurigen Eisenbahnstrecken in Deutschland kennt und erfahren hat. Natürlich will er den Quirl fotografieren. Er will dann von Ilfeld bis Eisfelder Talmühle mitfahren. Insider wissen warum.
Doch für Herrn Meisner war die Sonderfahrt nicht eingerichtet worden, sondern für Wolfgang Tiefensee, den Thüringer Wirtschaftsminister, der neben der digitalen Gesellschaft und der Wissenschaft auch für den Tourismus verantwortlich ist. Hier vor allem für deren Leuchttürme im Freistaat.
Heute nun war Tiefensee abseits des Leuchturmfeuers, in der Nordprovinz seines Hoheitsgebietes unterwegs. Aus Teistungen kommend stieg er in Nordhausen in den einzigen Dampfzug, den die Harzer Schmalspurbahnen für die Rolandstadt noch übrig haben und ließ sich samt "Begleitung" nach Ilfeld fahren. Dort gab es den kurzen Zwischenstopp und Zeit für die Fotos der Medien (ich erinnere mich wieder an meinen ehemaligen Kollegen). Das, was da gesagt wurde, war banal und floskelnhaft. Die mitgereist sozialdemokratische Polit-Provinz-Prominenz, von Bürgermeisterin, Bürgermeister über Landtagsabgeordnete bis zu Landrat, positionierte sich neben dem Herrn mit dem passenden Sticker ("Tiefensee unterwegs"), um auch abgelichtet zu werden.
Ein Minister unterwegs (Foto: nnz)
Nach zehn Minuten ging die Sonderfahrt dann bis zur Haltestelle Neanderklinik und danach zurück nach Nordhausen. Hier habe man, böse Zungen behaupten das jedenfalls, an der Straßenbahnstrecke vom Bahnhofsvorplatz bis zur Grimmelallee schnell noch einiges ausgebessert und "überarbeitet".
All das hörte natürlich auch der Gast aus Sachsen, der bedächtig seinen Kopf hin und her wiegte und schließlich meinte, "es ist wie früher (Anmerk. d. Red.: wie zu DDR-Zeiten) selbst diesen Politiker kann ich mit 'Genosse Minister' anreden".
Die weiteren Stationen nach der Vesper in der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei sind für Wolfgang Tiefensee im Kyffhäuserkreis zu finden. Dort stehen eine Radtour, eine Paddeltour oder der Besuch des Solewasser-Vitalparks auf dem Programm, bevor dann zur Nachtruhe im Residenz-Hotel übergegangen wird.
Peter-Stefan Greiner
Auf nnz-tv gibt es dazu einen Videoclip.
Kommentare
Checker
21.07.2017, 12.40 Uhr
"Genosse Minister"...
Das hatten wir schon mal alles. Ich bekomme einen dicken Hals...!
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NDHler
21.07.2017, 13.34 Uhr
Hat der Genosse Minister Tiefensee
auch die Standortreserve Goldene Aue" besucht. Ein Industriegebiet welches der Herr Wirtschaftsminister sträflich vernachlässigt!
Aber wen juckt das da in Erfurt schon, auf den Tourismusflyern existiert der Norden ja auch nicht warum dann in der Wirtschaftspolitik. Schon schade, dass es bis zur nächsten Landtagswahl noch so lange hin ist!
Aber wen juckt das da in Erfurt schon, auf den Tourismusflyern existiert der Norden ja auch nicht warum dann in der Wirtschaftspolitik. Schon schade, dass es bis zur nächsten Landtagswahl noch so lange hin ist!
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Rainer H.
21.07.2017, 23.19 Uhr
Tiefensee im Südharz, so wie er bekleidet war...
... dachte er bestimmt er ist in Sachsen Anhalt im Urlaub.
NDHler hat schon den Nagel voll getroffen! Fällt mir nur noch ein, das der Baron von Kempski im Nachbarkreis an der Kulturkurbel dreht und mit dem Oberharz ein Tourismuskonzept erarbeitet hat, dass finanziell von Sachsen Anhalt getragen wird. Die Minister und Staatssekretäre von Sachsen-Anhalt wollten das Projekt mit Thüringen gemeinsam machen.... Tief im See schlummert noch heute die Entscheidung. Und die Zeit vergeht und Nordthüringen wird wieder vergessen.
NDHler hat schon den Nagel voll getroffen! Fällt mir nur noch ein, das der Baron von Kempski im Nachbarkreis an der Kulturkurbel dreht und mit dem Oberharz ein Tourismuskonzept erarbeitet hat, dass finanziell von Sachsen Anhalt getragen wird. Die Minister und Staatssekretäre von Sachsen-Anhalt wollten das Projekt mit Thüringen gemeinsam machen.... Tief im See schlummert noch heute die Entscheidung. Und die Zeit vergeht und Nordthüringen wird wieder vergessen.
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h3631
21.07.2017, 23.35 Uhr
Wie in den 80 Jahren
Statt der Name Tiefensee hätte auch Müller stehen können.Es ist wie zu DDR Zeiten.Es werden nur die Positiven Orte besucht. Hoffentlich ist er und der andere Rest auch Fürstlich beköstigt worden.Mit Doppelkorn allein wird man nicht satt.
Zum Besuch des Industriegebiet Goldene Aue hat die Zeit nicht mehr gereicht. Um die Ansiedlungen zu sehen braucht man ja Tage.
Zum Besuch des Industriegebiet Goldene Aue hat die Zeit nicht mehr gereicht. Um die Ansiedlungen zu sehen braucht man ja Tage.
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