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Do, 10:01 Uhr
18.05.2017
Das Schaffen von Dagmar Zimmermann (4)

„Wer nicht für die Zukunft wirkt, der hat keine!“

In unseren Breiten und darüber hinaus ist der Name Dagmar Zimmermann seit Jahrzehnten mit künstlerischer Gestaltung verbunden. Geboren wurde sie „im wunderschönen Monat Mai“, den der von ihr verehrte Dichter Heinrich Heine mit dieser Verszeile besang, und zwar vor 80 Jahren. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir eine Beitragsfolge von Heidelore Kneffel...

Details an der Tonplastik (Foto: Archiv Kneffel) Details an der Tonplastik (Foto: Archiv Kneffel)
Auch auf die Details kommt es an: hier der Judenturm

Nachdem die beiden großen Tonplastiken, die sich mit der Natur beschäftigen - die Gipskarstlandschaft und der sehr alte Baum, der noch Blätter treibt - vorgestellt wurden, wird nun an die Werke erinnert, die sich der Kultur widmen. Die Gestalterinnen in der Töpferwerkstatt der Kreisvolkshochschule in der Grimmelallee entschieden sich für die Denkmale der Stadt Nordhausen, diese Kostbarkeiten der Baukunst, die das Stadtbild enorm bereichern.

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Man stelle sich ein Gemeinwesen ohne Denkmale vor, die doch entscheidend zur Unverwechselbarkeit beitragen und den Nachgeborenen Historie anschaulich machen und das Gefühl für Ästhetik entwickeln.

In dieser 927/929 erstmals erwähnten Stadt taten in der Vergangenheit z. B. mehrere Stadtbrände ihr vernichtendes Werk. So wurden die beiden Häuser des bekannten Nordhäuser Bürgermeisters der Reformationszeit, Michael Meyenburg, am Hagen und am Steinweg gelegen, die im 16./17. Jahrhundert wegen ihrer bewundernswerten äußeren und inneren Gestaltung über Nordhausens Grenzen hinweg bekannt waren, Opfer der Flammen. Und eine ganz große Verheerung brachten die britischen Bomben im April 1945. Aber auch danach wurden nicht alle denkmalwürdigen Häuser geschützt, erhalten. Die Gründe dafür waren und sind bis heute sehr unterschiedlich. Deshalb war es sehr löblich, dass sich die Frauen der Keramikgruppe um Dagmar Zimmermann den noch vorhandenen zuwandten, denn, „Wer nicht für die Zukunft wirkt, der hat keine!“ Jeder Einzelne ist dazu aufgefordert, so ihre Meinung.

Im St.-Jakob-Stift in der Rautenstraße begrüßt im Eingangsbereich das „Warttürmchen“ die Bewohner und Besucher, im Original ein runder Turm an der Peripherie Nordhausens gelegen am „Wildes Hölzchen“/„Park Hohenrode“ mit seinem markanten „Hut“. Die ursprüngliche Bezeichnung war Geiersbergwarte. Erbaut wurde sie aus behauenen Steinen unterschiedlicher Größe.

Das hier interessierende Tonmodell umgibt als Schutz eine Glasvitrine. Das Rundtürmchen wurde aus einzelnen Tonsegmenten angefertigt, die die Steinstruktur gut imitieren, und nach dem Brennen zusammengefügt und bemalt. Ein Efeuzweig rankt empor. An diesem auffälligen Tonmodell arbeiteten Renate Sander, die verstorben ist, und Marlis Schwert. Selbstverständlich fehlte Dagmar Zimmermann nicht.
Um den unteren Teil verläuft ein weißer Ring, auf dem Nordhäuser Denkmale, in hellem Ton gestaltet, zu sehen sind: die Blasiikirche, der Dom, der Petriturm, der Judenturm, die Domstraße 12, das älteste Haus in Nordhausen. Zu erkennen ist, das die Keramikerinnen an den Bauwerken mit Hingabe gewirkt haben, man entdeckt viele Details.
Das Warttürmchen (Foto: Archiv Kneffel)
Das Warttürmchen, Detail St. Blasii (Foto: Archiv Kneffel)
Das Warttürmchen (Foto: Archiv Kneffel)
Natürlich erkundeten die Tonkünstlerinnen die Historie des originalen Wartturms, der um 1350 erbaut wurde und zu den Wehrbauten gehörte. Er misst ca. 7 m in der Höhe, sein Durchmesser beträgt 3 m, der Eingang liegt in einer Höhe von 1,50 m. Anfangs trug er einen hölzernen Aufbau, der dann durch einen kleineren beschieferten Helm ersetzt wurde. Ursprünglich gab es um die Stadt verteilt 6 solcher Warten. Von ihnen konnte man gut die Umgebung überblicken, sie wurden durch berittene Streifen kontrolliert, die im Notfall Alarmsignale zur Stadt geben konnten.

Die letzte Sanierung erfolgte 1990. Leider wurde die am Türmchen befestigte Metall-Tafel mit erläuterndem Text vor einiger Zeit entwendet. Ist denn eine neue „angedacht“?
Heidelore Kneffel
Autor: psg

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